Weg für Naturkindergarten in Forchtenberg ist geebnet
Der Gemeinderat Forchtenberg gibt grünes Licht für die Kindergartenbetreuung auf dem Bauernhof: Der Platz ist vorhanden, Muthof würde sich anbieten. Doch reicht auch die Nachfrage?

Für die einen unvorstellbar, für die anderen ein Traum: Kinderbetreuung in der Natur, im Sommer wie im Winter draußen. In einigen Kommunen im Kreis gibt es bereits Naturkindergärten, in Forchtenberg wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung nun der Weg dafür geebnet. Allerdings nicht ohne Diskussionen: Denn eigentlich braucht die Stadt nicht mehr Kindergartenplätze.
Es gibt genügend Kindergartenplätze in Forchtenberg
Einen Tagesordnungspunkt zuvor wurde dem Gemeinderat nämlich dargelegt, wie es um die Kindergartenplätze in der Stadt bestellt ist. Fazit: Es gibt bis 2025 genügend Plätze an den vier Kindergärten, um alle über dreijährigen Kids zu betreuen. Dennoch hob Bürgermeister Michael Foss die Eröffnung eines Naturkindergartens auf die Tagesordnung. Dieser soll - wenn es nach der Verwaltung geht - auf dem Gebiet des Muthofes Platz finden. Hier hat sich auch bereits eine Familie bereiterklärt, das Konzept auf ihrem Bauernhof umzusetzen.
Das Gebiet der "Höfe", also Muthof, Schleierhof und Büschelhof, sei bestens geeignet. Denn, wie Foss sagt: "Überall außer dort haben wir bereits Kindergärten. Und im Waldfeld und in Wohlmuthausen wird in diesem Jahr noch einer gebaut." Preislich seien die Investitionskosten - im Gegensatz zu einem klassischen Kindergarten - deutlich geringer. Mit 130 000 bis 150 000 Euro Kosten für Schutzhütte, Toilettenanlage, Gartenhütte und Außenanlagen rechnet die Verwaltung.
Dazu kommen laufende Kosten von 168 000 Euro pro Jahr für das Personal sowie etwa 600 Euro im Monat für Pacht und Nebenkosten.
Viele Argumente sprechen für einen Naturkindergarten
Für Foss sprechen viele Argumente dafür: "Es wäre eine zusätzliche attraktive und besondere Angebotsform." Zudem sei es "ein Vorteil bei der Fachkräftegewinnung". Denn die Naturkindergärten seien "sehr gefragt". Auch die Vermittlung "respektvollen Umgangs mit der Natur " ist für ihn ein Pluspunkt.
Der Gemeinderat, der vergangenes Jahr die Verwaltung beauftragt hatte, einen Bauernhofkindergarten näher zu prüfen, ist freilich nicht so leicht überzeugt: Vor allem die - angesichts der Belegungszahlen - mangelnde Notwendigkeit stößt einigen auf. "Wir müssen erst einmal ein bisschen auf unseren Haushalt schauen", befindet etwa Martina Pfitzke-Ripsam. "Wenn wir gerade genügend Plätze haben, ist es vielleicht nicht die beste Zeit, noch mehr anzubieten - auch wenn das Angebot grundsätzlich toll ist."
Am Ende entscheidet sich der Rat dennoch einstimmig, "grundsätzlich für einen Naturkindergarten in Kooperation mit einem landwirtschaftlichen Betrieb". Allerdings soll erst noch geklärt werden, wie groß die Nachfrage tatsächlich ist. "Klar ist: Wir setzen das nicht zeitnah um. Erstmal bauen wir Waldfeld fertig", so der Bürgermeister.