Weinkellerei Hohenlohe: Weißwein und Rosé sind im Trend
Die Weinkellerei Hohenlohe blickt auf ein gutes Geschäftsjahr zurück. Unterdessen bereitet die Kennzeichnungspflicht Sorgen.

"Inflation, Klima, der Ukraine- Krieg, die Pandemie, das alles sind die schlechten News", beginnt Reinhold Fritz, Vorstandsvorsitzender der Weinkellerei Hohenlohe seinen Vortrag in Adolzfurt. Viele Mitglieder der Genossenschaft sind zur jährlichen Generalversammlung in die Kellerei gekommen. Es gilt über diverse Posten abzustimmen, aber auch, sich zu informieren, wie das vergangene Geschäftsjahr gelaufen ist.
Die Weinkellerei Hohenlohe gibts seit 1950
Rund 500 Winzerfamilien, die etwa 560 Hektar Rebfläche an insgesamt 26 Weinorten bewirtschaften. Das ist nach eigenen Angaben die Weinkellerei Hohenlohe, zu der sich Winzer aus der Region bereits im Jahr 1950 zusammengeschlossen haben. Seitdem hat die Genossenschaft sich stark weiterentwickelt, vom ersten Kellereibau in Pfedelbach über den Umzug nach Adolzfurt bis zur Fusion mit verschiedenen weiteren Genossenschaften und Kellereien.
Der Ertrag war befriedigend, es war ein gutes Jahr im Sinne des Traubenanbaus, es gab verschiedenste gelungene Veranstaltungen wie das Rebenglühen und das Hohenloher Weindorf und die Zahlen sind ähnlich wie im vergangenen Jahr. So lässt sich das vergangene Geschäftsjahr, dass vom 1. September 2021 bis 31. August 2022 geht, zusammenfassen.
Dennoch sah sich die Weinkellerei Hohenlohe mit einigen Problemen konfrontiert, wie Vorstandssprecher Reinhold Fritz den Mitgliedern erklärt. Eines davon war die kritische Energieversorgung. "Wir waren nicht sicher, ob das mit dem Strom funktioniert", erklärt Fritz. Deshalb investierte die Genossenschaft 39.000 Euro für ein Diesel-Stromaggregat.
Aber auch "die sinkende Kaufkraft" sei ein Problem für die Genossenschaft. Die Voraussetzung, dass Wein getrunken wird, sei, dass die Bevölkerung Geld dafür habe. Der Weinkonsum sei jedoch, auch auf Grund der Inflation, deutlich gesunken, erklärt Fritz und legt Statistik um Statistik vor. Doch ganz so negativ sieht die Bilanz dann doch nicht aus, wie der Vorstandsvorsitzende erklärt. "Wir haben Corona überstanden, die Gasthäuser und das gesellschaftliche Leben blühen wieder auf und Feste und Co. sind wieder möglich."
Spanische Weine sind Gewinner des Jahres

Auch der Absatz in Flaschenwein, so Fritz, sei wieder gestiegen. Der Lebensmitteleinzelhandel sei nach wie vor ein "wichtiger Vertriebsweg", aber lange nicht mehr ausreichend, auch, weil es schwere Verhandlungspartner seien. Internationaler Gewinner seien im vergangenen Geschäftsjahr jedoch die spanischen Weine gewesen, "die sind noch billiger worden". Genauer gesagt um 7,7 Prozent günstiger - während in allen anderen Ländern die Preise für Wein stiegen. "So verlieren deutsche, italienische und französische Weine an Umsatz und Absatz."
Was die Statistiken jedoch auch zeigen ist, dass Weißwein und Rosé im Trend seien und der Absatz von Rotweinen etwas zurückgehe. "Aber das kommt uns ja fast schon entgegen", sagt Fritz lachend bevor er auf die zahlreichen Preise, die es im vergangenen Jahr für die Produkte der Weinkellerei gab, verweist. Einer davon ist der Ehrenpreis für Wein und Sekt 2021. Dieser wird vom Land an Betriebe verliehen, die über drei Jahre hinweg Höchstleistungen erzielen. "Wir haben einen hervorragenden Ruf beim Sekt, unser Cuvée-Sekt kennt nur eine Richtung", so Fritz.
Fürstenfass blickt in die Zukunft
Was nicht ganz einfach ist, ist das Thema Personal. "Hier stehen wir im Wettbewerb zur Industrie und Stellen sind schwer zu besetzten", bedauert Fritz. Auch die Mitgliederzahl der Genossenschaft ging zurück - von 820 auf 803, "Das ist aber der Strukturwandel, es gibt immer weniger Mitglieder, die immer mehr Rebfläche bewirtschaften."
Die Genossenschaft blickt nach vorne. So soll der Außenbereich der Kellerei in Adolzfurt verschönert werden, um dort Veranstaltungen zu machen. Eine große Herausforderung wird die Etikettierpflicht, die ab Ende des Jahres gilt (siehe Kasten). Am Ende ist für Fritz jedoch klar: "Wir müssen positiv bleiben, auch wenn es rau wird, wir sind Fürstenfass. Wir sind auch für schwierige Zeiten gut aufgestellt."
QR-Codes auf Weinflaschen
Ab Ende 2023 müssen auch Weine Brennwert-, Nährwert- und Zutatenkennzeichnungen tragen. Die bisherige Befreiung für alkoholische Getränke endet am 7. Dezember, erklärt Reinhold Fritz. Nach aktuellem Vorschlag soll die neue Regelung, die ab 8. Dezember umzusetzen ist, zunächst für Weine gelten, die nach diesem Datum produziert werden.
Es gibt jedoch eine Sonderregelung für Weine: So kann der Brennwert sowie die Zutatenliste klassisch auf das Etikett gedruckt werden. Aber es besteht auch die Möglichkeit, einen QR-Code auf das Etikett zu drucken, der auf eine sogenannte E-Label-Plattform führt, auf welcher die Zutaten dann aufgeführt sind. Lediglich kennzeichnungspflichtige Allergene müssen weiterhin auf die Flasche.