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Traubenlese auf dem Weingut Fürst Hohenlohe – „Wir alle brennen für den Wein“

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Die Lese auf dem Weingut Fürst Hohenlohe in Öhringen-Verrenberg läuft auf Hochtouren. Der Betrieb hat sich nicht nur personell neu aufgestellt.

Kellermeister Benedikt Weisser (li) und Betriebsleiter Carl-Julius Cromme freuen sich über gesunde Rieslingtrauben.
Kellermeister Benedikt Weisser (li) und Betriebsleiter Carl-Julius Cromme freuen sich über gesunde Rieslingtrauben.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Die Traubenlese in der Region ist in vollem Gange. Auch in den Weinbergen des Weinguts Fürst Hohenlohe rund um Verrenberg leeren sich die Rebzeilen. Das seit Jahren eingespielte Team schüttet Eimer um Eimer gesunder Trauben in die Großkiste. Die etwa 400 Kilo schwere kostbare Ladung fährt Felix Schmidt (27) die wenigen Meter Richtung Presse unten im Weingut. „Es ist so schön zu sehen, dass unsere Arbeit der letzten neun Monate so schöne Früchte trägt“, ist Alexander Martin (47) stolz auf die Trauben in seinem Eimer. Kaum faulige Beeren sind dabei, die Trauben liegen locker in der Hand.

Heute wird am Golberg bei Verrenberg Riesling gelesen. Die Qualität stimmt.  Foto: Yvonne Tscherwitschke
Heute wird am Golberg bei Verrenberg Riesling gelesen. Die Qualität stimmt. Foto: Yvonne Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Martin ist Vorarbeiter der Truppe und sagt: „Es macht sehr zufrieden, jetzt bei der Lese zu sehen, was wir als Mannschaft gemeinsam geschafft haben.“

Während der zehnköpfige Lesetrupp fröhliche Geschäftigkeit in den Weinberg bringt, ist es am Vormittag auf dem Weingut und in der Wiesenkelter ruhig. Die Tische auf der sonnigen Terrasse werden für den Mittagstisch vorbereitet. Im Weingut begutachten Betriebsleiter Carl-Julius Cromme und Kellermeister Benedikt Weisser die neue Homepage, ehe auch sie einen Abstecher zu den Reben machen.

Lese auf Weingut Fürst Hohenlohe: Neuer Betriebsleiter kommt aus dem Norden

 „Wir starten früh morgens und sehen, dass wir, wenn es warm wird, fertig sind“, erklärt Carl-Julius Cromme (38). Es ist seine zweite Lese, die er für das Weingut Fürst Hohenlohe mitmacht. Zwischenzeitlich ist auch seine Familie nach Hohenlohe gezogen. „Wir sind herzlich aufgenommen worden“, freut sich das Nordlicht. Und wie klappt es mit der Verständigung? „Wenn ich mal was auf Hohenlohisch nicht verstehe, dann frage ich auf Platt zurück“, sagt der 38-Jährige grinsend. Kulinarisch und wegen der netten Bezeichnung haben es ihm die „Gottesbscheißerlich“ angetan.

Vorarbeiter Alexander Martin freut sich, dass mit guter Qualität die Arbeit der vergangenen neun Monate belohnt wird. Foto: Tscherwitschke
Vorarbeiter Alexander Martin freut sich, dass mit guter Qualität die Arbeit der vergangenen neun Monate belohnt wird. Foto: Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Da, wo Cromme aufgewachsen ist, „werden nicht einmal Tomaten am Strauch reif“, sagt er über seine Heimat. Dank seiner Frau, die aus der Nähe von Aschaffenburg stammt, sei er die letzten Jahre immer weiter südlich gewandert. Stationen auf unter anderem in Neuseeland gehören zu seinem Lebenslauf. Auch Kellermeister Dominik Weisser, ebenfalls frisch im Team, hat sich in der Welt umgesehen. „Wir alle brennen für den Wein“, beschreibt Cromme seine Mannschaft.

„Technisch guten Wein machen, das können alle“, sagt Cromme. „Deshalb ist der Vertrieb ein wichtiges Feld“. Dass das in 27. Generation privat geführte Weingut Fürst Hohenlohe, mit dem Gründungsjahr 1256 ältestes Familienunternehmen in Deutschland, einige Alleinstellungsmerkmale hat, müsse man transportieren. Dazu gehöre auch die Monopollage Verrenberg, die Tatsache, dass es eine zertifizierte Großlage und Bio-Betrieb sei. In dem 2009 neu gebauten Weingut könne optimal gearbeitet werden, lobt Cromme. Und: „Man ist auf einer großen Fläche viel flexibler“, nennt er einen Vorteil der 17 Hektar Rebfläche, die mit Ausnahme von sieben Hektar im Steinbacher Tal rund ums Weingut liegen.

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Das besondere Kleinklima mit den sonnigen Hängen an Gol- und Lindelberg und den kühlen Winden am Abend sei eine gute Voraussetzungen für hohe Qualität im Keller.

Früh hat sich das Weingut dem Barriqueausbau verschrieben. Das soll auch so bleiben. Doch Cromme schweben elegantere, lebendigere Weine vor. „Es müssen nicht immer 15 Volumenprozent Alkohol sein, die machen satt“, findet er. Flächen mit Trollinger werden Syrah Platz machen. Auch Piwis sollen gepflanzt werden. Neben den klassischen Sorten Lemberger und Riesling werden auch Chardonnay, Sauvignon Blanc, Cabernet Franc und Merlot angebaut, dazu Zweigelt und Malbec. Auch bei Sekt und Cremeant sieht Cromme Potential. Und natürlich soll es beim Weindorf 2025 wieder einen Siegerwein geben. „Das war schon gut“, erinnert er an den 1. Platz mit dem Chardonnay HADES.

Zur Person: Seit Frühjahr 2023 ist Carl-Julius Cromme (38) Betriebsleiter des Verrenberger VDP-Weinguts Fürst Hohenlohe und damit Nachfolger von Joachim Brand. Cromme war zuvor beim Weingut Korrell, Johanneshof und beim VDP-Weingut Steintal in Franken. Er hat einen Bachelorabschluss in Internationaler Weinwirtschaft (Geisenheim), einen Master in Weinwirtschaft (Gießen) sowie ein Diplom der Weinakademie Österreich. Cromme ist verheiratet und hat zwei Kinder

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