33-Jähriger steht im Hexenkessel-Fall vor Gericht
Zehn Monate ist es her, seit eine junge Frau bei einem Eppinger Faschingsumzug in einem Kessel mit heißem Wasser schwer verbrüht wurde. Von Montag an muss sich ein 33-jähriger Mann, Mitglied einer Faschingsgruppe, vor dem Amtsgericht Heilbronn verantworten.

Verhandelt wird am Montag und Mittwoch jeweils ab 8.30 Uhr., 43 Zeugen sind geladen. Der Angeklagte ist Mitglied der Gruppierung „Bohbrigga Hexenbroda“. Die Maskengruppe kommt aus dem Ort Kraichtal-Bahnbrücken (Landkreis Karlsruhe).
Die Gruppe soll beim Eppinger Nachtumzug am 3. Februar einen Bollerwagen mit sich geführt haben, auf dem ein Kessel mit kochend heißem Wasser transportiert wurde. Den Ermittlern zufolge soll der als Hexe maskierte Beschuldigte die damals 18-jährige Besucherin, die von einem Zuschauer Richtung Bollerwagen geschoben wurde, hochgehoben und über den Kessel gehalten haben. Dabei soll ihm die junge Frau entglitten und mit den Beinen in das heiße Wasser geraten sein.
Zeugenaussagen aus Reihen des Publikums hätten es ermöglicht, den 33-Jährigen zu identifizieren. Das Verfahren gegen die anderen 18 teilweise maskierten Mitglieder der Gruppierung wurde laut Staatsanwaltschaft eingestellt, da die eindeutige Identifizierung weiterer Tatbeteiligter nicht möglich war und sich der Verdacht der unterlassenen Hilfeleistung nicht bestätigt habe.
Ermittler gehen von fahrlässiger Körperverletzung aus
Die Ermittler gehen von einer fahrlässigen Körperverletzung aus. Der Tatbestand der schweren Körperverletzung setze einen Vorsatz voraus. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ist die Frau dem Maskierten aber aus den Händen gerutscht.
Die junge Frau aus dem Raum Karlsruhe zog sich schwere Verbrühungen zu, sie wurde mehrere Wochen in einer Stuttgarter Spezialklinik behandelt. Der Fall hatte international Schlagzeilen gemacht. Die Stadt Eppingen hat den Nachtumzug für 2019 abgesagt.
Hexenkessel-Fall vor Gericht: Fakten, Folgen und Debatten