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Ehrenamtlicher aus Bad Rappenau wird ausgezeichnet

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Hans-Joachim Scheurlen erhielt von der Kölner Stiftung pro Alter eine Würdigung. Seit 2015 ist er ehrenamtlich in der Integrationsarbeit der Stadt Bad Rappenau tätig: Der ehemalige stellvertretende Rektor der Heilbronner Silcherschule gibt Deutschunterricht.

Seit 2015 ist Hans-Joachim Scheurlen (81) in der Integrationsarbeit der Stadt Bad Rappenau aktiv. Der ehemalige Lehrer gibt Deutschunterricht.
Foto: Ulrike Plapp-Schirmer
Seit 2015 ist Hans-Joachim Scheurlen (81) in der Integrationsarbeit der Stadt Bad Rappenau aktiv. Der ehemalige Lehrer gibt Deutschunterricht. Foto: Ulrike Plapp-Schirmer  Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike

Die Kenntnis der deutschen Sprache ist der Schlüssel zur Integration: Darin sind sich Politik wie Wirtschaft einig. Damit Integration gelingen kann, braucht es Angebote, aber auch Menschen wie den Bad Rappenauer Hans-Joachim Scheurlen, die Deutsch unterrichten.

Scheurlen tut das ehrenamtlich: Seit der Flüchtlingswelle 2015 ist der ehemalige stellvertretende Schulleiter der Heilbronner Silcherschule bei der Initiative "Gemeinsam in Bad Rappenau" aktiv. Die Stiftung pro Alter hat ihn dafür mit einem Preis gewürdigt. Als "außergewöhnlich und beispielgebend" wertet die Jury sein Engagement.

Stolz auf einen erfolgreichen Lehrer

"Wir sind sehr stolz auf ihn", sagt die Integrationsbeauftragte der Stadt Bad Rappenau, Jeanette Renk-Mulder, über Hans-Joachim Scheurlen. Zwei Vormittage pro Woche unterrichtet er eine Gruppe von Geflüchteten im Bad Rappenauer Bürgerhaus.

 


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Die Auszeichnung, für die er vorgeschlagen wurde, freut ihn. Hausieren geht er damit nicht. Wie viele Ehrenamtliche arbeitet auch er lieber im Hintergrund. "Ich hab"s nicht eingereicht. Auf gar keinen Fall. Und ich wusste auch nichts davon", sagt er schmunzelnd über den Moment, als er den Umschlag aus Köln aus dem Briefkasten holte.

Anfangs habe er vor allem Syrer, Iraker und Afghanen unterrichtet. Aktuell betreut Scheurlen sieben Ukrainerinnen und steckt diese mit seiner Begeisterung an. "Sehr, sehr schwierig", sei die deutsche Sprache, betont er. Wer gut darin werden will, muss sich anstrengen.

Schützling aus Afghanistan

"Ich habe den Verdacht, dass die zu Hause üben", stellt er seinen aktuellen Schülerinnen ein gutes Zeugnis aus. Nach jeder Stunde lobe er sie für ihren Fleiß. Was er an Engagement aufbringt, kommt vielfach zurück, davon ist Hans-Joachim Scheurlen überzeugt. Sein erster Schützling, ein junger Mann aus Afghanistan, spricht zwischenzeitlich nicht nur sehr gut Deutsch. Er hat auch Arbeit und eine Wohnung. Dessen Freundin war vor dem Krieg nach Teheran geflohen.

Von dort ereilte ihn eines Tages ein Hilferuf: Weil die beiden heiraten wollten, musste die junge Frau Deutsch lernen. "Ich wurde gefragt, ob ich sie nicht per Whatsapp unterrichten könne", erzählt der 81-Jährige. Noch in Iran bestand die junge Frau die B1-Prüfung. Zwischenzeitlich spricht sie Deutsch auf B2-Niveau. Das Paar nennt Hans-Joachim Scheurlen liebevoll "Opa".

"Ich war wirklich ein begeisterter Lehrer", sagt Hans-Joachim Scheurlen: "Und ich hätte auch gerne weitergemacht." Doch damals gab es zahlreiche Abgänger einer Pädagogischen Hochschule, die keine Stelle bekamen: Ihnen wollte er nicht im Weg stehen. "Ich hätte das dem Lehrernachwuchs gegenüber als unsolidarisch empfunden."

Wie er im Beruf die Notwendigkeit sah, Platz für Jüngere zu machen, so sieht er nun die Notwendigkeit, ehrenamtlich tätig zu sein. Dankbar sei er, dass er in seinem Alter gesund genug sei, dies zu tun. Dass man durch Engagement etwas bewegen kann: Davon ist Hans-Joachim Scheurlen überzeugt.

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