Gemminger Mammutprojekt nimmt Gestalt an
20 Jahre liegen zwischen den ersten Plänen und der Umsetzung: In Gemmingen entstehen ein neues Feuerwehrhaus und ein Gebäude für den Bauhof. Die Kommune investiert über 14 Millionen Euro.

Einfach mal über 14 Millionen Euro aus dem Ärmel schütteln? Das ist für keine Kommune leicht zu bewerkstelligen. Besonders nicht für eine kleinere Gemeinde wie Gemmingen. Doch die Investition ist dringend notwendig: Sowohl die Feuerwehr im Kernort als auch in Stebbach benötigen ein neues Dach über den Kopf. Genauso wie der Bauhof. Das ist nicht erst seit gestern klar.
Gebäude sollen bis Ende 2027 fertiggestellt sein
Bereits vor rund 20 Jahren, erinnert sich Bürgermeister Timo Wolf, sei die Idee erstmals aufgekommen. Jetzt werden auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Nägel mit Köpfen gemacht. Die Bodenplatte für das neue Gebäude, in dem beide Wehren eine neue Heimat finden sollen, ist bereits gegossen, einige Wände stehen schon. Grund genug, die Arbeiten, die Ende 2027 abgeschlossen sein sollen, zu feiern und ein Zwischenfazit zu ziehen.
Dafür muss Wolf weit ausholen: „Wir haben uns viel Zeit gelassen, denn die finanziellen Dimensionen sind gewaltig für das Dorf.“ Zwei Jahrzehnte brauchte es, um nicht nur die Planungen auf den Weg zu bringen und in einem europaweit ausgeschriebenem Architektenwettbewerb einen geeigneten Partner zu finden. Besonders die finanzielle Vorbereitung nahm Zeit in Anspruch. Vieles sei seitdem zurückgestellt worden, sagt Wolf, um die Mammutaufgabe bewerkstelligen zu können.

Trotz jahrelangem Sparkurs: Ohne Darlehen geht es wohl nicht
Die angesparten liquiden Mittel und Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock reichen allerdings nicht aus. „Wir werden trotzdem ein Darlehen aufnehmen müssen“, erklärt der Rathauschef. Wie hoch das ausfällt, steht bisher noch nicht fest. Auch über die Gestaltung des Feuerwehrturms ist noch keine Entscheidung gefallen. Die trifft der Gemeinderat, dessen Mitglieder Timo Wolf ausdrücklich lobt. Seit 2006 hätten alle das Konzept mitgetragen und die notwendigen Schritte beschlossen.
„Wir haben viel zurückgestellt, um diese Mammutaufgabe zu bewältigen.“Timo Wolf
Dabei war kurzzeitig auch die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen und deren Wehren im Gespräch. Doch ein Gebäude außerhalb der Gemminger Gemarkung hätte gegen die vorgeschriebenen Ausrückzeiten verstoßen. Auch deshalb fiel die Wahl auf das Gelände im Industriegebiet, das laut Wolf in der Mitte beider Orte liegt: „Wenn Sie hier einen Zirkel einstechen, dann sieht man: Es passt geografisch perfekt.“
Nahezu die komplette Ziegelei wurde ausgegraben
Das einzige, womit keiner gerechnet hatte, war die Menge an Schutt, die beim Ausheben der Baugrube entdeckt wurde. Praktisch die gesamte alte Ziegelei sei dort vergraben gewesen, so Timo Wolf. Trotzdem ist der Bau bisher nicht nur im Zeit-, sondern auch im Kostenplan. Um Ressourcen zu schonen, werden sich der zukünftige Bauhof und die Feuerwehr eine Technikzentrale mit Heizung teilen. In einer der vielen Wände soll demnächst noch die Zeitkapsel versenkt werden.

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