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Bad Rappenau
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Der Winterdienst beginnt um 3 Uhr nachts mit der Arbeit auf glatten Straßen

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Mitarbeiter der Straßenmeisterei in Bonfeld sorgen für freie Straßen im Winter - oft beginnt der Dienst mitten in der Nacht. Dann schlägt die Stunde der Räumfahrzeuge.

Aus dem großen Silo der Straßenmeisterei im Bad Rappenauer Ortsteil Bonfeld werden die Fahrzeuge mit einem Streusalzgemisch befüllt. 30 Prozent des FS-30-Gemischs bestehen dabei aus Sole. Foto: Elfi Hofmann
Aus dem großen Silo der Straßenmeisterei im Bad Rappenauer Ortsteil Bonfeld werden die Fahrzeuge mit einem Streusalzgemisch befüllt. 30 Prozent des FS-30-Gemischs bestehen dabei aus Sole. Foto: Elfi Hofmann  Foto: Hofmann, Elfi

Minus sieben Grad - ein Blick auf das Thermometer bestätigt die Vermutung: Es ist verdammt kalt an diesem Mittwochmorgen kurz vor 8 Uhr. Zusätzlich fallen dicke Schneeflocken, die Autos sind unter einer weißen Schicht begraben, die Straßen glatt. Bei solchen Wetterverhältnissen schlägt die Stunde der Räumfahrzeuge. Sechs davon stehen auf dem Gelände der Straßenmeisterei im Bad Rappenauer Ortsteil Bonfeld parat. Und alle sind im Moment im Dauereinsatz.

Nach jeder Tour: Lkw neu beladen

"Minus fünf Grad Asphalttemperatur, da wird es heute schwierig", sagt Bernd Müller nach einem Blick auf einen Monitor in seiner Fahrerkabine. Seit 3 Uhr ist er im Dienst, fährt mit seinem Räumfahrzeug über die Straßen und streut Salz. Nach jeder Tour wird der Lkw neu beladen. Aus dem über 20 Meter hohen Silo strömt das Streugut auf die Ladefläche. "Damit soll es auch noch bei sehr niedrigen Temperaturen wirken", erklärt Thorsten Merz, Leiter der Straßenmeisterei.

Als der Lkw fertig beladen ist, macht sich Bernd Müller auf den Weg in Richtung Heilbronn. Die Route ist festgelegt. Kommunen kümmern sich seit einigen Jahren selbst um ihren Winterdienst. Deshalb bleibt der Pflug etwa im benachbarten Bad Wimpfen oben. Am liebsten ist der 48-Jährige unterwegs, wenn noch keine anderen Autos auf der Straße sind. "Sobald der Berufsverkehr beginnt, wird es eng", sagt er, während er das breite Fahrzeug durch die engen Straßen lenkt.

Außerhalb der Ortschaften lässt Müller den Pflug per Tastendruck nach unten sinken. Sofort wirbelt er den Schnee in hohem Bogen an den Fahrbahnrand. Gleichzeitig verteilt der Lkw das Streugut in der Spur.


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Optimaler Effekt um den Gefrierpunkt

Bernd Müller macht seinen Job seit über 20 Jahren und hat nach wie vor Spaß. Foto: Elfi Hofmann  Foto: Hofmann, Elfi

Bei solch niedrigen Temperaturen reicht es meistens nicht, nur einmal zu fahren. "Der optimale Effekt tritt um den Gefrierpunkt ein", erklärt Bernd Müller. Nicht nur die Temperaturen seien wichtig, auch das Verkehrsaufkommen trage seinen Teil zum Erfolg bei. "Das Salz wirkt erst so richtig durch die Reibung der Reifen. Und wenn niemand fährt, dann senkt das den Effekt", so Müller. Das erklärt auch, warum in kleineren Gemeinden, in denen wenig Durchgangsverkehr herrscht, die Straßen oft so wirken, als hätten sie noch kein Räumfahrzeug gesehen. Wenn es die Fahrbahnbreite hergibt, steuert Müller den Lkw in die Straßenmitte. So soll auch dort Glatteis verhindert werden.

Seit über 20 Jahren ist der Kirchhausener im Winderdienst tätig. "Ich mache meinen Job gerne", sagt er. Dass er im Frühdienst bereits um 3 Uhr zu arbeiten beginnt, macht ihm nichts aus. Genauso wenig wie auch im Urlaub von Schnee umgeben zu sein. "Ich gehe gerne Skifahren und mag den Winterurlaub mehr als den im Sommer."

Ohne Schnee gibt es trotzdem immer Arbeit

Wenn kein Schnee fällt, sind die Mitarbeiter der Straßenmeisterei nicht arbeitslos. Dann stehen Kontrollfahrten an, Brücken werden gestreut. Sobald die Temperaturen steigen, sind sie für Grünpflege und Mäharbeiten zuständig. "Im März, April sammeln wir Müll ein", erzählt der 48-Jährige. Blockieren die Fahrzeuge dann für kurze Zeit die Straße, reagieren nicht alle Autofahrer freundlich: "Im Winter sind uns fast alle dankbar. Außerhalb dieser Zeit werden wir schon mal beschimpft."

Gearbeitet wird also immer, selbst wenn die Straßen glatt sind. Dann ziehen die Mitarbeiter Ketten auf die Reifen. "Wenn wir nicht mehr rausfahren, dann fährt niemand mehr raus", sagt Thorsten Merz. Soweit kommt es allerdings nie. Auch das Streugut geht nicht aus. "Wir bestellen rechtzeitig nach, da muss sich niemand Gedanken machen."


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Kommentare

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Hildegard Müller am 12.02.2021 20:34 Uhr

Ein großes Dankeschön alle an, die solch einen Job machen, um uns sichere Straßen zu bieten. Netter Artikel grinsen

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