Waldenburger Wasserturm hat bald ausgedient
An der Mehrzweckhalle wird voraussichtlich ab Herbst 2023 ein neuer 1000-Kubikmeter-Erdbehälter gebaut, der den maroden Haupt-Wasserturm der Stadt ersetzen soll.

Die Waldenburger Trinkwasserversorgung - sie ist ein Sanierungsfall und wird in den nächsten Jahren noch einen zweistelligen Millionenbetrag verschlucken. Erste Schritte zur Erneuerung von Leitungen, Kanälen, Quellen und Kläranlagen werden bereits gegangen. Schon 2020 hat die Stadtverwaltung mit der Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) einen Vier-Stufen-Plan vereinbart, der das örtliche Trinkwasser-System sukzessive fit für die Zukunft machen soll.
Im Abschnitt drei steht nun ein weiterer Meilenstein an: Der marode Haupt-Wasserturm beim Sportplatz-Gelände soll 2024 endgültig in den Ruhestand geschickt und durch einen neuen Speicherbehälter ersetzt werden.
Der Grund: Die Verantwortlichen müssen seit Langem erheblichen technischen Aufwand betreiben, um mit der Jahrzehnte-alten technischen Infrastruktur die erforderliche Trinkwasser-Qualität zu erreichen. Und auch der für eine optimale Löschwasserversorgung notwendige hydraulische Druck lässt momentan zu wünschen übrig.
Klares Votum für den Standort
Handlungsbedarf ist also geboten - und Handlung jetzt auch möglich: Denn im Rahmen ihrer jüngsten Sitzung haben sich die örtlichen Räte auf den Standort des neuen Wasserspeichers geeinigt: Unweit der örtlichen Mehrzweckhalle, auf einer Wiese bei der Bücherei, wird ebendieser entstehen. Der avisierte Ort setzte sich bei der Prüfung gegen zwei alternative Lagen durch.
Für die - ebenfalls zu erneuernde - Leitung von den unterhalb des Berg-Plateaus gelegenenen zwei großen NOW-Staubecken mit je 5000 Kubikmetern Volumen hinauf zu dem neu zu bauenden Speicher läuft gegenwärtig der Förderantrag, geologische Untersuchungen und die Prüfung auf etwaige Bomben oder Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg sind schon im Gange.
Auch ist nun klar, wie der neue Wasserspeicher im Hauptort - die beiden anderen existenten städtischen Wassertürme in Sailach und Obersteinbach werden in den kommenden Jahren saniert - aussehen wird: Der Behälter, der rund 1000 Kubikmeter Wasser fasst, wird größtenteils unter der Erde liegen - oberirdisch bleibt jedoch ein rund 2,5 Meter hoher Hügel sichtbar.
Das dort dann zwischengespeicherte Trinkwasser wird zuvor mittels der besagten erneuerten Leitung von den beiden zentralen NOW-Wasserspeichern zur Verteilung ins Ortsnetz hinaufgepumpt.
Das gesamte Bauwerk soll rund 20 Meter lang und 15 Meter breit ausgeführt sein. Der Behälter wird an drei Seiten ins Erdreich übergehen - an der vierten wird sich in einem abgezäunten Bereich der Eingang befinden. Was das Projekt kostet? "Wir gehen von rund 1,5 Millionen Euro aus", sagt Bürgermeister Bernd Herzog zur HZ.
Für alle Optionen offen
Wenn alles gut läuft, kann die Stadt damit rechnen, dass 80 Prozent davon mittels Fördergeldern gedeckt werden. Der entsprechende Antrag muss bis zum 1. Oktober dieses Jahres von der Waldenburger Verwaltung gestellt werden. Frühestens im Herbst 2023 - womöglich aber auch erst im Frühjahr darauf - kann voraussichtlich mit dem Bau des neuen Behälters begonnen werden, der dann in rund einem halben Jahr fertiggestellt werden soll.
Was mit dem alten Wasserturm passiert? Wahrscheinlich werde er abgerissen, berichtet der Rathauschef. "Wir sind aber auch für andere Nutzungsmöglichkeiten offen." Die Zeit werde zeigen, welche Optionen es sonst noch geben könnte.
Apropos Möglichkeiten: Welche anderen Standorte waren denn noch in der Prüfung? Einerseits hätte man sich vorstellen können, im direkten Parkplatzbereich der Mehrzweckhalle zu bauen - und auch ein Standort direkt am Kurpark wäre theoretisch möglich gewesen. Die nun gewählte zentrale Örtlichkeit - für die der Rat bei einer Gegenstimme votierte - ist aus Sicht von Verwaltung, Fachleuten und Kommunalpolitikern optimal. Nicht zuletzt auch, weil die hydraulischen Verhältnisse deutlich besser sind als bei der existierenden Lösung mit dem Wasserturm am Ortsende.
Wenn das neue Konzept dereinst realisiert worden sein wird, steht dann noch der vierte und letzte Punkt des Modernisierungs-Pakets ins Haus: die Ankopplung von vier Sailacher Trinkwasser-Quellen direkt an das neue Reservoir. "So haben wir einen Plan B für die jetzt einzige Leitung und für unsere Wasserversorgung als Ganzes", so Herzog.
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