Baustelle Wollenberg: Arbeiten an der Ortseinfahrt verzögern sich abermals
Vor rund einem Monat keimte bei den Wollenbergern so etwas wie Hoffnung auf. Bis Ende Mai sollte die Ortseinfahrt wieder freigegeben werden. Jetzt, etwas mehr als zwei Wochen vor diesem Stichtag, ist klar: zu früh gefreut.

Vor rund einem Monat keimte bei den Wollenbergern so etwas wie Hoffnung auf. Bis Ende Mai sollte die Ortseinfahrt wieder freigegeben werden. Die Baufirma hatte dem Regierungspräsidium (RP) Stuttgart diesen Termin genannt. Jetzt, etwas mehr als zwei Wochen vor diesem Stichtag, ist klar: zu früh gefreut. Mittlerweile geht das RP vom 30. Juni aus.
Es habe durch die Baufirma beziehungsweise den von ihr beauftragtem Nachunternehmer noch eine planerische Frage gegeben, teilt das RP auf Stimme-Anfrage mit. "Diese haben wir kurzfristig beantwortet, allerdings wurden die daraus resultierenden Arbeiten noch nicht fertiggestellt", heißt es weiter. Der Einsatz von Personal, Material und Gerät auf der Baustelle werde durch die beauftragte Baufirma disponiert. Hierauf habe das RP nur geringen Einfluss.
"So kann man ein Dorf auch vor die Wand fahren"
Für die Anwohner, die seit über einem Jahr große Umwege in Kauf nehmen müssen, um nach Bad Rappenau zu kommen, ist das kein Trost. "So kann man ein Dorf auch vor die Wand fahren", sagt Ilja Woitaschek von der Bad Rappenauer Feuerwehr und Anwohner mit Blick auf die Festsaison. Am 1. Juliwochenende soll das Kelterfest nach mehrjähriger Pause wieder stattfinden. Im vergangenen Jahr hatte man sich wegen der Baustelle dagegen entschieden. "Jetzt sind wir davon ausgegangen, dass alles wieder offen ist", erklärt der Wollenberger Stadtrat Harald Scholz. Der Termin wurde ihm im Bad Rappenauer Tiefbauamt bestätigt: "Und ein paar Tage später kam die Mitteilung über den neuen Stichtag." Am Kelterfest halten die Organisatoren trotzdem fest, schließlich sind die Vorbereitungen bereits in die Wege geleitet worden. Falls die Deinhardstraße bis dahin wieder befahren werden kann, soll sie in die Feierlichkeiten mit eingebunden werden, sagt Scholz.
Doch bis dahin ist noch einiges zu tun auf der L530. Nach wie vor besteht die Straße aus einem Schotterbelag. Der Gehweg und die Rampe sind immerhin fertiggestellt. "Aber jetzt kommen viele Feiertage und die Pfingstferien", blickt Ilja Woitaschek skeptisch auf die in Baden-Württemberg klassische Urlaubszeit.
Dass die Arbeiten über eine Länge von 150 Metern so lange dauern, kann er nicht nachvollziehen. Genauso wenig wie die in seinen Augen oft mangelhafte Informationspolitik. Im vergangenen Sommer lag die Baustelle über Wochen still. Der Grund: Der über 200 Jahre alte Gewölbekeller unter der Straße, der einsturzgefährdet war und nachträglich gestützt werden musste. Was genau das Problem war und warum die Bauarbeiter von einem Tag auf den anderen ihre Arbeit eingestellt hatten, damit wurde lange hinter dem Berg gehalten.
Und auch diesmal haben Woitaschek und Harald Scholz mehr oder weniger durch Zufall von der nächsten Verzögerung erfahren. Weil beide bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert sind, haben sie eine Mitteilung der Straßenverkehrsbehörde erhalten, die über die Verlängerung informiert hat. Vom Regierungspräsidium selbst kam bisher noch keine offizielle Mitteilung. "Da seitens der Baufirma bisher keine Verzögerungsinformation - was den Termin Ende Juni angeht - bei uns eingegangen ist, konnten wir bisher noch keine Pressemitteilung veröffentlichen, ob sich die Maßnahme nochmals verzögern wird", heißt es aus Stuttgart.
"Ich hätte mir einen gemeinsamen Termin mit dem RP, der Stadt und der Baufirma gewünscht", sagt Harald Scholz. Der Bad Rappenauer Stadtverwaltung gibt er keine Schuld, die habe "ihre Hausaufgaben gemacht". Jetzt ruht seine und die Hoffnung der über 400 Wollenberger auf dem 30. Juni. "Dann wollen wir endlich feiern."
Chronik der Baustelle
Seit Mitte April 2022 ist die Wollenberger Ortseinfahrt gesperrt. Ursprünglich sollten die Arbeiten bis Oktober dauern. Doch der unter der L530 liegende Gewölbekeller drohte einzustürzen und musste mit abgestützt werden. Deshalb wurden die Arbeiten kurz vor Pfingsten eingestellt, erst im September ging es weiter. Durch Frost und Regen konnte der neu anvisierte Termin im März nicht gehalten werden. Zwischenzeitlich hieß es, die Ortseinfahrt werde bis Ende Mai fertiggestellt. "Wir sind in konstantem Austausch mit der Baufirma und haben wiederholt nachgefragt beziehungsweise diese aufgefordert, die Bauausführung zügig fortzusetzen", teilt das RP mit.