Stimme+
Meinung
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Wilder Müll an Altkleidercontainern: Die neue Stadtbild-Debatte

   | 
Lesezeit  1 Min
audioAnhören
Erfolgreich kopiert!

Alle privaten Altkleidercontainer werden abgebaut: Die Stadt Öhringen handelt konsequent gegen wilden Müll. Unser Autor fragt sich aber, ob das gegen das Problem wirklich hilft.

Illegaler Müll neben Altkleidercontainern ist mittlerweile landauf, landab ein Problem - hier ein krasses Beispiel aus Neckarsulm.
Illegaler Müll neben Altkleidercontainern ist mittlerweile landauf, landab ein Problem - hier ein krasses Beispiel aus Neckarsulm.  Foto: Seidel, Ralf

Die Debatte ums Stadtbild erreicht Öhringen. Wenngleich auf andere Weise: Wenn der Oberbürgermeister von einem „unsauberen Stadtbild“ spricht, dann sind Müllberge das Problem. Kaum einem dürfte entgangen sein, wie sich mittlerweile an fast allen Kleidercontainern Unrat sammelt.

Kleidercontainer abgebaut: Öhringen handelt konsequent gegen den unaufhaltsamen Trend

Es stimmt: Solche Zustände darf sich eine Stadt nicht bieten lassen. Es ist eine konsequente Entscheidung, denn es sind die Sammelplätze, die sich kontinuierlich zu Müllkippen entwickelt haben. Auch am Bahnhof und in Grünstreifen gibt es wilden Müll, aber nicht so viel, so hartnäckig wie an Textilcontainern.

Jede Stadt muss sparen – und Öhringen spart zuerst an den wirklich unnötigen Kosten, die wilder Müll macht. Die Übersättigung des globalen Textilmarktes, der starke Rückgang der Wiederverkaufswerte durch einen zu hohen Anteil an Fast Fashion und die steigenden Kosten für Logistik und Sortierung sorgen dafür, dass sich das Geschäft mit Altkleidern nicht mehr lohnt. Das DRK hat seine Container abgebaut, die Wohlfahrt macht hier nicht mehr mit. Übrig bleiben wenige, die ihre Boxen kaum noch leeren.

Kleidercontainer abgebaut: Ist das Müll-Problem damit wirklich gelöst?

Trotzdem ist fraglich, ob das Kalkül aufgeht. Es trifft jene, die aus ehrlicher Solidarität spenden. Die ihre Tüten vielleicht im irrigen, aber guten Glauben sauber neben die bereits übervollen Container stellen. Klar, sie können zum Recyclinghof gehen, zu Kleiderkammern. Aber die haben oft dann geöffnet, wenn der werktätige Wohltäter arbeitet.

Außerdem: Ob das Müll-Problem damit gelöst ist? Vielleicht verlagert es sich jetzt schlicht. Bahnhof, Böschungen, Glascontainer sind immer noch da. Auch die Plätze, wo die Container standen. Sie sind den Dreckspatzen bekannt. Und die verschwinden nicht mit aus dem Stadtbild.

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben