Vom Öhringer Weihnachtsmarkt ausgeschlossen? Keine Versöhnung zwischen Veranstalter und Gastronom
Mehr als 20 Jahre lang hatte Gastronom Peter Lohnert einen Stand auf dem Öhringer Weihnachtsmarkt. 2024 ist er nicht mit dabei. Dafür gibt er den Veranstaltern die Schuld – die Stadt weist die Vorwürfe zurück.
Noch eine Woche und der Öhringer Weihnachtsmarkt öffnet seine Türen, aber ohne den langjährigen Standbetreiber Peter Lohnert. Anfang November gab der Gastronom bekannt, er sei nach mehr als 20 Jahren von der Veranstaltung ausgeschlossen worden. Grund dafür war eine nicht eingehaltene Frist bei der Vertragsunterzeichnung. Der 58-Jährige sieht dadurch seine Existenz bedroht.
Der Streit zwischen beiden Parteien ist noch immer nicht beigelegt. Lohnert wirft den Verantwortlichen der Stadtverwaltung Öhringen vor, ihn ausgebootet zu haben. Die Stadtverwaltung weist diesen Vorwurf zurück. Das erklärt die Leiterin des Amts für Stadtmarketing und Kultur, das den Weihnachtsmarkt organisiert, unserer Redaktion. "Dieser aktive Teil, wir hätten jemanden ausgeschlossen, der ist einfach nicht haltbar," sagt Anna-Maria Dietz.
Öhringer Weihnachtsmarkt: Streit zwischen Standbetreiber und Veranstalter
Um den Konflikt zu verstehen, ist ein Rückblick ins Jahr 2022 nötig. Damals wurde das Mehrwegsystem auf dem Weihnachtsmarkt durch ein Tassen-Kaufsystem abgelöst. Peter Lohnert verstieß damals gegen die Vertragsbedingungen für Standbetreiber, weil er außerhalb der Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes ein eigenes Pfandsystem eingeführt hatte. Dafür erhielt er eine Abmahnung.
Das neue System hat auch dazu geführt, dass Peter Lohnert die Vertragsunterlagen für 2024 nicht ordnungsgemäß fristgerecht abgegeben hat. Zwar unterschrieb er das Dokument. Bei der Formulierung "gelesen und akzeptiert" strich er letzteres aber durch. Er habe den Passus als Provokation empfunden. So wollten die Veranstalter das nicht annehmen. Auf einen entsprechenden Hinweis hin lieferte Lohnert das Papier nach – jedoch erst nach Fristende. Daraufhin wurde sein Standplatz an jemand anderen vergeben.

Streitpunkt ist das Tassensystem auf dem Öhringer Weihnachtsmarkt
Lohnert lehnt nach eigener Aussage von den Vertragsinhalten explizit das Tassensystem ab. Mit der Aktion habe er zum Ausdruck bringen wollen, dass er dieses zwar erfüllen wird, aber nicht akzeptiert. "Die Gedanken sind frei", argumentiert er. Anna-Maria Dietz hat eine andere Sichtweise darauf: "Wenn jemand einen Vertrag nicht akzeptiert, beschließt er doch für sich, er will den ganzen Vertrag nicht." Jeder andere Aussteller akzeptiere den Vertrag in Gänze – anders funktioniere die Organisation nicht. Für sie sei es unverständlich, die Frist zu überschreiten, wenn die wirtschaftliche Existenz daran hänge.
Der Vorwurf von Peter Lohnert, dass persönliche Gründe oder frühere Verfehlungen dazu geführt haben, dass die Veranstalter nicht lockerer mit der Frist umgegangen sind, ist laut Dietz falsch. "Wenn wir nicht wollten, dass er teilnimmt, warum haben wir dann überhaupt seine Bewerbung zugelassen?" Auch zu der neuen Veranstaltung Winterzauber könne Lohnert sich bewerben, gab Dietz gegenüber unserer Redaktion an. Peter Lohnert hat mittlerweile bekannt gegeben, sich nicht auf das Event zu bewerben. Grund dafür sei Personalmangel.
Tassen-Kaufsystem: Nachhaltig oder nicht?
Mit dem vor zwei Jahren eingeführten Tassensystem müssen Besucher des Öhringer Weihnachtsmarkts entweder selbst eine Tasse mitbringen oder vor Ort eine kaufen. Ein Pfandsystem, bei dem die Tassen zurückgegeben und von den Betreibern gespült werden, gibt es nicht mehr. Für Peter Lohnert ist das weder nachhaltig noch praktikabel. Für das System würden neue Tassen produziert, die es sonst nicht brauche, lautet sein Vorwurf.
Die Absicht dahinter sei gewesen, das Wasser und Energie einer Spülstation zu sparen, entgegnet Anna-Maria Dietz. Außerdem spare der Kunde unnötige Wartezeiten bei der Pfandrückgabe. Stattdessen können Besucher die Tasse mit ihrem restlichen Geschirr zu Hause spülen und beim nächsten Mal wieder mitbringen. Das System komme auch auf dem Öhringer Weindorf zum Einsatz. Es wieder abzuschaffen, sei nicht geplant. Peter Lohnert will sich nach eigener Aussage dafür einsetzen.