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Starkregen-Ereignis
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Folgen der Juni-Flutnacht im Hohenlohekreis beschäftigen manche Betroffene bis heute

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Die Schäden, die durch Starkregen und Hochwasser am ersten Juni-Wochenende 2024 in Hohenlohe entstanden, erweisen sich mancherorts als gravierender als zunächst befürchtet. Ein Betroffener aus Künzelsau berichtet. 

von Christian Nick
Hunderte Feuerwehrleute waren Anfang Juni im Einsatz – wie hier in Künzelsau-Morsbach bei Erhard Demuth.
Hunderte Feuerwehrleute waren Anfang Juni im Einsatz – wie hier in Künzelsau-Morsbach bei Erhard Demuth.  Foto: privat

Das Unheil kam urplötzlich – die Nachwirkungen ziehen sich quälend lang: Ein halbes Jahr nach dem Starkregen, welcher am ersten Juni-Wochenende innerhalb kürzester Zeit für Hochwasser und Überflutungen in der Region sorgte, kämpfen der Künzelsauer Architekt Erhard Demuth und seine Frau immer noch mit den Schäden, die in jener Flutnacht entstanden sind. 

Damals war der Keller des ehemaligen Silo-Turms, den beide erst 2019 erworben und zum Büro, Privathaus und Wohnsitz einer weiteren Familie umgebaut hatten, komplett vollgelaufen, die neue Pelletheizung nur noch Schrott. 


Starkregen bringt Hochwasser und Überflutungen im Hohenlohekreis: Folgen beschäftigen noch immer

Die Schilderungen aus dem Haushalt der zwei Künzelsauer verdeutlichen, wie lange ein einzelnes Starkregen-Ereignis Menschen in Beschlag nehmen kann. Denn: Im Untergeschoss ist mittlerweile zwar alles wieder saniert und eine neue Heizungsanlage installiert.

Aber: Erst länger nach der Überflutung wurde festgestellt: Auch im Erdgeschoss gibt es einen Wasserschaden, welcher durch den über die Ufer tretenden Kocher verursacht worden ist. Durch „reinen Zufall“ habe man später entdeckt, dass dort unterm Estrich Schimmel entstanden war. Also hieß es wieder: Kontakt zur Versicherung aufnehmen.

Diese Bild bot sich dem Ehepaar am Morgen danach beim Blick aus dem Fenster.
Diese Bild bot sich dem Ehepaar am Morgen danach beim Blick aus dem Fenster.  Foto: privat

Der Kampf der Demuths – er ist noch nicht zu Ende: „Meine Frau ist total fertig durch die ganze Situation. Ich selbst sehe es eher fatalistisch“, sagt der 74-Jährige. Mittlerweile habe der Schaden wohl eine sechsstellige Höhe erreicht. 

Starkregen-Ereignis im Hohenlohekreis: Guter Versicherungsschutz ist gefragt

Eine Probe belegte: Nicht nur Schimmel hatte sich dort im Parterre – wo sich Demuths Architekturbüro befindet – gebildet, sondern auch eine bakterielle Verunreinigung in der verbauten Dämmung. „Gerade wird der gesamte Boden rausgerissen“, erzählt Erhard Demuth. „Unser Mitarbeiter musste einen Stock höher umziehen. Dort haben wir einen provisorischen Arbeitsplatz eingerichtet.“

Immerhin: Bei der Abwicklung der Schäden mit der Versicherung sei alles recht reibungslos gelaufen. Glücklicherweise hatten die Demuths seinerzeit beim Kauf des Hauses eine umfassende Police, die solche Elementarschäden beinhaltet, abgeschlossen. Das zahlt sich nun aus – auch im Wortsinne. „Aber es dauert, bis es so weit ist.“

Auf den bestellten Gutachter beispielsweise habe man vier Wochen lang warten müssen. Und die von ihm taxierte Schadenshöhe habe zunächst weit unterhalb der realen Dimensionen gelegen. „Wir hoffen, dass wir bis Februar die Schäden endgültig beheben können“, sagt Demuth.

Auch woanders sind noch nicht alle Hochwasser-Schäden beseitigt

Wie ihm erging es im Juni zahlreichen weiteren Hohenlohern: Laut Feuerwehr wurden im Kreis rund 50 Keller überflutet – die enormen Schäden waren damals schon bei einer ersten Hochwasser-Bilanz ersichtlich. Auch in seiner direkten Nachbarschaft ist das Thema noch nicht abgehakt: Die alte Morsbacher Getreide-Mühle, wo unter anderem Studenten wohnen, war damals ebenfalls abgesoffen. „Die Besitzer haben es auch noch nicht hinter sich“, weiß Erhard Demuth zu berichten. Denn es gebe dort noch Schäden.

An ihrem eigenen Gebäude wollen sie nun präventiv tun, „was wir können“, um sich für zukünftiges Extremwetter zu wappnen: So wurde an der Treppe mittlerweile eine Hochwasser-Sperre errichtet. 

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