Was Alexander Gerst über die Mondlandung denkt
Die Bilder der Mondlandung lösen bei Alexander Gerst noch heute Gänsehaut aus. Für ihn ist klar, dass es eine zweite Reise zum Mond geben muss. Nur soll sie diesmal ganz anders sein.

Es war nicht die Mondlandung, die Alexander Gerst zum Astronauten machte. "Die Idee, Astronaut zu werden, war schon immer in mir drin. Die ist nicht durch ein kleines Ding ausgelöst worden", sagt der 43-Jährige. Dennoch, beeindruckt von seinen Vorgängern ist der Künzelsauer bis heute. "Natürlich bekomme ich jedes Mal Gänsehaut, wenn ich die Aufnahmen sehe von den Astronauten, die damals dort gelandet sind", sagt Gerst. "Gleichzeitig finde ich es aber auch schade, dass wir das vor 50 Jahren gemacht haben und dann aufgegeben haben."
Die Zeit sei damals noch nicht reif genug gewesen, findet er. Es sei ein Wettrennen gewesen, für die weitere Forschung fehlten noch die technischen Möglichkeiten. Dass die Menschheit deshalb schon bald zum Mond zurückkehren wird, daran besteht für Gerst kein Zweifel: "Jetzt sind wir an einem Punkt, wo der Wille da ist, und auch die Möglichkeiten, dass wir das nachhaltig aufziehen."
Im Video erklären Gerst und ESA-Chef Jan Wörner darüber, warum gerade jetzt ein guter Zeitpunkt ist, Missionen zum Mond zu starten:
Die Reise ins All soll nachhaltig werden
Vergangene Woche war er ans Karlsruher KIT, seine alte Universität zurückgekehrt. Dort hatte er seine Laufbahn mit dem Studium der Geophysik begonnen. Inzwischen ist Gerst zwei Mal auf der Internationalen Raumstation ISS gewesen und ist damit der europäische Astronaut, der am längsten im All war.
Allzu oft möchte Gerst aber nicht in die Vergangenheit blicken. Er schaut lieber in die Zukunft und auf das, was da noch kommt. "Das Ziel ist, wieder zum Mond zurückzugehen und auf nachhaltige Art und Weise eine Basis zu bauen. Entweder auf dem Mond oder um den Mond herum."
Gerst sieht eine Mondbasis als Ziel
Diskutiert wird momentan auch eine Gateway, die den Mond dauerhaft umkreist und als Zwischenstation dienen soll. Gersts Vorstellung: "An Bord sind Männer und Frauen, die forschen und von dort aus Roboter und Menschen auf die Oberfläche vom Mond schicken." Er selbst könne beim Design einer solchen Station seine Erfahrung einbringen. Böte sich die Chance, zum Mond zu fliegen, würde er "nicht Nein sagen", meint Gerst und grinst.
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Zwei Mal im im Weltall
Alexander Gerst was als Astronaut für die europäische Raumfahrtagentur ESA gleich zwei Mal im im Weltall. Während seiner ersten Mission auf der Internationalen Raumstation ISS mit dem Namen "Blue Dot" verbrachte er 2014 insgesamt 166 Tage im Weltraum. 2018 reiste Gerst zum zweiten Mal ins All, diesmal mit der "Horizons-Mission" für eine Dauer von 197 Tagen. Damit ist der gebürtige Künzelsauer der ESA-Astronaut, der die meisten Tage im All verbrachte, 363 Tage.