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220 Millionen Euro: Sinsheimer Badewelt wird ausgebaut

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Die Badewelt Sinsheim soll zum publikumsstärksten Freizeitbad der Wund-Gruppe und damit weltweit werden. Das sagte Firmengründer Josef Wund in einem exklusiven Gespräch mit unserer Zeitung.

Von Simon Gajer und Christian Gleichauf

Erstmals nannte er auch öffentlich Details der geplanten Erweiterung. Der Friedrichshafener Architekt dementierte ausdrücklich nicht die Information, dass das Investitionsvolumen bei 220 Millionen Euro liege. Schon Ende 2017 sollen Rutschen und Wellenbad in Betrieb gehen. Die Freizeitbäder in Bad Rappenau und Neckarsulm beobachten die Entwicklung genau.

Fokus auf Familien

Josef Wund will mit seiner erst dreieinhalb Jahre alten Einrichtung in Sinsheim vor allem Familien als neue Zielgruppe erschließen. Geplant sind mehrere Dutzend Rutschen sowie ein Wellenbad. Zwei Hotels sollen eröffnen. Eines werde in der Rutschenlandschaft Galaxy errichtet, ein zweites mit Ausrichtung auf Wellness und Geschäftsreisende entsteht bei den Saunen.

Außerdem will Wund das Angebot von derzeit acht Saunen um 20 in verschiedenen Bereichen erweitern. Er erwartet, dass die Badewelt mehr Besucher haben wird als seine Therme in Erding, die 1999 eröffnet hatte. Mit bis zu 1,75 Millionen Gästen pro Jahr wird sie bislang als weltgrößte Therme beworben, nach Sinsheim kommen zurzeit jährlich 750?000. "Sinsheim hat das bessere Einzugsgebiet", sagte Wund, der fünf Freizeitbäder betreibt. Ein weiteres kommt hinzu.

Gelassenheit in Neckarsulm

Das dürfte sich auch auf Bäder in der Region auswirken. In Neckarsulm soll es noch im Laufe des Jahres Klarheit über die Weiterentwicklung des Spaßbads Aquatoll geben. Oberbürgermeister Joachim Scholz macht sich angesichts der Dimensionen des Nachbarn in Sinsheim keine Sorgen − eher im Gegenteil. Ob 15 oder 40 Rutschen, weit und breit gebe es nichts Vergleichbares, entsprechend hoch sei also auch das Preisniveau. "Da werden sich viele Familien einen regelmäßigen Besuch nicht leisten können", sagte Scholz der Stimme.

Das Aquatoll könnte sich deshalb als günstigere Alternative positionieren. Kostendeckende Eintrittspreise werden dort nicht verlangt, die Stadt schießt derzeit jährlich 2,5 Millionen Euro zu. "Aber wir müssen das Bad attraktiver machen", sagte Scholz. Jetzt gelte es, gut zu planen.

Bad Rappenau pflegt Nischen

"Wir spüren Sinsheim", räumte Bad Rappenaus Oberbürgermeister Hans Heribert Blättgen ein. Das Rappsodie, zu dem neben Saunen ein Hallen- und Freibad gehört, ist ebenfalls auf städtische Zuschüsse angewiesen. Als Sinsheim noch nicht am Start war, hatte es laut Blättgen so ausgesehen, als ob das Rappsodie keine Finanzspritzen mehr benötige. Das ist Geschichte.

Im sechsstelligen Bereich liege das Defizit, für das die Stadt aufkomme, obwohl die Sauna ein sechsstelliges Plus erwirtschaftet. Blättgen kündigte an: "Wir werden unsere Nischen pflegen." Die Stadt werde reagieren, das Konzept fürs Rappsodie aber nicht verändern. Sukzessive kämen Attraktionen hinzu. Ein Besucher-Plus erwartet der OB, wenn ein neues Familienhotel direkt beim Rappsodie eröffnet.

 


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