Bier aus der Dose: Wie ein Sulzfelder Brauer in den USA die Branche revolutionierte
Vor genau 90 Jahren trat die Bierdose ihren Siegeszug durch die USA an. Mit dem Sulzfelder Gottfried Wilhelm Ephraim Krüger ist sie eng verbunden. Seine Brauerei war weltweit das erste Unternehmen, das Bier in Dosen abfüllte und vertrieb.
Vor genau 90 Jahren trat die Bierdose ihren Siegeszug durch die USA an. Mit dem Sulzfelder Gottfried Wilhelm Ephraim Krüger ist sie eng verbunden. Der war am 13. Februar 1853 als 16 Jahre alter Auswanderer im Hafen von New York angekommen. Bei seinem Onkel mütterlicherseits, John Laible, erlernte er das Braugeschäft und stieg schließlich zu einem der größten Bierbrauer Amerikas auf. Sein Unternehmen war das erste, das Bier in Dosen abfüllte. Doch der Reihe nach.
Amerikanischer Bierbaron aus Sulzfeld starb 1926 in Allenhurst
Die Konservendose aus Metall ließ sich der Brite Peter Durand 1810 für Kondensmilch patentieren. Konservierung und Transport fester Lebensmittel war dann Anfang des 20. Jahrhunderts schon üblich. Für die Erfindung der American Can Company, auch Bier in Dosen abzufüllen, war die Zeit aber erst zwei Jahre nach dem Ende der Prohibition 1933 reif. Es brauchte ein Unternehmen, das Innovationen gegenüber aufgeschlossen war. Eines wie die Gottfried Krueger Brewery in Newark, New Jersey. Der Sulzfelder Bierbaron selbst hatte diesen zukunftsweisenden Schritt nicht mehr miterlebt. Er war am 2. November 1926 in Allenhurst gestorben. Seinen Unternehmergeist aber hatte er vererbt: an seinen Sohn Gottfried C. William Krueger, der die Brauerei weiterführte.
Probanten schmeckte Dosenbier besser als frisch gezapftes Bier
Kruegers Mitarbeiter George Newman testete die Dose als neue Vertriebsmethode, um den Transport zu vereinfachen. Das Problem war, dass sich der Geschmack in den gelöteten Weißblechdosen veränderte. Krueger ließ daher die Dosen beschichten. „Eine Gruppe Testpersonen trank in Delaware zum ersten Mal Bier aus einer Blechdose“, schreibt der SRF auf seiner Website. Der Test, vermuteten die Schweizer Journalisten, habe weit entfernt von der Brauerei stattgefunden, um gegebenenfalls die Marke nicht zu beschädigen.

Doch die Rückmeldungen waren alle positiv. „91 Prozent der Konsumenten fanden das neue Patent gut, 85 Prozent meinten sogar, dass das Büchsenbier besser schmeckte als der Gerstensaft aus der Flasche“, schrieb der „Spiegel“ 2008. Die Gottfried Krueger Brewing Company wurde zum ersten Unternehmen, das diese neue Verpackungsart nutzte.
Bierdosen waren 1935 noch 100 Gramm schwer, heute wiegen sie nur noch 21
Das „Krueger Cream Ale“ wurde ab 24. Januar 1935 in Dosen verkauft. Es hatte einen Alkoholgehalt von 3,2 Prozent. Heute wiegt eine Bierdose aus Aluminium 21 Gramm. Damals war sie mit stattlichen 100 Gramm deutlich schwerer. Zum Öffnen brauchte man ein Spezialwerkzeug. Doch das waren alles Kinderkrankheiten im Vergleich zu dem, was die Dose an Vorteilen bot. Robust, lichtecht und stapelbar etablierte sie sich innerhalb kurzer Zeit. Der 24. Januar wird immer noch als Tag der Bierdose begangen.

 
                             
           
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