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Doppelgängerinnen-Mord: Haben die Eltern der Angeklagten gelogen?

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Polizisten berichten im sogenannten Doppelgängerinnen-Mordprozess vor dem Landgericht Ingolstadt von den Begegnungen mit Angehörigen der Beschuldigten. Außerdem: Was sich wenige Stunden vor der brutalen Tat ereignet haben soll.

Leichenfundort Ingolstadt: Ein kleines Kreuz erinnert an das Opfer.
Leichenfundort Ingolstadt: Ein kleines Kreuz erinnert an das Opfer.  Foto: Kinkopf, Heike

Im Fall der ermordeten Eppingerin Khadidja O. tauchen immer neue Fragen auf. Eine lautet: Was wissen die Eltern der Angeklagten über das Geschehen? Mutter und Vater der beschuldigten Deutsch-Irakerin Schahraban K. waren in jener Nacht in Ingolstadt vor Ort, als dort vor knapp zwei Jahren die Leiche der 23 Jahre alten Eppingerin in einem Mercedes Coupé der Angeklagten entdeckt wurde.

Die Eltern seien völlig emotionalisiert gewesen, aufgelöst, berichtet gestern ein Polizist im Mordprozess vor dem Landgericht Ingolstadt. Beide hätten angegeben, dass die Tote im Auto ihre Tochter sei. Diese Aussage, so werfen Ermittler den Eltern vor, sei eine glatte Lüge gewesen.


Vorwurf im Doppelgängerinnen-Mordprozess: Eppingerin im Wald bei Fürfeld getötet 

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt beschuldigt Schahraban K. (24) und ihren Komplizen Sheqir K. (25), am 16. August 2022 die Eppingerin nach 19 Uhr in einem Wald bei Bad Rappenau-Fürfeld getötet zu haben. Anschließend seien sie mit dem Opfer nach Ingolstadt gefahren. Kurz vor Mitternacht wurde die Leiche aufgefunden. Schahraban K. habe ihren eigenen Tod vortäuschen wollen. Die Eppingerin soll ihr ähnlich gesehen haben.

Kripo-Beamter bei Prozess in Ingolstadt: Schwester sei auffallend gelassen gewesen

In der Verhandlung machen die Eltern der angeklagten Schahraban K. von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Gegen die Eltern aus München – er Taxifahrer, sie Hausfrau – laufen ebenfalls Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Vater und Mutter wussten, dass die Tote im Auto nicht ihre Tochter ist. Waren sie im Vorfeld über die mutmaßliche Tat im Bilde?

Ein Kripo-Beamter schildert vor Gericht, wie er wenige Stunden nach dem Leichenfund mit den Eltern in deren Wohnung nach München fuhr. Dort traf er die Schwester der Angeklagten. Zu dem Zeitpunkt ging man davon aus, dass die Angeklagte die Tote im Auto ist. Die Schwester sei auffallend gelassen gewesen. "Ich hätte Trauer oder Schock erwartet." Schwester, Bruder und Eltern sollen den Schwager und den Ex-Mann von Schahraban K. der Tat verdächtigt haben.

Doppelgängerinnen-Mordprozess: Beschuldigte soll Kanister mit Benzin gekauft haben

Als die Polizei den Eltern einen Tag später mitteilte, dass die Tote nicht ihre Tochter ist, diese aber als Tatverdächtige festgenommen wurde, sei die Freude groß gewesen, sagt ein weiterer Ermittler aus. Fragen zum Geschehen in jener Nacht oder zur Festnahme hätten Vater und Mutter nicht gestellt.

Die Ermittlungen ergeben, dass Schahraban K. am Tattag um 14.43 Uhr in einem Baumarkt in Ingolstadt einen Benzinkanister gekauft und bar mit einem 100-Euro-Schein bezahlt haben soll. Die Kassiererin im Baumarkt erkannte Schahraban K. auf einem Foto wieder. Es gibt Kassenbelege und einen identischen Kanister im Mercedes. Außerdem zeigen Videoaufzeichnungen einer Tankstelle, dass K. den Kanister etwas später mit Benzin füllte. Ihr mitangeklagter Komplize war laut Zeugenaussagen nicht zu sehen.

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