Bagger reißen Bad Rappenauer Rappsodie-Hallenbad nieder – „historischer Moment“
In Bad Rappenau macht das alte Rappsodie-Hallenbad samt Therapiezentrum nach fast sechs Jahrzehnten Platz für einen Neubau. Bis Ende des Jahres soll alles verschwunden sein.

Große Teile seines Arbeitsplatzes liegen in Trümmern – trotzdem lächelt Rappsodie-Betriebsleiter Timo Künzel. Denn was nach Zerstörung aussieht, ist ein Neuanfang: Der Abriss des Hallenbads und des angrenzenden Therapiezentrums hat begonnen. Seit drei Wochen wird im Inneren entkernt, nun beißt sich auch schweres Gerät durch das Mauerwerk.
Drei-Sparten-Bad ersetzt Bad Rappenauer Rappsodie
Ein Bagger hat bereits den Durchgang vom Bad ins Therapiezentrum niedergerissen, die Außenwand zum Restaurant, in dem die Gäste gefrühstückt oder zu Mittag gegessen haben, fehlt ebenfalls. Ein „historischer Moment“ sei das, fasst Oberbürgermeister Sebastian Frei zusammen. Was sich groß anhört, ist auch so gemeint, schließlich steht das Hallenbad bereits seit rund 60 Jahren an der Salinenstraße. „Es gehört zum Stadtbild, deshalb wäre der Abriss eigentlich auch ein traurig“, sagt Frei. Das alte Gebäude soll allerdings durch ein Drei-Sparten-Bad ersetzt werden. Rund 40 Millionen Euro könnte der Neubau kosten.
Doch bis dahin ist noch viel zu tun. Der Abriss soll Ende des Jahres abgeschlossen sein, sagt Tiefbauamtsleiter Alexander Speer. Bis dahin müssen die Materialien wie Glas, Metall oder Dämmstoffe voneinander getrennt und entsorgt werden. Der Betonabbruch, so Speer, soll recycelt und zum Teil unter der Bodenplatte wiederverwendet werden. Dafür ist allerdings eine Prüfung notwendig, denn nur zertifiziertes Material wird genutzt. Der prognostizierte und für die Jahreszeit nicht ungewöhnliche Niederschlag sei nicht hinderlich: „Das hilft gegen den Staub, der entsteht“, so der Tiefbauamtsleiter.
Abbruch des Rappsodie-Hallenbads in Bad Rappenau ist aufwendiger als früher
Wie ernst die Trennung der einzelnen Stoffe genommen wird, hat Timo Künzel beobachtet: Die Kieselsteine, die auf den Gebäudedächern lagen, seien mit Schaufeln weggeschippt worden, erzählt er. Natürlich sei dieses Vorgehen aufwendiger als früher, ergänzt Alexander Speer, und nehme mehr Zeit in Anspruch, als ein Abbruch in einem Wisch: „Allerdings ist die Trennung auch gesetzlich so vorgeschrieben.“
Kritisches Material wurde bisher beispielsweise in den Lüftungskanälen entdeckt, in denen Asbest verbaut wurde. Das sei allerdings erst gesundheitsschädlich, wenn es bricht, so Speer.
Gemeinderat entscheidet am Donnerstag über die Vergabe der Rohbauarbeiten
Die Entkernung soll Mitte November abgeschlossen sein, so dass das Therapiezentrum dann komplett abgerissen werden kann. Auch wenn erst vor drei Wochen mit den Arbeiten begonnen wurde, wagt der OB bereits jetzt einen Blick auf die Kosten. Momentan sei man 200.000 Euro unter dem Status quo.
Am kommenden Donnerstag wird der Gemeinderat über die Vergabe der Rohbauarbeiten entscheiden, die rund sieben Millionen Euro kosten sollen und zum Jahresstart beginnen werden. Die Saunen haben derweil seit Anfang Oktober wieder geöffnet. „Ein wichtiger Schritt“, so Timo Künzel.