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Am 9. November
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OB-Wahl Bad Rappenau 2025: Amtsinhaber Sebastian Frei trifft auf Konkurrenten

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In Bad Rappenau steht am 9. November die Wahl des Oberbürgermeisters an. Amtsinhaber Sebastian Frei will seine zweite Amtszeit antreten – und trifft dabei auf mindestens einen Gegenkandidaten.

Bereits jetzt steht fest: Neben Amtsinhaber Sebastian Frei (parteilos) wird sich mindestens ein weiterer Herausforderer um das Amt des Oberbürgermeisters in Bad Rappenau bewerben. Es handelt sich um Christian Schultz, der nach einigen Berufsstationen zurück nach Bad Rappenau gekehrt ist, das seit Kindheitstagen für ihn „stets Heimat“ geblieben ist. Am Samstag, 6. September, startet die Bewerbungsfrist für die Wahl am 9. November.

Schultz sagt, seine Entscheidung zur Kandidatur sei in vielen Gesprächen in den vergangenen Monaten gereift. Für Amtsinhaber Sebastian Frei ist eine Wahl mit Mitbewerber indes keine neue Situation. Das Amt sei reizvoll, so Frei. Deshalb verstehe er, dass auch andere das so sehen: „Ich bin nicht überrascht.“ Als er vor knapp acht Jahren angetreten war, um die Nachfolge von Hans Heribert Blättgen zu übernehmen, stand mit Gordan Pendelic (Freie Wähler) ein weiterer Mitbewerber auf dem Stimmzettel.

Bisher zwei Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl Bad Rappenau am 9. November: Beide sind parteilos

Schultz bezeichnet sich als unabhängigen, überparteilichen Kandidaten – ähnlich wie Frei 2017. Parallelen gibt es aber nicht viele zwischen dem OB und seinem Herausforderer. Neben dem Lebensmittelpunkt in der Bad Rappenauer Kernstadt eint sie eins: Beide sind beziehungsweise waren im klassischen Sinne nicht vom Fach. Frei war Richter, Schultz ist Diplom-Wirtschaftsingenieur.

Seit knapp acht Jahren ist Sebastian Frei Oberbürgermeister in Bad Rappenau. Er tritt am 9. November wieder zur Wahl an.
Seit knapp acht Jahren ist Sebastian Frei Oberbürgermeister in Bad Rappenau. Er tritt am 9. November wieder zur Wahl an.  Foto: Alternativer Fotograf

Sebastian Frei wurde in Mosbach geboren und wuchs in Hüffenhardt auf. Nach dem Abitur leistete er seinen Zivildienst in der Bad Rappenauer Vulpius Klinik und studierte Jura an der Universität Heidelberg. 2009 trat er in den höheren Landesdienst ein und arbeitete als Richter auf Probe am Landgericht Mosbach. 2013 wurde er als Richter auf Lebenszeit ernannt und unterrichtete an der Hochschule für Rechtspflege in Schwetzingen. Seit 2018 ist er Bad Rappenaus Oberbürgermeister. Privat verbringt er viel Zeit mit der Familie und dem Hund, spielt Tennis und trifft sich mit Freunden. Frei interessiert sich für Technik und liest gerne Thriller. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. 

Herausforderer Christian Schultz will in Bad Rappenau auch mit breiter Berufserfahrung punkten

Herausforderer Schultz blickt auf eine Bundeswehrlaufbahn zurück. Er war Offizier und eine Zeit lang Kompaniechef. Er arbeitete in der Luft- und Raumfahrtindustrie und war im diplomatischen Dienst in verschiedenen Ländern beschäftigt. Für das Amt des OB würden ihm seine vielzähligen Erfahrungen in Verwaltung, Führung, Projektentwicklung und Controlling nützlich sein, sagt er.

Der rund zehn Jahre jüngere Frei kann hingegen auf fast acht Jahre im Rathaus Bad Rappenau zurückschauen. Er spricht im Rückblick auf diese Zeit stets vom „Wir“. „Dank der Teamarbeit haben wir viel erreichen können, die Stadt hat sich gut entwickelt“, sagt er.

Vieles, was im Wahlkampf 2017 Thema war, sei man angegangen und habe man umgesetzt: Sanierung von Schulen, Kindergärten und Spielplätzen, die Innenstadt im Rahmen der Möglichkeiten zu beleben und die Gewerbesteuer zu steigern – immerhin von rund sechs auf elf bis zwölf Millionen Euro pro Jahr. Er gehe motiviert in die kommenden Wochen und wolle bis zum Wahltag noch mehr ins Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern kommen.

Christian Schultz fordert Amtsinhaber Sebastian Frei bei der Wahl zum Bad Rappenauer OB heraus.
Christian Schultz fordert Amtsinhaber Sebastian Frei bei der Wahl zum Bad Rappenauer OB heraus.  Foto: Hoffmann, Adrian

Christian Schultz ist in Sinsheim geboren und verbrachte seine ersten Lebensjahre in Bad Rappenau, bevor er im Grundschulalter mit seiner Familie nach Norddeutschland zog. In Hamburg absolvierte Schultz ein Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur. Bad Rappenau sei immer seine Heimat geblieben, sagt er: „Dreh- und Angelpunkt auch in der Ferne.“ Seit Anfang des Jahres habe ihn sein Weg wieder nach Bad Rappenau geführt. In seiner Freizeit sei er gerne aktiv, „insbesondere beim Gleitschirmfliegen, Fahrrad und Motorradfahren“. Der 54 Jahre alte Schultz ist verheiratet. 

Bad Rappenaus Oberbürgermeister Sebastian Frei kann das Interesse an dem Amt nachvollziehen

Etwas, das für Christian Schultz nach eigenen Worten ebenfalls wichtig ist: die Gespräche mit den Menschen. „Ich glaube, dass ich ein bisschen bürgernäher bin als er“, sagt er auf die Frage, was ihn vom amtierenden OB unterscheide. Es sei ihm wichtig, dass die Bad Rappenauer „eine Wahl haben“. Aus den Reihen der Freien Wähler sieht Schultz sich unterstützt.

Rein statistisch gesehen hat ein amtierender OB gute Chancen auf Wiederwahl. Laut einer Publikationsreihe des Vereins „Mehr Demokratie“ liegt ein Amtswechsel bei nur etwa 45 Prozent aller Bürgermeisterwahlen vor. In den übrigen 55 Prozent wird der bisherige Amtsinhaber wiedergewählt. Wenn tatsächlich eine neue Person ins Amt kommt, liegt dies in zehn Prozent der Fälle daran, dass der Amtsinhaber abgewählt wurde; in den restlichen 90 Prozent tritt der Vorgänger nicht erneut an.

Blick in die Vergangenheit: 2001 löste Hans Heribert Blättgen den amtierenden Bürgermeister Gerd Zimmermann ab

Doch es kann auch anders laufen. Gerd Zimmermann trat 2001 nach drei Amtszeiten zur Wahl des Bad Rappenauer Stadtoberhaupts an und wurde von Herausforderer Blättgen knapp geschlagen. Blättgen wurde später der erste Oberbürgermeister der Kurstadt und zwei Mal gewählt.

Sowohl Sebastian Frei als auch Christian Schultz haben direkt zum Beginn der Bewerbungsfrist am Samstag ihre Unterlagen eingereicht. Bis zum Montag, 13. Oktober, haben weitere Interessenten bis 18 Uhr die Möglichkeit, es ihnen nachzumachen. Erreicht am 9. November kein Kandidat die absolute Mehrheit, kommt es am 30. November zu einer Stichwahl. 

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