Förderung vom Bund: Bonfelder Blacksheep-Festival geht leer aus – Veranstalter enttäuscht
141 Festival-Veranstalter erhalten vom Bund bis zu 50.000 Euro. Auch das Blacksheep-Festival in Bad Rappenau hatte sich um eine Förderung aus dem Programm des Kulturstaatsministeriums beworben – und eine Absage kassiert. Bei den Machern stößt die Entscheidung auf Unverständnis.

Zum Auftakt der Saison hat der Bund seine Förderung für Musikfestivals konkretisiert. Insgesamt erhalten 141 Veranstalterinnen und Veranstalter eine Förderung von bis zu 50.000 Euro. Darunter seien vor allem kleine und mittlere Festivals, hieß es in einer Mitteilung. Der Bund stellt einmalig fünf Millionen Euro bereit. Gefördert werden davon aus mehr als 800 Bewerbungen unter anderem auch 15 Festivals in Baden-Württemberg.
Festivals aus der Region sucht man in der Liste der Veranstaltungen, die vom Geldregen profitieren, vergeblich. Während das "Haigern live"-Festival nach Stimme-Informationen keine Unterstützung beantragt hat, herrscht bei den Machern des Blacksheep-Festivals in Bad Rappenau-Bonfeld Ernüchterung. Diese hatten sich um eine Förderung aus dem Programm des Kulturstaatsministeriums beworben.
Vorsitzender der Blacksheep-Kulturinitiative spricht von „völlig bescheuerten“ Förderrichtlinien
„Wir sind durchaus enttäuscht“, sagte Ulrich Schneider, Vorsitzender der Blacksheep-Kulturinitiative, der die Förderrichtlinien gegenüber der Heilbronner Stimme als „völlig bescheuert“ kritisierte. Ihnen sei mitgeteilt worden, das Festival sei nicht förderfähig, da mit Maßnahmen für das Event bereits im Oktober 2023 begonnen worden sei. Gemeint war laut Schneider ein Facebook-Post mit Hinweis auf das Festival im Jahr 2024. „Verträge hatten wir noch keine geschlossen.“ Aber kein seriöser Veranstalter beginne mit den Planungen nur ein paar Monate im Voraus. Damit war die Chance auf maximal 50.000 Euro, wie im Programm ausgelobt, dahin.
Die Bonfelder bewarben sich nun um eine Teilförderung von 10.000 Euro und erhielten am Dienstag abermals eine Absage. Zu den Gründen gebe es keine Auskunft. „Das ist ein Stil, den ich völlig unterirdisch finde“, zeigt Schneider kein Verständnis für das Vorgehen.
Blacksheep-Festival: Auch die Förderung hätte an der Neuausrichtung nichts geändert
Erst kürzlich hatte die Initiative angekündigt, das neunte Festival im Juni werde das letzte sein zumindest in dieser Größenordnung. An dieser Entscheidung hätte auch ein positiver Förderbescheid nichts geändert, stellt Schneider klar. Das Geld wäre gleichwohl willkommen gewesen. „Wir stehen enorm unter Druck.“ Der Vorverkauf laufe schleppend, viele Besucher entschieden sich nur noch spontan für Festivals. Das erschwert den Veranstaltern die Planung.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: Festivals sind "mehr als nur Musik"
"Musikfestivals stiften Identität und Lebensfreude", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Menschen unterschiedlicher Lebenswelten würden zusammengebracht und Gemeinschaftserlebnisse geschaffen. "Zudem bieten viele Festivals auch mehr als Live-Musik, indem sie sich mit wichtigen gesellschaftlichen Themen wie Nachhaltigkeit, Toleranz und Diversität auseinandersetzen", so die Grünen-Politikerin.
Der Fonds richtet sich den Angaben zufolge an Festivals der populären Musik, die eine herausragende künstlerische Qualität bieten, den musikalischen Nachwuchs sowie gesellschaftliche Diskurse fördern.