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Ungeimpfte Pflegekräfte müssen sich öfter testen

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Dem Gesundheitsamt des Hohenlohekreises wurden am vergangenen Montag aus einem Seniorenheim im Raum Bretzfeld fast 30 Corona-Infektionen gemeldet. Die Heimleitungen wissen um die Gefahr und kennen den Anteil der Geimpften.

Auch wenn die meisten Bewohner von Pflegeheimen geimpft sind, gelten sie nach wie vor als vulnerable Gruppe.
Auch wenn die meisten Bewohner von Pflegeheimen geimpft sind, gelten sie nach wie vor als vulnerable Gruppe.  Foto: Sina Schuldt/dpa

Bisher wurde dem Gesundheitsamt des Hohenlohekreises kein weiteres Heim gemeldet mit PCR-bestätigten Coronafällen unter den Pflegekräften. In einem Haus im Raum Bretzfeld wurden bis Montagabend fast 30 Infektionen festgestellt. Betroffen sind rund 20 Bewohner und mindestens acht Betreuungskräfte (wir berichteten).

Auffällig sei ein hoher Anteil ungeimpfter Personen in den Reihen der Pflegekräfte. Die Bewohner sind ausnahmslos geimpft und haben, wenn überhaupt, nur leichte Symptome entwickelt, meldete das Landratsamt. Landrat Matthias Neth zeigte sich fassungslos, wie es möglich sei, dass gerade in einem so sensiblen Bereich so viele ungeimpfte Menschen arbeiten. "Das ist verantwortungslos und setzt diese vulnerable Gruppe einem unnötig hohen Risiko aus", sagte Neth.


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Das Gesundheitsamt des Kreises berät Pflegeheime auf Anfrage bei Problemstellungen, die das Coronavirus betreffen. Die Gefahr für Ungeimpfte sei ein höheres eigenes Infektionsrisiko sowie ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, damit einhergehend zusätzlich ein höheres Infektionsrisiko für die Kontaktpersonen, erklärt Sascha Sprenger, Sprecher des Landratsamts.

Große Vorsicht lässt die BBT-Gruppe, die das Hohenloher Krankenhaus und Senioreneinrichtungen betreibt, in seinen Einrichtungen walten. In den vergangenen Monaten ließen sich in den Seniorenzentren der BBT-Region Tauberfranken-Hohenlohe knapp 75 Prozent der Mitarbeitenden gegen Corona impfen, erklärt eine Sprecherin. Im Hohenloher Krankenhaus waren es sogar 90 Prozent. "Ein Spitzenwert", ist Christine Jansen froh. Der Appell aus Regionalleitung und den Direktorien von Krankenhaus und Seniorenzentren an die Mitarbeiter lautet: "Bitte nutzen Sie das Impfangebot und lassen Sie sich immunisieren."

Ungeimpfte werden viermal pro Woche getestet

"Natürlich erhalten wir zum Schutz aller Beteiligten vorerst alle Schutzmaßnahmen wie AHA-Regeln, medizinische OP-Masken für geimpfte und FFP2-Masken für ungeimpfte Mitarbeiter sowie regelmäßige Schnelltests aufrecht", erklärt Michael Mandt, Pflegedirektor der Seniorenzentren in der BBT-Gruppe. Bei Geimpften wird einmal die Woche getestet, bei Ungeimpften viermal die Woche. So lauten auch die Vorgaben der Landesregierung.

So wird es auch im AWO-Seniorenzentrum in den Öhringer Kesseläckern gehandhabt, erklärt Pflegedienstleiter Bernd Lebteig. Die Sorge vor Infektionen sei noch immer groß. Wohl seien bei den geimpften Bewohnern keine schweren Verläufe zu erwarten. Doch wenn zu viel Pflegepersonal schwer erkranken würde, dann würde das die Versorgung der Bewohner gefährden.

Regelmäßig Impfangebote für Pflegkräfte

So werde sehr darauf geachtet, dass die notwendigen Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Das Problem sei nur, dass Personal, das sich nicht impfen lasse, oft auch nicht so gern Masken trage. "Und da weisen wir dann schon immer drauf hin", sagt Lebteig. Auch gebe es immer wieder Impfangebote für das Personal. Die Aufklärung übernimmt der für das Heim zuständige Arzt. "Wir bieten Impfungen im Haus immer wieder an, auch den Neuen", sagt Lebteig. Etwa 40 Menschen arbeiten in seiner Einrichtung in der Pflege, weitere 15 Personen in der Hauswirtschaft. Der Anteil der Geimpften beträgt 64 Prozent. "Wir müssen das dokumentieren, damit wir bei einem Ausbruchsgeschehen wissen, wer geimpft ist."

5 neue Infektionen mit dem Coronavirus wurden am Dienstagabend vom Hohenlohekreis an das Landesgesundheitsamt gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt damit bei 130,4. Im Landkreis Heilbronn wurden 45 neue Fälle bekannt, die Inzidenz beträgt 107,1. Im Landkreis Schwäbisch Hall sind es 22 Neuinfektionen und der Virusmarker liegt jetzt bei 73,3. Im Hohenloher Krankenhaus in Öhringen wurden am Dienstag (7.9.) fünf Patienten behandelt, die positiv auf eine Covid-19-Infektion getestet wurden. 

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