Ausgeschlossen von Öhringer Weihnachtsmarkt: Standbetreiber fürchtet um Existenz
Insgesamt 22 Jahre lang hatte Peter Lohnert einen Stand auf dem Öhringer Weihnachtsmarkt. Nun wurde sein Platz anderweitig vergeben. Der Gastronom erhebt schwere Vorwürfe. Die Stadt sagt: Selbst schuld!
Nur noch gut eineinhalb Monate und die Weihnachtsmärkte in der Region Heilbronn und Hohenlohe öffnen wieder ihre Pforten. Bereits jetzt sind die Vorbereitungen dafür im Gange. Besucher des Öhringer Weihnachtsmarkts werden in diesem Jahr aber auf eine bislang feste Größe verzichten müssen. Peter Lohnert wird mit seinem Stand und seinem After-Work-Angebot nicht mehr vertreten sein.
Streit um Stand auf Öhringer Weihnachtsmarkt: Das sagt die Stadt
Der Gastronom, der die Lokale L Toro und L StudiÖ besitzt, betrieb seinen Stand 22 Jahre lang. Nun wurde er nach eigener Aussage von der Stadt Öhringen und dem Veranstaltungsmanagement ausgeschlossen. Aber was sagt die Stadt dazu?
"Wie bei allen anderen Veranstaltungen gilt bei uns Bestandsschutz", sagt David König, Leiter des Kulturamts, unserer Redaktion. Aussteller, die bereits teilgenommen haben, werden also wieder angefragt. Wie bei Veranstaltungen allgemein üblich, gebe es auch für den Weihnachtsmarkt eine vertragliche Vereinbarung. Sie bilde die Grundlage für die gemeinschaftliche Durchführung. Mit der Unterschrift verpflichten sich Teilnehmer, die Sicherheitsmaßnahmen, Termine sowie Vorgaben zum Auf- und Abbau einzuhalten.
"Herr Lohnert hat nach Erinnerung von Veranstalterseite vor Ablauf der Anmeldefrist schriftlich zum Ausdruck gebracht, dass er die Vertragsbedingungen nicht akzeptiert", erklärt König.
Weihnachtsmarkt-Stand in Öhringen verloren: Droht Lohnert Insolvenz?
Das deckt sich mit Peter Lohnerts Aussage: "Grundsätzlich bestätige ich natürlich meinen Formfehler bei der Vertragsunterzeichnung." Er sei mit manchen Inhalten des Vertrags nicht einverstanden gewesen. Gegenüber der Heilbronner Stimme übt er starke Kritik an dem vor zwei Jahren neu eingeführten Glühweintassen-Kaufsystem.
Dabei würden Tausende Tassen mehr produziert werden, die nicht wie zuvor gegen Pfand zurückgenommen werden. Das sei für ihn aus Gründen der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft nicht nachvollziehbar und "teilweise gesetzeswidrig". Zudem nennt er organisatorische Vorgaben, die aus seiner Sicht für ihn nur schwer umsetzbar seien. Er habe den Vertrag schließlich dennoch unterschrieben, allerdings zwei Tage zu spät.
Der Stand auf dem Weihnachtsmarkt stelle deutlich mehr als die Hälfte seines jährlichen Gastronomie-Umsatzes dar, berichtet Lohnert. Der Verlust bedrohe seine wirtschaftliche Existenz. "Es ist nicht auszuschließen, dass ich hierdurch persönliche Insolvenz anmelden muss", sagt Lohnert. Eventuell könne er die Mietkosten seiner beiden Lokale nicht mehr begleichen.
Seinen Standplatz hat die Stadt laut Amtsleiter David König nach Ablauf der Frist an einen anderen Bewerber auf der Warteliste vergeben.

