Hält der Eppinger Bürgersolarpark Starkregen stand?
Ein Gutachten soll klären, ob die geplanten PV-Module des Projekts Hohenstein, inzwischen bekannt als Bürgersolarpark Eppingen, Bodenerosion begünstigen. Das sind die Bedenken:

Die auf der Anhöhe zwischen Eppingen und Richen geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage (PV) Hohenstein muss auf Erosionsbeständigkeit geprüft werden. Das hat der Eppinger Gemeinderat im Rahmen der Bauleitplanung beschlossen. Zuvor hatte Stadtrat Jürgen Hetzler (SPD), der bis zu seiner Pensionierung als Experte für Grünflächen gearbeitet hat, die geplanten Solarpanels als zu dicht gefügt kritisiert. Auftreffendes Regenwasser könne bei Starkregen zu Bodenerosion führen. Dies müsse unbedingt vorher abgeprüft werden.
So riesig ist der geplante Bürgersolarpark Eppingen
Die 32 Hektar Modulfläche entsprächen 50 Sportplätzen, so Hetzler. Bei einem Regen mit einer Stärke von 100 Litern pro Quadratmeter kämen 3200 Kubikmeter Wasser zusammen. „Wie sind Abfluss- und Erosionsverhalten?“ Er habe Bedenken, dass die Grasmischung nicht anwächst, falls die Module den Boden „komplett abdecken“, so der Stadtrat. Die Landwirtschaft werde seit Jahren mit Erosionsschutz „gequält“. Deshalb könne seine Fraktion dem Plan nicht zustimmen. „Das ist übrigens ein Einwand des Landwirtschaftsamts, der meines Erachtens fehlerhaft abgewägt wurde“, schloss der Grünflächenexperte.
Projektierer des Bürgersolarparks Eppingen beobachtet Graswurzeln unter den PV-Modulen trotz des Schattens
Für die Vorhabenträger ergriff Daniel Knoll von „Sonnige Projekte“ das Wort. Die Flächen würden nicht komplett überdeckt. „Wir wechseln jede Modulreihe abwechselnd in der Ausrichtung ab.“ Deshalb gebe es einen gleichmäßigen Wasserablauf. „Wir sind persönlich zu mehreren Referenzanlagen, auch vergleichbaren, gefahren“, so der Projektierer weiter. In allen habe es einen vollständigen Bodenbewuchs gegeben. „Wir haben die Fläche mit einer speziellen Grasmischung eingesät, die sich für diese schattige Fläche eignen.“ Es habe schon eine starke Bewurzelung stattgefunden. „Wenn wir schon diese guten Flächen beanspruchen, wollen wir sie möglichst effizient nutzen.“
Das sind die anderen großen PV-Projekte auf Eppinger Gemarkung
Eppingens Baubürgermeister Peter Thalmann dazu: „Wir holen ein ergänzendes Gutachten ein“. Stadtrat Hetzler bot an, die Fachfragen schriftlich zur Verfügung zu stellen. Auch Oberbürgermeister Klaus Holaschke schloss sich in seinem Plädoyer dem Gedanken an, ein Gutachten zu erstellen, das Bodenerosion untersucht.
Neben dem Solarpark Hohenstein, den die Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) Kraichgau potenziellen Anteilseignern als „Bürgersolarpark“ anbietet, sind auf Eppinger Gemarkung die Anlagen Zimmerberg im Gewerbegebiet Tiefental sowie die Anlage Buckeläcker nördlich des Dammhofs, beides Projekte der Firma HEP, geplant. Der Bürgersolarpark soll laut BEG-Geschäftsführer Florian Oess in der ersten Jahreshälfte 2026 gebaut werden. Aktuell werden die Planungsunterlagen für alle drei Anlagen 30 Tage lang zur öffentlichen Einsichtnahme im Internet ausgelegt.