Startschuss fürs Logistikzentrum von Schäfer und Peters ist gefallen
Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung wurden der maßgeschneiderte Bebauungsplan-Vorentwurf für das 40-Meter-Hochregallager mit Logistik- und Verwaltungstrakt vorgestellt und das gesetzliche Verfahren zur Öffentlichkeitsbeteiligung eingeleitet.

Es hat den Luxus, einen maßgeschneiderten Bebauungsplan zu bekommen: das geplante Logistikzentrum von Befestigungsmittel-Hersteller Schäfer und Peters (S&P), das unmittelbar an der A6 im Gewerbegebiet "Lange Klinge III" entstehen wird. Und das ist sowohl möglich wie auch nötig. Denn: Zwar wurde bereits im Jahr 2010 ein Aufstellungsbeschluss für besagtes Gebiet gefasst, dieser aber bislang nie vollendet.
Nun indes soll und muss eine passende Planungsgrundlage erstellt werden, deren Vorentwurf in der jüngsten Ratssitzung präsentiert wurde. Das Kernelement: Es gibt gleich zwei Bebauungspläne - denn das Plangebiet wird in separate Bereiche aufgeteilt. In der Zone "Nord" wird alles für das S&P-Hochregallager samt Verwaltungsgebäude, Logistikhalle und Tiefgarage bereitet; im Süd-Teil soll später die städtische Gewerbeentwicklung vorangetrieben werden.
Transparenz soll sichergestellt sein
Zwar stehe man im entsprechenden Konzeptions-Vorgang noch recht am Anfang, heißt es. Aber: Sowohl Planer als auch Bürgermeister Karl Michael Nicklas betonten, es sei wichtig, den Entwurf jetzt schon öffentlich vorzustellen. Einerseits, um Transparenz und Information zu gewährleisten - und andererseits auch, um jetzt bereits das sogenannte Verfahren zur frühzeitigen Beteiligung von Öffentlichkeit und Behörden einleiten zu können.

Zum Projekt selbst: "Gegenüber der letzten Vorstellung unserer Planung hat sich nicht viel geändert", berichtete Architekt Martin Knorr den Räten und Zuhörern. Dennoch gab es nun einige Details zu dem bis zu 40 Meter hohen Logistikzentrum und den baulichen Vorgaben im Bereich "Nord" zu erfahren, wenngleich fast mantraesk betont wurde, dass sich zahlreiche bislang festgesetzte Eckdaten im weiteren Verlauf noch verändern könnten. So etwa, dass der avisierte Abstand zwischen A6 und Bebauungsgrenze von gegenwärtig 40 Metern bei einem möglichen Autobahn-Ausbau "nicht kleiner, sondern noch größer" werde, wie Nicklas bekräftigte. Und: Aufzüge, Klimaanlagen und dergleichen dürfen sogar nochmals drei Meter über die - je nach Bereich unterschiedlich festgelegten - Maximalhöhen hinausragen.
Entwässerung klappt laut Planern
Wie bei einer solch großen versiegelten Fläche denn das Entwässerungskonzept konkret ausgestaltet werden soll? Dies interessierte unter anderem Eva Diem und Rainer Gaukel (beide Aktive): "Wir werden da ein sehr dezentrales Konzept wählen", hieß es vonseiten der Verantwortlichen. In Grundzügen: Der Großteil des Regenwassers - also "alles vom Logistik-Hof nach Norden" - werde in nördliche Richtung mit Zwischenpufferung per Rigolen-System abgeführt. "Wobei die Form der Zwischenpufferung aktuell noch ergebnisoffen diskutiert wird." Ob dies auf der Nord- oder der Süd-Seite der Autobahn stattfinden werde, sei gegenwärtig aber noch nicht final entschieden.
Der Löwenanteil der Niederschläge soll somit unter der A6 hindurchgeleitet werden. Rathauschef Nicklas: "Es ist auf jeden Fall erforderlich, ein Wasserrechtsverfahren durchzuführen. Verantwortlich dafür ist das Landratsamt."
Klar indes ist zum jetzigen Zeitpunkt: Auch eine Fläche für die mögliche Erweiterung der benachbarten BAG wird vorgehalten, die Ansiedlung von Einzelhandels-Betrieben, Schrott- oder Abfall-Lagerplätze sowie Werbung für nicht dort ansässige Unternehmen ist explizit ausgeschlossen. Flachdächer, die nicht als Dachterrasse fungieren oder mit einer Solaranlage versehen werden - das Unternehmen strebt Energie-Autarkie an -, müssen begrünt werden. Die maximale Größe von Werbeanlagen wird noch definiert werden, zur Beleuchtung dürfen nur insektenfreundliche Leuchtmittel eingesetzt werden.
Baubeginn frühestens 2024
Das Gelände, das momentan noch als Acker genutzt wird, muss großflächig eingeebnet werden. Mit den Erdarbeiten hierzu könnte nach HZ-Informationen womöglich bereits 2023 begonnen werden. Die eigentlichen Bautätigkeiten sollen dann - wie bereits berichtet - frühestens 2024 starten.
Einstimmig schickten die Räte sodann die Pläne auf ihren weiteren Weg. Plenum und Bürgerschaft würden im Fortgang regelmäßig informiert, hieß es. FWV-Rat Ralf Giebler - sicher auch im Blick auf die jüngst gegründete Bürgerinitiative: "Ich finde es sehr gut, dass wir frühzeitig die Bürger mitnehmen, falls es Bedenken gegen das Vorhaben gibt, das wir hier starten wollen."


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