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Für mindestens 50 Millionen Euro: Würth-Pläne für Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe

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In den nächsten Jahren will die Würth-Gruppe zwischen 50 und 70 Millionen Euro ins Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe investieren. Was die Pläne sind und wie sich das Fünf-Sterne-Haus für die Zukunft rüstet.  


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Vor genau einem Jahr sorgte der neue Hoteldirektor Rolf E. Brönnimann im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe für Aufsehen, als er bekanntgab: Das Fünf-Sterne-Superior-Luxushotel strebt nach einem dritten Michelin-Stern. Weil so ein ehrgeiziges Ziel nicht in einigen Monaten zu erreichen ist und dazu vor allem auch Umbauten innerhalb des Hauses nötig sind, haben nicht nur Stammgäste auf Fakten gewartet.

Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe: Würth-Gruppe will Neubau vorantreiben

Nun werden die Pläne konkreter. Brönnimann nutzte am Mittwoch ministeriellen Besuch in Friedrichsruhe, um diese Neuigkeiten zu verkünden. Tourismusstaatssekretär Dr. Patrick Rapp vom Wirtschaftsministerium besuchte bei  seiner Sommerreise unter anderem die Destination Nördliches Baden-Württemberg. Er wurde mit Vertretern des Landes, des Gaststättenverbands und des Kreises durch die Anlage geführt. Inmitten der 180 Quadratmeter großen und teuersten Suite und nebst erlesenen Speisen von Sternekoch Boris Rommel, ließ Brönnimann die Katze aus dem Sack: „Die Würth-Gruppe und speziell die Enkel möchten ein Zeichen setzen und einen Neubau vorantreiben“, sagte der Direktor, der sich einen Namen als Hotelentwickler gemacht hat.

Alles in diesem Haus sei „extrem hochwertig gebaut“.  Dennoch seien die letzten Arbeiten schon einige Zeit her. Also sollen in den nächsten fünf Jahren zwischen 50 und 70 Millionen Euro in das Wald- und Schlosshotel investiert werden.

Blicken erfreut Richtung Zukunft: Der Zweiflinger Bürgermeister Klaus Gross, Staatsekretär Patrick Rapp,  Hoteldirektor Rolf E. Brönnimann, Landtagsabgeordneter Arnulf von Eyb und Würth-Logistik-Geschäftsführer Thomas Wahl. Foto: Stefanie Jani
Blicken erfreut Richtung Zukunft: Der Zweiflinger Bürgermeister Klaus Gross, Staatsekretär Patrick Rapp, Hoteldirektor Rolf E. Brönnimann, Landtagsabgeordneter Arnulf von Eyb und Würth-Logistik-Geschäftsführer Thomas Wahl. Foto: Stefanie Jani  Foto: Jani, Stefanie

Das Wichtigste beim Umbau: Das Wald- und Schlosshotel soll wirtschaftlicher werden

Das Jagdschloss, das zuletzt 2006 zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland renoviert worden war, um dem australischen Nationalteam Quartier zu bieten, soll in neuem Glanz erstrahlen. Das neue Spa war 2008 eröffnet worden. Nun sei die Zeit reif, auch dort etwas zu verändern, macht der 69-jährige Hoteldirektor deutlich. Der gebürtige Schweizer stellt klar: Das Wald- und Schlosshotel soll wirtschaftlicher werden. Den Rückgang von Firmen-Meetings hat Friedrichsruhe deutlich zu spüren bekommen. „Die Unternehmen sparen, entlassen Mitarbeiter, da kann man natürlich nicht mit den anderen ins Fünf-Sterne-Haus gehen“, sagt Brönnimann. Und zählt auf: „Im Moment haben wir fünf Restaurants, ein neues asiatisches hat kürzlich eröffnet. Ziel muss es langfristig sein, dass sich das Hotel selber trägt.“

Derzeit sei es zu 55 bis 60 Prozent ausgelastet. „Nun könnte man sagen, man erhöht erst die Auslastung und dann geht es weiter.“ So einfach sei es aber nicht. Erst müssten die nötigen Investitionen getätigt werden. Brönnimann machte schon das Hotel Budersand auf Sylt zu einer Top-Adresse, zuvor war er Direktor des Hotels Savoy am Zürcher Paradeplatz.

Die Zauberformel heiße: Mehr Kapazitäten schaffen. Aktuell zählt das Hotel 26 Juniorsuiten und Suiten, 32 Doppelzimmer und drei Einzelzimmer. Nach dem Umbau sollen es 105 bis 110 Zimmer sein. Es gebe eine neue Ausrichtung und viele Ideen. Einige Vorschläge seien noch nicht final abgesegnet und würden später bekanntgegeben. Klar ist: Dem Spa-Bereich soll dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Ziel ist, die Verweildauer zu erhöhen. Rund 2,2 Nächte seien zu wenig. 

Die Philosophie des Hauses bleibt gleich, doch baulich wird sich viel verändern im Wald- und Schlosshotel. Das Restaurant Le Cerf ist jüngst erneut mit zwei Sternen ausgezeichnet worden.
Die Philosophie des Hauses bleibt gleich, doch baulich wird sich viel verändern im Wald- und Schlosshotel. Das Restaurant Le Cerf ist jüngst erneut mit zwei Sternen ausgezeichnet worden.  Foto: Böttinger\, Ute

Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe wird umgebaut: Was sich alles ändert

Als erstes wird das Jagdschloss aufgehübscht, dann das Tor- und das Personalhaus, die alle unter Denkmalschutz stehen. Die Waldschänke wird abgerissen. Ein Architektenwettbewerb soll viele neue Ideen und Impulse zutage fördern. Über solch ambitionierte Pläne in wirtschaftlich schwierigen Zeiten freut sich der Staatssekretär aus dem Stuttgarter Wirtschaftsministerium. Patrick Rapp betont, wie wichtig jedes Segment im Tourismus sei: „Ohne Spitze gibt es keine Breite, es ist wie im Sport. Das, was hier passiert, hat Leuchtturmcharakter.“ Zuletzt besuchte Rapp alle sechs größeren Reisedestinationen Baden-Württembergs. Die Verweildauer zu erhöhen, sei in jedem Fall richtig. Das Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe sei nah am Landesschnitt von 2,4 Tagen.

Es wird nicht alles neu. Die Spitzenküche Boris Rommels bleibt erhalten, genauso die Philosophie des Hauses. Dafür will sich das Hotel noch stärker mit der hiesigen Region vernetzen. Dies beginnt damit, dass das Brot aus dem Hofgut Hermersberg bezogen wird oder die Blumen im eigenen Bauerngarten angebaut werden, die Teil des Nachtisches sind. Eine größere Rolle spielen sollen Kunst und Kultur. Aber: „Wir wollen keine Großveranstaltungen“, so Brönnimann. Kleinere Lesungen, Konzerte und Theater mit rund 70 Gästen sind geplant, bei denen der „Kontakt zu Künstlern wichtig ist“ – schon im Oktober zum Beispiel mit Elke Heidenreich.

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Kommentare

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am 02.08.2025 07:10 Uhr

Ein Milliardenunternehmen investiert 50 Millionen. Wenn diese Investition abgeschrieben sind wird es wieder Zeit das Haus rund zu sanieren. Neben den laufenden Erhaltungsaufwendungen werden es die Personalkosten mit immer weiter steigenden Sozialabgaben, immensen Energiekosten und eine nie versiegende Flut von kostentreibenden gesetzlichen Auflagen sein, die dem ambitionierten Ziel sich selbst zu tragen ein Ende setzen. Sollten meine schlimmsten Befürchtungen wahr werden und die feuchten Träume linker Umverteilungsfantasien Realität werden ist ohnehin Schluss mit Luxus ohne Ende.

So irre gut dieses Projekt für die Hotellandschaft, die Region und das Ego eines Weltmarktführers auch sein mag, bleibt es doch immer ein Zuschussbetrieb.

Jürgen Mosthaf

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