Nach Brand im Solebad Niedernhall: Kampf um Wiedereröffnung dauert an
|
3 Min
Anhören
x
Erfolgreich kopiert!
Drei Wochen nach dem Brand auf der Baustelle des Niedernhaller Solebads, dauert der Kampf um die Wiedereröffnung am 1. Dezember an. Ein Überblick über Schäden und die Suche nach einer rechtssicheren Lösung.
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Glomex, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung.
Externer Inhalt
Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.
Sobald man durch die Türe tritt, ist der Geruch von Rauch allgegenwärtig. Bauarbeiter arbeiten teils mit Masken, der Blick nach oben offenbart nichts Gutes. Hier, auf der Baustelle im neuen Technikgebäude des Niedernhaller Solebads, ist wenige Tage zuvor ein Feuer ausgebrochen und hat großen Schaden angerichtet. Die Deckenbalken um den Brandherd sind verkohlt, das Dach an der Stelle undicht, ein Loch ist in der Wand. Inzwischen sind drei Wochen vergangen. Wie steht es um die Wiedereröffnung?
Brand im Technikgebäude: Rauch hatte sich im ganzen Niedernhaller Solebad verteilt
Das Dach ist provisorisch geschlossen, das Loch mit Folie abgehängt. „Bei den Balken versuchen wir perspektivisch, die kaputten Teile abzutrennen und zu ersetzen“, erklärt Bürgermeister Achim Beck. Ob das so machbar sein wird, ist allerdings unsicher. Es könnte schlimmstenfalls passieren, dass die gesamte Dachkonstruktion erneuert werden muss. Immerhin: Die Photovoltaikanlage auf dem Dach ist weit genug entfernt und nicht beschädigt, sagt Beck.
Der Blick an die Deckenbalken offenbart nichts Gutes. Sie sind verkohlt und müssen mindestens teilweise erneuert werden.
Foto: Ludwig, Tamara
Entfernung spielte für den massiven Rauch, der sich bei dem Brand entwickelt hat, indes keine Rolle. „Eine Woche später sollte die Brandschutztüre geliefert werden“, berichtet Beck. Die hätte das Technikgebäude vom restlichen Solebad weitgehend abgeschottet. Stattdessen zog der Rauch weiter über den Personalbereich ins Foyer, den Umkleidebereich, in den Ruheraum und sogar in die Badehalle. Glücklicherweise schwächt sich der Schaden ab, je weiter man vom Technikgebäude entfernt ist.
Nagelneue Küche im Personalbereich des Niedernhaller Solebads zerstört
Am härtesten trifft es den direkt ans Technikgebäude angrenzenden, nagelneuen Personalbereich mit Umkleiden, Kaffeeküche und Sanitärräumen. Wie fast alles im Bad, war auch der so gut wie fertig: Toiletten und Waschbecken sind installiert, Fließen und Deckenpaneele verlegt, Wände verputzt. Aber die Rückstände des Rauchs sitzen tief im Material, mit schlichtem Saubermachen allein ist es da nicht getan. „Wir werden die neue Decke komplett runternehmen müssen und alles darüber spezial-reinigen.“
Besonders bitter: Einen Tag vor dem Brand wurde die neue Küche aufgebaut. Sie steht jetzt im Freien und wartet darauf, entsorgt zu werden. Ein kleines Trostpflaster gibt es aber: Der Bereich müsse nicht wie zunächst befürchtet in den Rohbauzustand zurückversetzt werden. Und: Das alles könnte auch abgeschirmt im laufenden Betrieb erledigt werden.
Schwierigkeiten durch Ablagerungen des Rauchs im Solebad in Niedernhall
Technische Komponenten wie Schaltschränke oder der neue Kassenautomat und die Drehkreuze am Ausgang zum Freibad werden wohl teilweise ersetzt werden müssen. Nicht, weil diese nicht funktionstüchtig sind, wie Achim Beck erläutert. Doch die Ablagerungen vom Rauch sind überall zu finden. Weil diese über kurz oder lang zu einem Ausfall der Technik führen könnten, erlischt die Gewährleistung. Dann müsste die Stadt im Schadensfall dafür aufkommen.
Rückblick
Das Solebad wird seit April 2024 komplett saniert. Es ist mit einem Investitionsvolumen von 11,2 Millionen Euro das aktuell größte Projekt der Stadt Niedernhall und eines, das seit mehr als zehn Jahren auf der Agenda steht.
Die gesamte Technik des Gesundheitsbades musste dringend erneuert werden. 2017 stand die Frage im Raum: Schließung, Sanierung oder Neubau? Die Mehrheit von Bürgern und Gemeinderat setzte sich für den Erhalt ein.
Rechtliche Lage nach dem Brand im Niedernhaller Solebad ist kompliziert
Und an der Stelle wird es noch etwas komplizierter: Bevor das Bad in Betrieb gehen kann, müsste normalerweise eine Endabnahme der Baustelle erfolgen. Bei einer solchen Abnahme stellt die Stadt als Bauherr Gewerk für Gewerk fest, ob alles vertragsmäßig korrekt erledigt wurde, oder ob noch Mängel vorherrschen. Falls ja, müssen diese von den zuständigen Firmen nachgebessert werden. Ist letztlich alles in Ordnung, geht die rechtliche Verantwortung vom Bauunternehmen an den Bauherren über. Ab dann beginnt in der Regel die Gewährleistungsfrist. Im Fall des Solebads gibt es jedoch den Brandschaden.
Wer haftet? Das ist eine der Kernfragen, bevor das Solebad in Betrieb gehen kann
Soll das Solebad also wie geplant zum 1. Dezember in Betrieb gehen, müsste streng genommen zuerst eine Abnahme der einzelnen Gewerke erfolgen. Bis dahin werden jedoch nicht alle Mängel behoben sein können. Nimmt die Verwaltung die Gewerke dennoch ab und in Betrieb, ginge die Verantwortung und Haftung für eventuell danach auftauchende Mängel und Schäden an die Stadt über. Selbst wenn diese auf den Brand vom 29. Oktober zurückzuführen wären. Deshalb versuche man nun, so Bürgermeister Beck, durch Verhandlungen mit den Baufirmen und Versicherungen eine rechtssichere Lösung für das Dilemma zu finden. Ob das gelinge, sei derzeit noch offen.
Schlimmster Fall wäre, und das will die Stadt mit aller Kraft verhindern, dass man warten muss, bis alle Schäden und Mängel beseitigt und alle Versicherungsfragen geklärt sind. Das könnte „noch sehr lange“ dauern, so Achim Beck.
Traurig, aber keine Sorge: Sie können natürlich trotzdem weiterlesen.
Schließen Sie einfach diese Meldung und sichern Sie sich das andere exklusive Angebot auf der Seite. Bei Fragen hilft Ihnen unser Kundenservice unter 07131/615-615 gerne weiter.