Eintrittspreise für Weihnachtsmärkte? Das sagen Organisatoren in der Region
Bad Kreuznach erhebt Eintritt für den Weihnachtsmarkt. Im Raum Heilbronn und Hohenlohe lehnen viele Verantwortliche solche Pläne ab – aus gutem Grund.
Im Bad Kreuznacher Stadtteil Bad Münster-Ebernburg kostet der Weihnachtsmarkt Eintritt. Die Tickets wurden eingeführt, weil die eigentliche Finanzierung wegfiel: Früher wurden die Arbeitsstellen der Organisatoren über die Kurtaxe bezahlt. Der Vertrag lief aus.
In diesem Jahr werden für den Eintritt drei Euro verlangt, wie es von den Organisatoren vom Verkehrsverein Rheingrafenstein in einem Gastbeitrag auf einem Blog über den Tourismusbeitrag in Bad Kreuznach heißt. Wären die Kosten auf die Standbetreiber umgelegt werden müssen, „wäre deren Belastung auf ein unzumutbares Maß gestiegen“, heißt es dort.
Forchtenberg und Öhringen lehnen Eintrittsgeld für Weihnachtsmarkt ab
Doch wie schaut es bei den Weihnachtsmärkten in Hohenlohe und der Region Heilbronn aus? Viele winken ab: Der Forchtenberger Bürgermeister Michael Foss kann sich „nicht vorstellen, dass das bei uns mal Thema wird“.
Ähnlich ist es in Öhringen, wie Anna-Maria Dietz vom Stadtmarketing auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. Ihrer Meinung nach gebe schon der Anlass vor, dass der Zutritt zum an mehreren Wochenenden stattfindenden Markt kostenlos sei: Die „Besinnung auf das, was die Adventszeit und das Weihnachtsfest ausmachen“. Eintrittsgeld könnte außerdem „spontane Besuche verhindern“ und den Umsatz der Standbetreiber schwächen. Der Öhringer Weihnachtsmarkt sei ein Treffpunkt für Menschen „unabhängig von ihrem Einkommen“.
Eppingen: Unterstützung für Ehrenamt statt Eintritt
Der Eppinger Weihnachtsmarkt plant ebenfalls ohne Eintrittspreise. Der Markt werde getragen „von Vereinen, Schulen, Institutionen mit ihren ehrenamtlichen Helfern“, schreibt Vanessa Heitz, Sprecherin der Stadt.
Mit dem Markt wolle die Stadt auch lokale Akteure unterstützen, eine Plattform bieten um Menschen zu erreichen und die Vereinskasse zu stärken.
Bad Wimpfen, Heilbronn und Künzelsau: Absperrungen würden teuren Mehraufwand bedeuten
Wie in Öhringen ist in Bad Wimpfen der Markt an mehreren Wochenenden geöffnet. Hier spiele die Frage nach Eintrittspreisen aus einem ganz praktischen Grund keine Rolle: Der Altdeutsche Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen finde in der bewohnten Altstadt statt. So müssten zahlreiche Zugänge und Zufahrten abgesperrt werden. Das Gelände lasse sich „nicht ohne erhebliche Einschränkungen für Anwohner und Anlieger für drei Wochen absperren“, sagt Selina Hörnle vom Verein für Gewerbe, Handel und Industrie in Bad Wimpfen.
So ist es auch in Künzelsau, wie Elke Sturm, Sprecherin der Stadt, meint: Die Kosten für den Aufwand „könnten nach unserer Auffassung nicht durch Eintrittsgelder gedeckt werden“. In Künzelsau findet der „Advent am Schloss“ über die Tage vor und am 2. Advent statt.
Auch die Lage des Käthchen-Weihnachtsmarkt in der Heilbronner Fußgängerzone lasse eine Eingangsbeschränkung nicht zu, sagt Stadt-Sprecherin Suse Bucher-Pinell.
Für Schöntal gerade kein Thema – aber vielleicht zukünftig
„Sag niemals nie“, schreibt hingegen Carina Müller auf die Stimme-Anfrage. Sie ist Kämmerin in der finanzschwachen Gemeinde Schöntal. Ein kostenpflichtiger Eintritt könne für die Zukunft „nicht kategorisch ausgeschlossen werde, aktuell gibt es dazu jedoch keine Überlegungen“ oder ernsthafte Diskussionen – weder von Organisatoren noch im Gemeinderat.
Für Punsch und Glühwein müssen Besucher allerdings die Tasse mit dem Logo vom Schöntaler Weihnachtsmarkt gekauft haben – im aktuellen oder einem Vorjahr. Deren Verkauf sei aber „praktisch ein Nullsummen-Spiel und stellt keinen versteckten Eintritt dar“, betont Müller.

Stimme.de