Mini-Testanlage soll Zweifel am Bodenschutz des geplanten Eppinger Solarparks ausräumen
Für rund 30 Millionen Euro soll zwischen Eppingen und Richen ein Solarpark entstehen. Doch ein Bodenschutzgutachten könnte das Projekt der Bürgerenergiegenossenschaft verzögern oder sogar kippen.

Rund 30 Millionen Euro investiert die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) gemeinsam mit privaten Investoren in den Solarpark Hohenstein zwischen der Eppinger Kernstadt und dem Ortsteil Richen. Ab kommenden Sommer soll auf dem 45 Hektar großen Areal Sonnenenergie in Strom umgewandelt werden. Auf rund 35 Hektar, so ist der Plan, werden PV-Module aufgestellt. Doch ein im Gemeinderat gefordertes und von der Eppinger Verwaltung in Auftrag gegebenes Bodenschutzgutachten könnte den Baufortschritt ausbremsen, wenn nicht sogar das ganze Projekt verpuffen lassen.
Fläche in Eppingen soll nach Solarpark-Ende bewirtschaftet werden können
Der Stein des Anstoßes: Durch die eng aufgestellten Module könnten laut SPD-Stadtrat Jürgen Hetzler bei Starkregen große Wassermengen in die Landschaft stürzen. Denn die dichte Bauweise, so Hetzler, lasse wenig Raum für das Abfließen von Niederschlag zwischen den einzelnen Elementen. Stattdessen sammle sich das Wasser und könne so beim konzentrierten Abfließen Bodenerosion begünstigen.
Auch wenn das Gutachten so oder so in Auftrag gegeben wird und von den Projektierern bezahlt werden muss, haben es sich die BEG-Verantwortlichen nicht nehmen lassen, kurzfristig zu einem „Mini-Solarpark“ auf der geplanten Fläche einzuladen. Mehrere Module sind so, wie es in den Plänen vorgesehen ist, aufgestellt. „Bodenschutz“, sagt Florian Oeß, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, „ist einer der wichtigsten Aspekte für uns.“ Denn die Fläche soll, wenn die Anlage nicht mehr in Betrieb ist und zurück gebaut wurde, wieder bewirtschaftet werden können. Das ist auch im Sinne der Landwirte, die das Areal zur Verfügung stellen.
Niederschlag läuft zwischen den PV-Modulen nach unten
Deshalb habe man, ergänzt Daniel Knoll, Geschäftsführer der Sonnige Projekte GmbH aus Heilbronn, eine Lösung für einen „effizienten und nachhaltigen Umgang“ gefunden. Der beinhaltet, das Land bereits in diesem Jahr aus der Bewirtschaftung zu nehmen und stattdessen eine spezielle Saatmischung auszubringen, die den Boden festigt.
Der im Mai ausgebrachte Klee ist mittlerweile angegangen und soll auch in Zukunft unter den Modulen gedeihen. „Er wächst im Schatten, aber nicht zu hoch“, erklärt Knoll. Und tatsächlich: Trotz des Dauerregens der vergangenen Tage bleibt kaum Erde an den Schuhen haften. Die kleinen Pflänzchen reißen nicht aus. Wenn die Anlage in Betrieb ist, sollen weidende Schafe als natürliche Rasenmäher fungieren. Mähroboter werden nur dann eingesetzt, wenn die Tiere nicht hinterherkommen.
Doch damit ist der größte Stein des Anstoßes noch nicht entkräftet. Die Frage, wie und wohin der Niederschlag abfließt, stellt sich weiterhin – und muss mit Pumpe und Schlauch beantwortet werden. Denn ausnahmsweise regnet es gerade mal nicht.
Sarah von Keudell, bei der BEG für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, hält mit der Wasserspritze auf die Mini-Anlage. Innerhalb weniger Minuten gehen 200 Liter Wasser auf die Module nieder und laufen zwischen den rund sechs Zentimeter breiten Zwischenräumen auf den Boden. Die Probe aufs Exempel ist also geglückt. Ob das den Skeptikern ausreicht? „Wir wissen, dass es ein kritisches Thema ist“, sagt Florian Oeß. Deshalb habe man ähnliche Anlagen besucht und sich beispielsweise in den Niederlanden genau angeschaut, wie sie funktionieren.
Für den Solarpark muss kein Boden versiegelt werden
Der Kniff am System, so beschreibt es Daniel Knoll, sei die große Fläche der aneinanderstehenden Module. Sie werden rund einen halben Meter mit einem Bohrhammer in den Boden eingebracht, um ein stabiles System zu schaffen. „Versiegelt wird hier nichts“, betont Sarah von Keudell. Trotzdem: Um das Bodenschutzgutachten führt nun kein Weg herum. Erst dann können die Arbeiten richtig starten.