Stimme+
Lesezeichen setzen Merken

Zu dichter Verkehr auf der A6?

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Hohenlohe - Ist die Massenkarambolage am Dienstag auch eine Folge des dichten Verkehrs auf der A6? Rettungskräfte fordern nach dem Unfall einen kompletten sechsspurigen Ausbau durch Hohenlohe.


 

Hohenlohe - Ist die Massenkarambolage (wir berichteten) am Dienstag auch eine Folge des dichten Verkehrs auf der Autobahn A6? Rettungskräfte fordern nach dem Unfall, bei dem zwei Menschen starben, zehn schwer und 13 Personen leicht verletzt wurden und ein Sachschaden in Millionenhöhe entstanden ist, einen kompletten sechsspurigen Ausbau durch Hohenlohe.

Harald Ebner (Grüne) sieht keinen Zusammenhang zwischen der Verkehrssituation auf der A 6 und der Massenkarambolage.

Zu dichter Verkehr

Bei der Einsatzbesprechung am Dienstagabend schlussfolgert der Crailsheimer Stadtbrandmeister Tilman Wagner: Eine dritte Spur muss her. Die A6 in Hohenlohe müsse ausgebaut werden, bekräftigt der Einsatzleiter der Crailsheimer Feuerwehrabteilung, Werner Groß, zur gleichen Zeit in einem Fernseh-Interview: „Ein deutlicheres Signal kann es nicht geben.“ Die Verkehrsdichte sei zu hoch. „Dieser Unfall hat erneut gezeigt, wie notwendig es ist, den dichten Verkehr zu entzerren.“

Das glauben auch die Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten (CDU) aus Künzelsau und Annette Sawade (SPD) aus Schwäbisch Hall. Von Stetten will den Ausbau durch eine private Finanzierung beschleunigen.

Der Kirchberger Grünen-Abgeordnete Harald Ebner sieht es anders: „Ich erlebe es nicht, dass da so irre viel Verkehr ist.“ Die vielen Unfälle auf der A6 seien bedauerlich. Die Gründe seien zu dichtes Auffahren und zu hohes Tempo. Ein Tempolimit helfe ab. Fernfahrer Dieter Wahl aus Ilshofen, der seit 34 Jahren täglich mit 40 Tonnen unterwegs ist, weist das nicht von der Hand: „Viele Kollegen halten den Sicherheitsabstand nicht ein.“

 

Zu wenig Autobahn

Gerade weil der Lkw-Anteil am Verkehr auf der A 6 so hoch sei, kontrolliere die Polizei jede Woche die Abstände, betont Hans-Ulrich Stuiber von der Haller Polizeidirektion.

Ein Ausbau wäre aus Sicht der Polizei wünschenswert. Dies würde die Sicherheit erhöhen, versichert auch Dekra-Sondergutachter Dieter Wolpert, der die Ursache der Massenkarambolage untersucht. Der Chef der Heilbronner Autobahnpolizei, Jens Brockstedt, ergänzt: „Es ist zu viel Verkehr und zu wenig Autobahn.“

Die Gefahr, hinter einem Lkw herfahren zu müssen, dessen Turbolader explodiert, „bekommt man durch keine Baumaßnahme aus der Welt“, argumentiert Ebner und hält an seinem Vorschlag fest: Moderne Leittechnik solle bei hohem Verkehrsaufkommen die Standspur als dritte Fahrbahn freigeben.

„Ich warne seit Jahren davor“, sagt der CDU-Abgeordnete von Stetten zu den Plänen der Grünen und bekommt Schützenhilfe von Autobahnpolizei wie Feuerwehr: Der Standstreifen sei unverzichtbar. dyb

 

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben