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Heilbronn und Hohenlohe: Wie wird die Traubenlese und die Qualität des Weinjahrgangs 2023?

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Weinbaupräsident Hohl und Minister Hauk verkünden offiziellen Auftakt der Traubenlese in Heilbronn und Hohenlohe. Wie sieht die Qualität bei den späten Burgunderarten aus?

Hornissen und andere Insekten wie etwa die Kirschessigfliege fressen manche Traubenbeeren an und bringen sie zum Faulen, so wie diesen Trollinger.
Foto: Kilian Krauth
Hornissen und andere Insekten wie etwa die Kirschessigfliege fressen manche Traubenbeeren an und bringen sie zum Faulen, so wie diesen Trollinger. Foto: Kilian Krauth  Foto: Krauth, Kilian

Die ersten Anlieferschlangen haben sich Montag vor den Annahmestellen der Hohenloher Weinkellerei gebildet. Sowohl in Ingelfingen wie Adolzfurt wurden die ersten Traubenbottiche angeliefert. Darin sind Sauvignon Blanc, Ortega, Cabernet Dorsa und Acolon. Bis Donnerstag sollen Dornfelder, Schwarzriesling und Samtrot von den Stöcken.

Der Lesebeginn ist vier Tage früher als im Vorjahr. Das Mostgewicht bei Acolon liegt bei 90 Grad Oechsele, berichtet Reinhold Fritz, Vorstandsvorsitzender der Fürstenfass-Kellerei in Hohenlohe.


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Heilbronn und Hohenlohe: Welche Traubenarten sind 2023 gefährdet?

Eine besondere Herausforderung seien in diesem Jahr die Burgunderarten, allen voran Schwarzriesling. Hier sei Eile geboten, da aufgrund der guten Wasserversorgung und des warmen Wetters verstärkt Fäulnis drohe. Bei den späteren Rebsorten werden sehr gute Qualitäten erwartet. Seit Montag "starten wir richtig durch", kündigte Daniel Drautz von der Genossenschaftskellerei Heilbronn beim Weindorf-Auftakt an. Dass alles früher und schneller als ursprünglich gedacht läuft, liegt am Fäulnisdruck: wegen platzender Beeren und Insekten wie der Kirschessigfliege.

Warnung an WG-Mitglieder

WG-Mitglieder mit Vollernter werden inzwischen sogar gewarnt: "Sollten erhöhte flüchtige Säurewerte festgestellt werden", also im Prinzip Essig, "können diese Trauben nicht zur Weinbereitung genutzt werden."

Der Präsident des Weinbauverbandes Württemberg, Hermann Hohl, und Agrarminister Peter Hauk, die zum offiziellen Lesestart nach Fellbach luden, drücken sich vorsichtiger aus: Der Jahrgang 2023 berge ein großes Qualitätspotenzial. "Der Reifestand zu diesem frühen Zeitpunkt lässt den Weingärtnern alle Optionen offen, um herausragende Weine gemäß der jeweiligen Qualitätsphilosophie zu produzieren". Auf Schwäbisch: "Es gibt solche und solche."

Regen kam zum letztmöglichen Zeitpunkt

Das Vegetationsjahr habe für die Winzer "viele Herausforderungen" mit sich gebracht. Wegen des feucht-warmen Frühjahrs gerieten die Winzer durch Mehltau unter Handlungsdruck. Eine gute Blüte führte letztlich zu kompakten Trauben. Von Hagel und Spätfrösten sei man diesmal verschont geblieben. Der Frühsommer war erneut sehr trocken, so dass insbesondere in Junganlagen und auf trockenen Standorten bewässert werden musste. Der lang erwartete August-Regen kam "zum letztmöglichen Zeitpunkt".

Qualität hängt an Lesedisziplin

Unterm Strich erwartet Hohl "mengenmäßig einen Durchschnittsjahrgang". Die Qualität hänge nicht nur vom Wetter, sondern auch von der Lesedisziplin ab. Gleichzeitig tippten Hauk und Hohl die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen an. Württemberger werde unter den "weltweit höchsten ökologischen und sozialen Standards" erzeugt, was zu hohen Produktionskosten führe. In Zeiten eines rückläufigen Weinabsatzes müssten Verbraucher gezielt auf Herkunft und Nachhaltigkeitsaspekte achten.

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