„Kundentäuschung“: Metzger kritisieren „vegane Fleischerei“ in Stuttgart
Vegane „Metzgereien“ bieten bundesweit pflanzliche Produkte an, die an Schnitzel oder Wurst erinnern. Nun gibt es auch eine in Baden-Württemberg – das passt nicht allen.
Schmeckt wie Fleisch, ist aber keins. Ein Schnitzel, nur nicht vom Kalb. Und eine Wurst ganz ohne Schweinefleisch: Die Eröffnung der Stuttgarter Filiale und damit der ersten Verkaufsstelle des Unternehmens „Die Vegane Fleischerei“ in Baden-Württemberg am Samstag (18. Oktober) stößt wegen der Produktpalette bei den Metzgern im Land auf deutliche Kritik.
Kein Verständnis für vegane Produkte: „Fleisch ist für mich ein tierisches Produkt“
Der Landesinnungsverband für das Fleischerhandwerk schließt aus, dass Menschen ein veganes Schnitzel kaufen und ein Stück Fleisch erwarten. Dennoch sei das Angebot des Unternehmens „Die Vegane Fleischerei“ eine „absolute Kundentäuschung“, sagt Landesinnungsmeister Joachim Lederer.
Lederer kritisierte, Anbieter veganer Produkte mit traditionellen Namen von Fleischprodukten seien wie Trittbrettfahrer. Sie übernähmen den guten Ruf der Wurst, der oft über Generationen aufgebaut worden sei. „Fleisch ist für mich ein tierisches Produkt“, sagt der Metzger aus Weil am Rhein.
„Vegane Fleischerei“ soll das Ändern von Essgewohnheiten erleichtern
Nils Steiger, einer der Gründer der „Veganen Fleischerei“ mit derzeit noch sechs Filialen, sieht das anders: „Für mich ist eine Wurst eine Wurst, wenn sie aussieht wie eine Wurst.“
Ziel des Unternehmens sei es, Menschen zum Nachdenken anzuregen und vielleicht auch zu einem Wechsel ihrer Essgewohnheiten zu bewegen. Leicht verfremdete Namen traditioneller Gerichte erleichterten diesen Sprung.
Debatte um Fleischersatzprodukte ist hitzig
Generell kocht die Diskussion um die Bezeichnung von Fleischersatzprodukten aktuell erneut hoch. Das Europaparlament will Bezeichnungen wie „Veggie-Burger“ oder „Soja-Schnitzel“ verbieten. Auch Begriffe wie „Steak“ oder „Wurst“ sollen dem Willen einer Mehrheit der Abgeordneten zufolge künftig nur noch für tierische Lebensmittel verwendet werden dürfen. Die EU-Staaten müssten dem Vorhaben zustimmen, damit die Vorgaben in Kraft treten können.
Dass das EU-Parlament Wörter wie Sojaschnitzel verbieten möchte, ist lächerlich und bedauerlich, meint unser Autor.
Stimme.de