Endgültiges Aus für den Messestandort Sinsheim
Der einst stolze Messestandort Sinsheim ist endgültig Geschichte. Die Messegesellschaft gibt die letzte noch genutzte Ausstellungshalle auf. Die verbliebenen Publikumsmessen reichten nicht für einen wirtschaftlichen Betrieb.

„Die Halle 6 wird nicht mehr bespielt“, bestätigte Andreas Wittur, Prokurist der Messe Sinsheim GmbH gegenüber Stimme.de. Die Halle sei für den Messebetrieb nicht mehr wirtschaftlich.
Erst vor knapp zwei Wochen war hier die Messe Faszination Modellbahn zu Ende gegangen. Sie habe bei Besuchern für „höchstes Entzücken“ gesorgt, heißt es im offiziellen Schlussbericht.
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Bei den Veranstaltern klingt das weit nüchterner. Derlei Verkaufsmessen würden sich „weitgehend verabschieden“, erwartet Wittur, Verbraucher hätten im Internet ganz andere Möglichkeiten. Den Pachtvertrag mit der Layher Liegenschaften GmbH habe man zum 1. April „einvernehmlich aufgelöst“, so der Messe-Prokurist. Layher Liegenschaften mit Sitz in Brackenheim ist Eigentümerin des Grundstücks.
Zukunft der Halle ungewiss
Von dort gab es zunächst keine Stellungnahme dazu, was mit dem Gebäude passiert. Laut Wittur soll es aber „für logistische Zwecke“ genutzt werden. Es gebe Gesprächen mit Interessenten.
Eine Lagerhalle bleibt also von der stolzen Sinsheimer Messegeschichte, die 1989 begann. Gründer war der Unternehmer Paul E. Schall, der 2016 verstarb. Schwerer Schlag für den Standort Sinsheim war es, als 2005 wichtige Schall-Fachmessen wie Motek oder Blechexpo vom Kraichgau an die neu gebaute Landesmesse auf den Fildern bei Stuttgart abwanderten. In Sinsheim verblieben Publikumsmessen wie die Faszination Modellbahn oder die Traktorenschau Agri Historica.
Die Messe Sinsheim GmbH wird laut Prokurist Wittur mit unveränderter Teamstärke in den Büros neben der Halle 6 weiterarbeiten. Die acht Mitarbeiter sind mit der Organisation von Messen an anderen Standorten betraut.
Schlepperclub enttäuscht über Absage der Agri Historica
Enttäuscht zeigten sich Aussteller, die in der Halle 6 heimisch geworden waren – allen voran der Oldtimer-Schlepperclub Kurpfalz. Der Verein plante in Sinsheim für Ende April die Agri Historica, eine weithin beachtete Schau mit historischen Landmaschinen. „Mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass das große Schleppertreffen in diesem Jahr ausfallen muss“, heißt es auf der Homepage des Vereines. „Die Agri Historica war unsere Haupteinnahmequelle“, berichtet Karlheinz Schmitt, der Vorsitzende des Schleppervereins. „Jetzt müssen wir überlegen, was wir machen.“ Über das Aus des Standorts sei man kurzfristig informiert worden, so Schmitt. „Das ist nicht befriedigend.“
Im Oktober wollte das Unternehmen Mesa aus Düren in der Sinsheimer Halle eine Baumesse als Gastveranstaltung durchführen. Laut dem Sinsheimer Messe-Prokuristen Andreas Wittur sucht man gemeinsam nach einer Lösung. Eine Option sei, die Messe in einem Zelt abzuhalten, wie das schon anderorts bei dieser Veranstaltung praktiziert werde.
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