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Betreiber der Krone in Gemmingen gehen neue Wege

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Hohe Kosten, zu wenig Personal: Im Gemminger Gasthaus ist aktuell nur noch die Vesperstube temporär geöffnet. Die Immobilie steht außerdem zum Verkauf - wobei ein Verkauf kein Muss ist.

Von Nicole Theuer
Friederike und Sebastian Düsterhus haben die Reißleine gezogen und das À-la-carte-Geschäft aufgegeben. Wie es mit dem Gemminger Gasthaus weitergeht, ist derzeit offen.
Friederike und Sebastian Düsterhus haben die Reißleine gezogen und das À-la-carte-Geschäft aufgegeben. Wie es mit dem Gemminger Gasthaus weitergeht, ist derzeit offen.  Foto: Theuer, Franz

Es war eine kleine Anzeige im Mitteilungsblatt, die aufhorchen ließ. In knappen Worten teilten Friederike und Sebastian Düsterhus, die Betreiber des Gasthauses Krone mit, dass sie von den hohen Energiekosten bis ins Mark getroffen werden und sich deshalb entschlossen hätten, den À-la-carte-Betrieb bis auf Weiteres einzustellen und nur noch die Vesperstube und den Wintergarten zu öffnen.

"Wenn wir den großen Gastraum heizen, kostet uns das täglich 300 Euro", macht Friederike Düsterhus deutlich. "Wir haben es mal durchgerechnet und festgestellt, würden wir weiterhin am À-la-carte Geschäft festhalten, müssten wir etwa fünf Euro pro Gericht mehr verlangen."

Nicht nur die Energiekosten plagen die Betreiber

Doch, nicht nur die hohen Energiekosten bewogen die Eheleute zu diesem Schritt, "in den nächsten eineinhalb Jahren stehen uns Lohnerhöhungen von insgesamt 22,5 Prozent ins Haus, denn das, was in den letzten Jahrzehnten versäumt wurde, wird nun auf einmal auf die Löhne draufgesattelt."


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Energiekrise, steigende Löhne, als ob das nicht schon genug wäre, spüren die Wirtsleute auch den Personalmangel. "Am Jahresende wären wir mit nur noch einem Koch dagestanden. Um die Arbeit bewältigen zu können, brauchen wir aber drei bis vier Köche", erklärt Friederike Düsterhus. Deshalb habe man sich zusammengesetzt und überlegt, wie man im Familienbetrieb die Krone erhalten kann.

"Wir sind an unsere Grenzen gestoßen und haben auch für unsere zwei Kinder die Verantwortung zu tragen, deshalb haben wir uns entschlossen, die Vesperstube von Donnerstag bis Samstag zu öffnen. Hier gibt es fünf, sechs Gerichte, innen wird bedient und im Außenbereich ist Selbstbedienung. So können mein Vater und ich die Arbeit stemmen und als Familienbetrieb weitermachen."

Gastraum kann gemietet werden

Weiterhin ist Herbert Quint auch mit seiner "Rent a cook"-Idee am Start, und der große Gastraum kann für Feiern angemietet werden. "Wir waren gezwungen, uns während Corona neu zu erfinden, jetzt erfinden wir uns wieder neu", macht Friederike Düsterhus deutlich. "Allerdings machen wir das hier nur noch im Nebenerwerb, mein Mann wird wieder als Braumeister arbeiten und ich werde vermutlich als Dozentin tätig werden."

Keinen Hehl machen die Eheleute, die bereits aus dem Gebäude ausgezogen sind, daraus, dass die Immobilie zum Verkauf steht. "Wenn wir den passenden Käufer finden, der die Krone weiterbetreiben will, verkaufen wir, bei einem Bauträger würde uns das Herz bluten, wenn hier alles plattgeschoben werden würde." Man sei nicht gezwungen, zu verkaufen, verdeutlicht Sebastian Düsterhus, der seine Brauerei weiterführen wird.

Guter Ruf der Krone

Es wäre schade, wenn es die Krone nicht mehr gäbe, betont Bürgermeister Timo Wolf. "Die Krone war ein Haus mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis, hatte einen guten Ruf und ein überörtliches Einzugsgebiet." Die gesamte Branche, so Wolf weiter, "kämpft mit vielfältigen Problemen, und ich wünsche den Betreibern mit ihrem neuen Konzept viel Erfolg".

 

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