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Wegen der aktuellen Gesundheitspolitik: Beschäftigte des Hohenloher Krankenhauses protestieren

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Rund 80 Beschäftigte der Öhringer Klinik protestieren am Dienstagmittag wegen der prekären finanziellen Lage. BBT-Regionalleiter Thomas Wigant mahnt: "Wir müssen wieder von den Menschen her denken und nicht vom Geld."

Rund 80 Beschäftigte ließen am Dienstagmittag vor dem Hohenloher Krankenhaus aus roten Ballons die Luft raus − ein symbolischer Akt des Protests.
Rund 80 Beschäftigte ließen am Dienstagmittag vor dem Hohenloher Krankenhaus aus roten Ballons die Luft raus − ein symbolischer Akt des Protests.  Foto: Reichert, Ralf

Die roten Ballons sind nicht zu übersehen und zu überhören. Am Dienstagmittag stehen rund 80 Beschäftigte des Hohenloher Krankenhauses vor dem Eingang, um sie nach oben zu halten und dann die Luft aus ihnen herauszulassen. Es pfeift und es knallt. Dann ist ihr symbolische Akt des Protests zu Ende.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat den bundesweiten Aktionstag gestartet, um auf die prekäre finanzielle Lage der Kliniken hinzuweisen. Von Ärzten über Pfleger bis hin zu Verwaltungskräften zeigen in Öhringen alle Berufsgruppen Flagge.

Auch die drei Häuser der BBT-Gruppe schreiben rote Zahlen

"Wir müssen es endlich wieder schaffen, von den Menschen her zu denken und nicht vom Geld", kritisiert Thomas Wigant, Regionalleiter des Klinikträgers. Die Defizite stiegen immer stärker. "In den Krankenhäusern in Baden-Württemberg geht es um einen hohen Millionenbetrag im dreistelligen Bereich, und auch unsere drei Krankenhäuser in der Region sind insgesamt zwischen fünf und zehn Millionen Euro betroffen."


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Die BBT-Gruppe betreibt Kliniken in Öhringen, Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim, für das Hohenloher Krankenhaus wurde der Fehlbetrag für das Geschäftsjahr 2022 zuletzt auf 3,75 Millionen Euro geschätzt.

Plan- und Marktwirtschaft in der Kliniklandschaft: Zwei Systeme, die nicht zueinander passen

"Das hat gar nichts damit zu tun, dass Sie nicht ordentlich arbeiten oder die Prozesse nicht stimmen würden", sagt Wigant. Der eigentliche Grund sei, zwei Systeme zu haben, die nicht zueinander passten: "Wir arbeiten nach Planwirtschaft da, wo wir das Geld verdienen, in der Versorgung der Patienten, aber die Preise können wir im Unterschied zu allen anderen Unternehmen nicht festlegen, die werden uns gegeben."

Und: "Wir arbeiten in der Marktwirtschaft überall dort, wo wir Geld bezahlen für Waren und wo wir Ihnen auch gerne und nach den letzten Tarifverhandlungen auch Gott sei Dank noch einmal mehr faire Gehälter zahlen wollen, und wo wir alle Preissteigerungen in der Inflation mittragen."

Klinikstandorte stärker vernetzen: "Das leben wir ja schon"

In diesen beiden Systemen gehe die Schere immer weiter auf. "Wenn dann noch die Drohung kommt, es bräuchte diese kleineren Krankenhäuser nicht mehr", sei die Sorge groß. Wie "wichtig und kostbar" dieses Krankenhaus in Öhringen sei, habe die Corona-Zeit deutlich gezeigt. "Und eine der Forderungen der Krankenhausgesellschaft leben wir ja schon: vernetzt die Häuser im ländlichen Bereich verschalten", so Wigant.

Das Problem sei: "Gesundheitspolitik wird in Ballungsgebieten für Ballungsgebiete gemacht. Wir hätten gerne eine Gesundheitspolitik, die für uns im Land und für Sie steht." Von Seiten des Landes und des Landkreises "haben wir die besten Möglichkeiten". Beide geben für ihre Verhältnisse genügend Geld, um den Klinik-Neubau zu stemmen. Aber: "Wir brauchen vom Bund nicht jahrelang sich hinziehende Reformen, sondern zeitnahe und verlässliche Ausgleiche, damit dieses immer noch mal Hinterherrennen nach dem Geld aufhört." Und Wigant mahnt nochmals: "Wenn uns das nicht passiert, dann geht uns die Luft aus. Das ist unser dringendes Anliegen an die Politik."

 

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