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Ziehl-Abegg-Hallen in Künzelsau werden 2023 abgerissen

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Der Künzelsauer Gemeinderat beschließt die vorzeitige Räumung des Geländes auf den Kocherwiesen. Die Stadt plant darauf Einzelhandel und Wohnen. Doch der Regionalverband hat noch ein Wörtchen mitzureden.

Die Stadt hat 2019 die rund 13. 000 Quadratmeter große Fläche gekauft, auf der früher das Werk 4 des Ventilatorenherstellers Ziehl-Abegg stand. Foto: Archiv
Die Stadt hat 2019 die rund 13. 000 Quadratmeter große Fläche gekauft, auf der früher das Werk 4 des Ventilatorenherstellers Ziehl-Abegg stand. Foto: Archiv  Foto: Zimmermann

Der Künzelsauer Gemeinderat hat entschieden, die ehemaligen Produktionshallen von Ziehl-Abegg in den Kocherwiesen in diesem Jahr vorzeitig abzureißen und nicht zu warten, bis die Planung für die Nutzung des Geländes feststeht. Sechs Räte aus den Reihen von SPD/Grünen und UBK stimmten dagegen.

Stadt hat die Fläche 2029 gekauft

Die Stadt hatte dem Ventilatorenhersteller die 13.000 Quadratmeter große Fläche 2019 abgekauft, auf der früher das Werk 4 des Unternehmens stand. Dort sollen Einzelhandelsgeschäfte und Wohnungen entstehen. Bis die endgültige Planung vorliegt, werden aber noch zwei bis drei Jahre vergehen. Die Stadt muss mit dem Regionalverband verhandeln, was auf dem Areal konkret angesiedelt werden kann.


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In der letzten Gemeinderatssitzung erläuterte die Verwaltung, warum ein Abriss im Jahr 2023 dringend geboten sei. Erster Grund: Die Richtlinien für die Beseitigung von Abfall, Schadstoffen und Baustoffen würden bis Sommer 2023 aktualisiert, dadurch verschärften sich die Grenzwerte. Wenn die Stadt bis dahin nicht mit dem Abbruch begonnen habe, sei eine Schadstoffuntersuchung auf Basis der neuen Richtlinien erforderlich. Auch der spätere Abbruch samt Beseitigung der Stoffe würde viel aufwendiger. Beides treibe die Kosten nach oben.

Einbrüche mit Sachbeschädigungen und Verletzten

Zweiter Grund: Blieben die Hallen bestehen, müsste die Stadt die Verkehrssicherheit dauerhaft gewährleisten. Zuletzt habe es mehrfach Einbrüche mit Sachbeschädigungen und Personenschaden gegeben. Eigene und externe Kräfte müssten das Gelände überwachen, was zusätzliche Kosten verursache. Die durch Einbrüche entstandenen Schäden müssten wiederum mit eigenem Personal und Fremdfirmen beseitigt und die Anlage erneut gesichert werden.

Der Abbruch soll im Mai starten und im Dezember abgeschlossen sein. Zwei Millionen Euro stehen dafür im Haushalt für 2023 bereit. Bereits in der Dezember-Sitzung hatten einzelne Stadträte Zweifel an dem Vorschlag der Verwaltung geäußert, die Hallen schon jetzt abzubrechen. Boris d'Angelo (UBK) hinterfragte den Plan erneut und mahnte: "Man reißt nichts ab, wenn man nicht weiß, was da hinkommt."

Den Regionalverband vor dem Gemeinderat über die Pläne zu informieren, sei ebenfalls fragwürdig. Er forderte, "noch einmal wertfrei über die Nutzung des Geländes zu diskutieren". Und mit dem Abriss zu warten. "Mit dem Peka-Areal haben wir ja leidvolle Erfahrungen gemacht. Da wurden zwei Millionen Euro für die Entsorgung des Umweltskandals fällig."

Eine "Art Peka-Problem"? Bauamtsleiter winkt ab

Er sehe die Gefahr, dass an dieser Stelle erneut "eine Art Peka-Problem" entstehen könnte. Bernd Scheiderer, Leiter des Stadtbauamts, entgegnete: "Auf den Kocherwiesen wird alles beseitigt und eingeebnet" - und Material eben nicht vor Ort wiederverwertet. Das geräumte Areal könnte übergangsweise als Parkfläche genutzt werden.

Die aktuellen Nutzungspläne der Stadt Künzelsau sehen unter anderem vor, auf dem Areal einen Lebensmittel-Discounter und einen Biosupermarkt anzusiedeln. Neben Flächen für Einzelhandel und Gewerbe soll dort auch neuer Wohnraum entstehen, weil das Stadtzentrum nahezu dicht ist. Auch das DRK benötigt mehr Platz.

Eine Endhaltestelle für die Kochertalbahn ist ebenfalls geplant, wenn die Strecke von Waldenburg reaktiviert werden sollte - samt Parkhaus, das den Park-and-Ride-Verkehr aus dem Umland aufnehmen kann.

 
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