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Extra3: Warum Öhringen in der Satiresendung auftaucht

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Das Logo der Stadt Öhringen ist neu - und deshalb Thema in der Satiresendung Extra3. Denn offenbar ist der Unterschied zwischen altem und neuem Logo gar nicht so leicht zu entdecken. Geld hat die Generalüberholung natürlich trotzdem gekostet.

In "extra3 − der reale Irrsinn auf der Coach" wird von Michael Walter das neue Stadtlogo vorgestellt − und von Schauspielern kommentiert.
In "extra3 − der reale Irrsinn auf der Coach" wird von Michael Walter das neue Stadtlogo vorgestellt − und von Schauspielern kommentiert.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Quasi über Nacht wurde Michael Walter, Wirtschaftsförderer der Großen Kreisstadt, berühmt. Denn seit dem Auftritt bei der Sendung "extra3" ab Minute 13.25 weiß alle Welt: Das Logo der Stadt ist neu. Nach 25 Jahren wurde es generalüberholt. Und das hat die Stadt 9000 Euro gekostet. So der Wissensstand der durchschnittlich 1,8 Millionen Zuschauer der Satiresendung, die mittwochs ab 22.50 Uhr mit Polit- und Provinzpossen unterhält.


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Dass ausgerechnet eine Satiresendung über das neue Logo berichtet, das nun laut Michael Walter "in der deutlich moderneren Schrift Foundry Sterling" daherkommt und im "direkten Vergleich im unteren Bereich nun in die Zukunft weist" und auf den Trennstrich verzichtet, das war natürlich nicht im Sinne des Erfinders.

Explizit nachgefragt, um welche Sendung es geht

Als sich das Fernsehteam vom NDR gemeldet hat, berichtet Michael Walter, da habe er schon gleich mal nachgefragt, um welche Sendung es ging. "Da habe ich schon an die Satiresendung gedacht", erklärt Michael Walter, der Christian Ehring schon mal in Schwäbisch Hall erlebt hat. Doch der Redakteur Daniel Sprenger (nicht verwandt mit dem Landratsamts-Sprecher Sascha Sprenger) habe nachdrücklich versichert, dass es mit Satire nichts zu tun habe, es um eine Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen über positive Beispiele von Stadtmarketing gehen solle. "Und dann sind wir damit umgegangen wie wir mit Presseanfragen umgehen: Wir haben sie beantwortet."

Mit vier Mann sei das Team im November zum Drehen gekommen. Das habe durchaus Spaß gemacht. Und Sprenger  habe journalistische Fragen gestellt. "Dass dann nur das übrig blieb, das ist in etwa so, als ob man 70.000 Euro für eine Haussanierung ausgibt und man dann auf einen neuen Klingelknopf hinweist", vergleicht Walter.

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Ähnlich hat es "extra 3" gemacht: Für 9000 Euro ist der Strich weg, lautet die Quintessenz für den Zuschauer. Selbst die befragten Öhringer haben sich schwer getan, den Unterschied zwischen altem und neuem Logo zu erkennen. Ganz zu schweigen von den Kommentatoren auf den Sofas. "Das ist echt nicht zu glauben", klopfen die sich auf die Schenkel und spekulieren, was beim neuen Logo nun neu ist. "Ich versteh den Sinn und Zweck nicht", erklären sie. Und wissen: "Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann bildest du einen Arbeitskreis."

Was tatsächlich mit dem Geld geschah

Das nämlich wurde auch getan, erklärt Michael Walter den Prozess. Denn nachdem vor 25 Jahren das Büro Keilbach den Schlüssel als Logo für die Stadt entworfen habe, gab es die Landesgartenschau und nun den neuen Stadtmarketingverein "Öhringen. Lieblingsstadt". Und damit einhergehend hätten sich immer neue Abwandlungen ins Handbuch eingeschlichen.

Das Handbuch wurde durchforstet und vereinheitlicht. Nicht nur das Logo, der gesamte Prozess hat Geld gekostet, erklärt Michael Walter. Und letztlich wurde Geld gespart, verweist er auf Lizenzgebühren für die 1995 eingeführte Schrift, die nun entfallen. Wie der NDR auf das neue Öhringer Logo aufmerksam wurde? Vermutlich durch eine Mail aus dem eigenen Haus, vermutet Walter. Nachforschen wolle man nicht.

Stattdessen sieht es der Öhringer Stadtförderer sportlich: Wer sonst im Kreis hat so viele Werbeminuten umsonst bekommen? Und selbst wenn die Zuschauer nun immer noch nicht genau wissen, was neu ist am Logo, so wissen sie doch: Öhringen hat eine schöne Innenstadt. Und wer weiß, wer nun vom hohen Norden kommt, um sich selbst davon zu überzeugen.

 

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Kommentare

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Michael Schenk am 17.02.2022 17:35 Uhr

Extra 3 ist ein Satiremagazin und als solches auch bekannt. Deshalb immer schön locker bleiben. Eine preiswertere, bundesweite Werbung hätte Öhringen nirgends bekommen können. Ich habe über das Video herzlich gelacht.

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