Für den Abriss und Neubau des Bad Rappenauer Rappsodie wird ein Projektsteuerer engagiert
Für über 34 Millionen Euro soll in Bad Rappenau ein Drei-Sparten-Bad entstehen. Noch ist unklar, wann es los geht. Zuerst startet ein Vergabeverfahren, um einen Projektsteuerer zu finden. Der kostet rund einen Million Euro.

Seit vergangenem Januar steht es fest: Das Rappsodie und das benachbarte Therapiezentrum werden abgerissen. An gleicher Stelle soll ein Neubau entstehen, Bad Rappenau plant auf der gesamten Fläche ein Drei-Sparten-Bad. Mindestens 34 Millionen Euro wird der Komplex kosten.
Kosten von einer Million Euro veranschlagt
Anfang des Jahres stimmte der Gemeinderat nicht nur dem Neubau zu, sondern auch einem Projektsteuerer. Der soll die weiteren Schritte im Hinblick auf das von der Firma Altenburg empfohlene Kapazitätskonzept vorantreiben. "Um es vorsichtig auszudrücken: Die Projektsteuerung ist nicht günstig", sagte Bad Rappenaus Oberbürgermeister Sebastian Frei in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Sommerferien. Auf Grundlage der Gesamtkosten sei mit einer Vergütung von zirka einer Million Euro zu rechnen. "Die Ausgaben rechnen sich letztendlich", ist sich Grünen-Stadtrat Ulrich Feldmeyer sicher. Er könne eine solche Besetzung nur empfehlen, schließlich wisse man nicht, was mit einem so großen Projekt auf die Stadt zukomme.
Bisher wurde der Posten allerdings lediglich europaweit ausgeschrieben. Insgesamt sieben Anbieter haben daraufhin ihre Bewerbungen bis Anfang Juli abgegeben. Zur Auswertung wurde eine Anwaltskanzlei mit ins Boot geholt, die nach einem Punktesystem vorgegangen ist und eine Rangfolge erstellt hat. In diese flossen als Kriterien Art und Zeitpunkt der Fertigstellung eines vergleichbaren Referenzprojekts ein. "Jetzt muss zwischen den Kandidaten eine Entscheidung getroffen werden", erklärte Frei. Vier Bewerber erhielten sechs Punkte - und damit die maximale Punktzahl - und sind in die engere Auswahl gekommen.
Eine Liste mit Hintergrund
Darunter zwei Unternehmen aus Baden-Württemberg, eines aus Bayern sowie eins aus Nordrhein-Westfalen. Dass nur vier Unternehmen in Betracht gezogen werden, kritisierte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler: "Was, wenn nur einer ein Angebot abgibt?", wollte Rüdiger Winter wissen. Die Liste habe einen Hintegrund, erklärte Sebastian Frei: "Wir wollen ja von einigen gar kein Angebot."
Bereits am Tag nach der Gemeinderatssitzung hat die Verwaltung die vier ausgewählten Unternehmen zu einem ersten Angebot aufgefordert. Bis zum 31. August haben sie nun Zeit, sich zu melden. Am 22. September folgen dann die Bieterpräsentationen, anschließend wird es Gespräche inklusive Verhandlungen geben. Im Oktober soll ein Projektsteuerer beauftragt werden.
OB will sich in Sachen Baustart nicht festlegen
Einen Zeitplan, wann das Rappsodie und das seit knapp zwei Jahren leerstehende Therapiezentrum abgerissen werden, gibt es derweil noch nicht. Man müsse die Bürger informieren, wann der Start ungefähr sein wird, merkte Klaus Ries-Müller, Fraktionsvorsitzender der ÖDP, an. "Bis dahin sind es viele Schritte", erklärte der OB. Um eine Aussage zu treffen, sei es noch viel zu früh, "und ich lege mich jetzt nicht fest." Es sei aber damit zu rechnen, dass noch mindestens zwei Jahre vergehen werden.
Grundsätzlich sei man in der ÖDP froh, dass sich jetzt endlich etwas bewege. Schließlich koste die laufende Instandhaltung zusätzlich Geld. Auch die hohen Betriebskosten schlagen zu Buche. "Dazu kommt, dass das Hallenbad im jetzigen Zustand wenig attraktiv ist, was zu weniger Eintrittseinnahmen führt", so Klaus Ries-Müller.
BER hatte keinen Steuerer
Wie wichtig ein Projektsteuerer für den Abriss und Neubau des Bades sein kann, unterstrich Sebastian Frei zum Ende hin nochmals: "Beim Berliner Flughafen gab es so einen Posten nicht." Zwischen Erstkalkulation und Eröffnung lagen dort 25 Jahre.
Der Projektsteuerer wird seine Leistung über einen geschätzten Zeitraum von fünf Jahren erbringen. Momentan wird mit einer Gesamtvergütung von zirka einer Million Euro gerechnet. Im aktuellen Haushalt ist daher eine außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigung über diesen Betrag erforderlich. Um diese Summe zu decken, hat die Verwaltung vorgeschlagen, die Innenstadtgestaltung - mit 890.000 Euro veranschlagt - um ein weiteres Jahr zu verschieben.
Die restlichen 110.000 Euro sollen über den Posten für die Erschließung des Neubaugebiets Helmesäcker in Fürfeld bestritten werden. Dafür waren ursprünglich 1,185 Millionen Euro eingeplant. Der restliche Betrag sei ausreichend, um die anstehenden archäologischen Rettungsgrabungen durchzuführen. Ab dem Haushaltsplan 2023 werden jährlich 200.000 Euro für die Projektsteuerung veranschlagt.





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