Gemmingen kämpft beim Feuerwehrmagazin mit unerwartet hohen Preisen
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Schock in Gemmingen: Beim Bau des Mehrzweckgebäudes für Feuerwehr und Bauhof drohen die Kosten davon zu galoppieren. Das Gewerk Heizung liegt mit knapp einer Millionen Euro mehr als 100 Prozent über der Schätzung. Wünschenswertes wie eine hochwertige Fassade oder ein Übungsturm drohen gestrichen zu werden.
Heizung und Sanitär sollen sich beim Bau Gemminger Feuerwehrmagazins so verteuern, dass sich die Mehrkosten auf eine Million Euro belaufen.
Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike
Das zweite Ausschreibungspaket für das neue Feuerwehr-Bauhofgebäude in Gemmingen enthält ein paar teure Überraschungen. Bürgermeister Timo Wolf musste den Gemeinderat in jüngster Sitzung über eine Kostenexplosion unterrichten.
Nur eine Firma hatte beim Gewerk Heizung ein Gebot abgegeben, und das liegt mit knapp einer Million Euro mehr als 100 Prozent über der Schätzung. Auch die Sanitärleistungen verteuern sich. Die Folge: Die Abstimmung über Feuerwehrturm und eine hochwertigere Fassade wurden verschoben. Das Planungsbüro Bohne prüft nun, ob die Ausschreibung aufgehoben werden kann – oder sogar muss.
Preisexplosion bei Sanitär und Heizung: In Gemmingen laufen die Kosten davon
Eigentlich lief bisher alles nach Plan. Die Firma Züblin fertigt gerade den Rohbau und liegt laut Verwaltung „voll im Zeitplan“. Bis Ende 2025 soll dieser fertig sein. Die Bodenplatten sind hergestellt, die Wände im Erdgeschoss stehen weitgehend. Im Laufe der Woche werde mit den ersten Decken begonnen, heißt es.
Die Probeschürfung für den Einbau der Zisterne sei „zum Glück“ gut verlaufen: „Die Tragfähigkeit des Bodens kann hergestellt werden, und es wurde auch kein weiterer Bauschutt gefunden.“ Bei allen Ausschreibungen läge man bisher unter dem Kostenrahmen, so Wolf, „obwohl wir die ganze alte Ziegelei ausgraben mussten“.
Beim Feuerwehr-Neubau in Gemmingen lief bisher alles nach Plan
Es sind vor allem zwei Gewerke im zweiten Ausschreibungspaket, die Kopfzerbrechen bereiten. Zusammen liegen sie bei 1,8 Millionen statt 774.000 Euro und damit mehr als 100 Prozent über der Schätzung.
Für das Gewerk Sanitär liegen drei Angebote vor. Das günstigste beläuft sich auf 617.000 statt 309.000 Euro. Für das Gewerk Heizung lieferte nur eine Firma ab: zu einem Angebotspreis von 993.600 Euro gegenüber geschätzten 465.000 Euro.
Architekt Rainer Nitschke zeigte sich am Rand der Gemeinderatssitzung fassungslos. Er ist nicht der Planer für diese Gewerke, kommentierte aber: „Das ist vom Grundsatz her unerfreulich, kommt aber immer mal wieder vor.“
Gemminger Feuerwehrmagazin: Angebot für Elektroarbeiten liegen 101.000 Euro über Plan
Die Ausschreibung mit all ihren Abweichungen werde geprüft. Der Bieter müsse sich rechtfertigen. „Die eine Millionen für eine Heizung in diesem Gebäude ist. . . “ „Wahnsinn“, ergänzte Gemeinderat Norbert Handlos die Ausführungen des Architekten, der schließlich hinzufügte: „Die Tendenz geht da eher zu 400.000 Euro.“ Eine Kostensteigerung gab es um 101.000 Euro auch im Bereich Elektro. Diese bezeichnet er allerdings als „kein Drama, sondern eine normale Marktschwankung“.
Den Sprung bei Sanitär und Heizung aber sehe man nicht als marktgerecht an: Ändern sich die Preise nicht, können diese beiden Gewerke das Projekt, so wie es geplant ist, um eine Million Euro verteuern. Geld, das bei einer voraussichtlichen Punktlandung im Haushaltsjahr 2025 nicht übrig bleibt. Und das eine besondere Fassadengestaltung sowie den Wunsch der Feuerwehr nach einem Übungsturm dann in Frage stellt. Beide Posten sind in den Gesamtkosten von 14,3 Millionen Euro enthalten, bis dato aber optional, falls die Kosten an anderer Stelle stark überschritten werden.
Gemminger Gemeinderat verschiebt Entscheidung über Fassade und Feuerwehrturm
Noch sind die Ausschreibungsergebnisse nicht geprüft. Bürgermeister Timo Wolf hat sie nach eigenen Worten trotzdem auf die Tagesordnung genommen, um Druck rauszunehmen. „Über eine hochwertige Fassade und den Turm können wir auch noch im Januar oder Februar entscheiden“, sagte er.
Beides sei zwar wünschenswert, aber vom Gesetzgeber nicht gefordert. „Unter unklaren Voraussetzungen sind Entscheidungen immer schlecht“, erklärte Wolf sein Verhalten: „Die Angebote werden jetzt von Fachleuten geprüft, auch dahingehend, ob sie rechtlich in Ordnung sind.“
Angebote für Gemminger Feuerwehrmagazin werden noch einmal geprüft
Über eine mögliche Aufhebung müsse gegebenenfalls ein Fachjurist entscheiden. Etwa, wenn die Auschreibung selbst ungenau gewesen sei, wenn spekulative Preise genannt oder Formfehler begangen wurden. „Das aber kann ich erst in vier Woche beantworten.“
In der Novembersitzung wolle er einen Vorschlag machen, wie es weitergeht. Auch an dieses große Projekt wolle er in Ruhe rangehen: „Der Gemeinderat geht da mit.“
Fahrplan beim Feuerwehr/Bauhof-Gebäude
Auf dem Gelände der alten Ziegelei in Gemmingen entsteht derzeit ein Mehrzweckgebäude, in dem die beiden Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehren aus Gemmingen und Stebbach zusammengeführt werden. Außerdem wird dort der Bauhof untergebracht. Bereits vor 20 Jahren, erinnert sich Bürgermeister Timo Wolf, ist die Idee für ein solches Gebäude erstmals aufgekommen. Wegen Kostensteigerungen musste das Projekt aber schon einmal verschoben werden. Offizieller Spatenstich war am 22. September 2025. Ende 2027 soll es fertig sein.
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