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„Vegane Wurst“: So sehen Metzgereien in Heilbronn und Hohenlohe die Debatte

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Nach der Eröffnung einer veganen Fleischerei in Stuttgart äußern sich Metzger aus dem Raum Heilbronn und Hohenlohe zu den Bezeichnungen für vegane Produkte.


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Erst eine Abstimmung im EU-Parlament zu dem Thema, jetzt die Eröffnung einer Filiale der „Veganen Fleischerei“ in Stuttgart: Die Frage, ob vegane Produkte so heißen dürfen wie Fleischgerichte, wird an vielen – auch virtuellen – Stammtischen heiß debattiert. Der Landesverband der Fleischerinnung hat diese Produkt-Namen bereits kritisiert.

Neue Filiale der „Veganen Fleischerei“ entfacht Debatte um Produktbezeichnungen

Fleischer in der Region sehen das Thema aber sehr unterschiedlich. Ein Produkt, das nur pflanzliche Bestandteile enthält, „darf eigentlich nicht Wurst heißen“, sagt zum Beispiel Gabriele Wilhelm vom Viechstall in Obersulm-Eschenau. In der Metzgerei selbst werden keine veganen Produkte angeboten, erklärt sie – damit wolle man auch ein Zeichen setzen. Aber „am Ende muss es jeder für sich selber entscheiden“.

Auch Sabine Hübner von der Metzgerei Hübner in Öhringen will nicht viel zu dem Thema sagen. Nur: Dass vegane Produkte den Namen von Fleischgerichten tragen, „davon halte ich nichts“.

Hofmetzgerei Hack sieht keinen Handlungsbedarf: Veganer Markt sei gut bedient

Daniel Köhler von der Hofmetzgerei Friedrich Hack auf dem Lindelberg bei Pfedelbach sieht die Sache „nicht eng“. Für seine Metzgerei sei das Thema eher unwichtig. „Geschäftsschädigend ist das nicht.“ Die Gruppe, die vegane Produkte kauft, schätzt er als klein ein. Deswegen sehe er auch keinen Grund, im Pfedelbacher Unternehmen vegane Produkte anzubieten.

„Diese Kundschaft wird von der Industrie gut abgedeckt. Da etwas handwerklich zu machen – da ist wahrscheinlich kein großes Geld verdient.“ Zumal es oft „Spezialisten“ seien, die sich vegan ernähren. „Da gibt es oft noch andere Ansprüche an das Essen, bei den Zutaten und der Herkunft.“ Für ein vegetarisches Produkt reiche die Nachfrage bei der Metzgerei Hack auf dem Lindelberg allerdings: Maultaschen biete sie auch ohne Fleisch an.

Die Debatte um die Bezeichnungen mit Fleischnamen hält Köhler für überholt: „Das gibt es ja schon seit Jahren“, nur wegen der kürzlichen Ereignisse komme das Thema nun wieder auf. Er habe bemerkt: „Der Verbraucher lebt damit. Einer findet es okay, der andere lacht drüber.“ Er ist sich sicher: Seine Metzgerei verkaufe ihr Fleisch, weil die Qualität stimme.

Metzgerei Geiger setzt auf Qualität: Vegan kein Thema an der Theke

Für die Metzgerei Geiger mit Geschäften in Heilbronn und Nordheim sei das Thema nicht akut. Christian Geiger hält es grundsätzlich nicht für gut, wenn vegane Produkte den Namen von fleischhaltigen Speisen tragen. „Aus meiner Sicht müssten die Produkte nicht unbedingt Schnitzel oder Lyoner heißen“, sagt er. Es sei klar, dass es einen „Trend zu bewussterem Fleischkonsum gibt“. Dem müssten Metzgereien gerecht werden.

Vegane Produkte spielen für die Metzgerei allerdings keine Rolle. „Die Kunden fragen nicht danach und wir haben es auch nicht im Sortiment“, zumindest nicht an der Theke. Denn im Cateringbereich gebe es neben den täglichen vegetarischen Mahlzeiten auch hin und wieder vegane.

Die Nachricht, dass es nun die „Vegane Fleischerei“ in Stuttgart gibt, stimmt Geiger positiv – auch wenn er die Qualität des Unternehmens mangels Kenntnis nicht beurteilen könne. Darüber denke er unabhängig von seinem Standpunkt zu veganen Produkten, es gehe ihm hier um den Einzelhandel: „Grundsätzlich finde ich es gut, ein neues Geschäft in der Innenstadt zu sehen.“

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