Aus für das Blacksheep: Warum ab 2025 kein Festival in Bonfeld mehr stattfinden wird
Das neunte Blacksheep-Festival in Bonfeld im Juni wird das letzte sein - jedenfalls in dieser Größenordnung. Die Gründe und was die Kulturinitiative für 2025 plant, erläutert Vorsitzender Ulrich Schneider, der andere Großevents nicht völlig ausschließt.

In einem "längeren Prozess" sei die Entscheidung gereift, sagt Ulrich Schneider. Intensiv habe man verschiedene Möglichkeiten geprüft, sagt der erste Vorsitzende der Blacksheep-Kulturinitiative, man sei dann aber doch zu der Entscheidung gekommen: Die für Juni geplante neunte Ausgabe des Blacksheep-Festivals im Bad Rappenauer Teilort Bonfeldwird die letzte sein. Jedenfalls in der Dimension als dreitägiges Event. "Ob wir im Sommer 2025 rund um den Festivaltermin ein Konzert oder eine andere Veranstaltung planen, werden wir uns im Herbst überlegen", so Schneider.
"Wir sind traurig, dass wir diese Entscheidung treffen müssen, aber das Risiko ist einfach zu hoch", so der Vorsitzende, der mehrere Gründe nennt, warum die ehrenamtlich getragene Kulturinitiative nun "zwei Gänge zurückschalten" muss.
Aus für das Blacksheep: Gestiegene Kosten und verändertes Kaufverhalten
Da wären vor allem die deutlich gestiegenen Kosten in der Veranstaltungsbranche als (Spät-)Folgen der Corona-Pandemie. Beispielsweise bei der Technik, bei Licht und Ton sowie beim Bühnenbau haben sich die Preise verdoppelt bis verdreifacht. Dazu kommt eine massive Steigerung der Künstler-Gagen. "Wir haben fast immer große Namen und bekannte Bands auf dem Festival gehabt. Langsam bewegen sich die Gagen der Künstler aber mitunter auf den sechsstelligen Bereich zu." Auch bei etablierten Nachwuchskünstlern müsste man mit Beträgen im mittleren fünfstelligen Bereich rechnen.
Schon in den vergangenen beiden Jahren war die Organisation des Festivals nicht ohne Risiko, sagt Schneider. "Wir haben relativ spitz gerechnet, konnten nach einigen erfolgreichen Jahren noch auf Rücklagen zurückgreifen. Diese Rücklagen sind aber endlich, auch in diesem Jahr werden wir einen Teil davon brauchen."
Als weiteren Grund nennt Ulrich Schneider das Besucher-Kaufverhalten, das sich deutlich verändert hat. Karten für Konzerte und Festivals werden nicht weit im Voraus, sondern viel öfter spontan gekauft. "Der Trend hat sich verstärkt. Im vergangenen Jahr hatten wir Glück, da hat sich viel an der Abendkasse getan, und wir haben noch viele Karten verkauft. Darauf kann man sich aber nicht verlassen. Mit so einem Risiko kann man nicht planen", so der Blacksheep-Vorsitzende.
Was das Blacksheep-Team für 2025 geplant hat
Auch der Aufwand für das Festival-Marketing - ob analog oder online - sei gewachsen und "kaum mehr zu stemmen". Dazu kommt ein interner Umbruch bei der Kulturinitiative, ein Generationenwechsel im Verein. "Es stehen Veränderungen auf einigen Schüsselpositionen an, im Vorstand und im Kreativteam", sagt Ulrich Schneider. "Da sind wir auf dem Weg, uns zu erneuern."
Viele Optionen hat man in den vergangenen Monaten im Kreativteam durchgespielt. Wären weitere Sponsoren, die finanziell unterstützen, eine Lösung gewesen? "Wir haben langjährige Partnerschaften. Das können wir nicht weiter steigern", sagt Schneider. Das Festival auf ein oder zwei Tage reduzieren? Würde sich mit Aufwand und Kosten nicht rentieren. Das Festival mit Coverbands oder kleineren Künstlern ausrichten? "Blacksheep steht für eine gewisse Qualität, und die wollen wir auch beibehalten."
"Wir wollen uns 2025 erst mal auf unsere kleineren Veranstaltungen, die wir über das ganze Jahr ausrichten, konzentrieren", sagt Ulrich Schneider. Die Chance, dass das Blacksheep-Festival in den kommenden Jahren in der gewohnten Größenordnung zurückkommt, sieht Schneider aktuell nicht. Aber: "Wir lösen den Verein ja nicht auf, machen weiter Veranstaltungen. Dass es in Zukunft größere Events geben wird, ist möglich, steht aktuell aber noch in den Sternen."
Karten und Infos zum letzten Blacksheep-Festival
Mit Vorfreude blickt Vorsitzender Ulrich Schneider auf das Festival 2024, das vom 20. bis 22. Juni stattfindet und bei dem 18 Künstler und Bands auf der Bühne stehen werden. Mit dabei sind unter anderem 10cc, Popmusiker Jack Savo-retti, UB40 feat. Ali Campbell, Laura Cox, Paul Carrack und Sons of the East. Karten kosten für den Donnerstag 65 Euro, für den Freitag 85 Euro und für den Samstag 95 Euro. Ein Kombiticket für Freitag und Samstag kostet 170 Euro, für alle drei Tage 225 Euro. Tickets in den Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme und unter www.blacksheep-kultur.de.