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Waldenburg lehnt auch fünf Windräder vehement ab

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Auch unter dem neuen Waldenburger Rathauschef Bernd Herzog bleibt die Haltung zum geplanten Windpark Karlsfurtebene unverändert: In einer Stellungnahme spricht man sich konsequent auch gegen die verbliebenen fünf Anlagen aus.

von Christian Nick
Es sind unter anderem solche Eingriffe beim Bau in die örtlichen Waldgebiete, die Kritiker des geplanten Windparks Karlsfurtebene fürchten: Stadtverwaltung und Gemeinderat positionieren sich auch gegen die noch übrigen Anlagen.
Foto: Archiv/Maier
Es sind unter anderem solche Eingriffe beim Bau in die örtlichen Waldgebiete, die Kritiker des geplanten Windparks Karlsfurtebene fürchten: Stadtverwaltung und Gemeinderat positionieren sich auch gegen die noch übrigen Anlagen. Foto: Archiv/Maier

Bereits mehrfach hat sich die Stadt Waldenburg klar gegen den vom Projektierer Abo Wind geplanten Windpark Karlsfurtebene positioniert: Zuletzt im vergangenen Sommer artikulierten Gemeinderat und Verwaltung ihre Ablehnung des Projekts per Stellungnahme. Nun indes haben sich zwei wesentliche Dinge geändert: Statt Markus Knobel sitzt jetzt Nachfolger Bernd Herzog im Chefsessel - und nach der erfolgten Ablehnung von vier avisierten Windrädern stehen nurmehr deren fünf noch zur Rede.

Nicht geändert haben sich freilich ebenfalls zwei weitere Dinge: Die Stadt wurde nun erneut zur Stellungnahme zu den überarbeiteten Anträgen von Abo Wind aufgefordert - und die Position von Kommunalparlament und Kommune ist auch bei nur noch fünf zur Genehmigung anstehenden Anlagen nach wie vor eindeutig gegen den Windpark vor der Haustür: Einstimmig gaben die Räte in ihrer jüngsten Sitzung die Zustimmung zu ebendiesem neuen Statement, das Bürgermeister Bernd Herzog fürs Landratsamt - die Genehmigungsbehörde - verfasst hat.


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Tenor des Schreibens in einem Satz? "Als Bürgermeister und damit verantwortlich für den Brandschutz von Waldenburg muss ich jegliche Verantwortung für dieses Projekt ablehnen", heißt es in dem Papier. Der Grund? Das von Abo Wind in den Genehmigungsunterlagen vorgestellte Brandschutzkonzept ist aus Herzogs Sicht ein "0815-Konzept" - und zeige zwar auf, "wie man eine Windenergieanlage vor Waldbrand schützt, jedoch nicht, wie man Bevölkerung und Wald vor einer brennenden Windenergieanlage schützt".

Die örtliche Freiwillige Feuerwehr sei überdies gar nicht dafür ausgerüstet, einen derartigen Brand "außerhalb der eigenen Markung" zu löschen. Weitere zentrale Kritikpunkte? In den Antragsunterlagen sei nicht genau genug dargelegt worden, inwiefern und in welchen Arealen des Wohngebiets Burgersee der erforderliche Lärmschutz gewährleistet werde.

Öko-Kompensation erfolgt weit weg

Die in den neuen und nachbearbeiteten Unterlagen des Projektierers auftauchenden Lärmbelastungs-Werte, die nun deutlich geringer ausfallen als zuvor, hält Herzog überdies für erklärungsbedürftig, die visuelle Beeinträchtigung des Blicks auf Schloss und Altstadt bestünde aus seiner Sicht ebenso weiter wie auch die Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet Viehweide.

Auch dass die vorgesehenen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Hohenlohekreises geplant sind, missfällt Rathauschef und Räten. Ihre Schlussfolgerung? "Diese Anlagen sind nicht genehmigungsfähig."

"Anlagen sind am völlig falschen Standort"

Im Gespräch mit der HZ macht Herzog aus seiner Haltung denn auch keinen Hehl: "Die Stadt hat durch den Windpark keinen einzigen Vorteil - und ich persönlich lehne es auch ab, in 1,5 Kilometern Entfernung von einer Windkraftanlage selbst zu wohnen." Ob er an der Sinnhaftigkeit der Windkraft als solcher zweifle? "Nicht an der Windkraft, sondern nur an den Standorten", so Herzog.

Kann er denn nachvollziehen, dass Manche solche Äußerungen für das klassische Sankt-Florian-Prinzip - Windkraft schon, aber doch bitte nicht bei uns! - halten? "Die Windräder müssen irgendwo hin, aber nicht in unsere Wälder, die sowieso schon kurz vor dem Exitus stehen", entgegnet Bernd Herzog. "Aus meiner und unserer Sicht sind die Anlagen am völlig falschen Standort. Noch schlimmer kann man es eigentlich nicht planen."

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Kommentare

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Sebastian König am 08.02.2021 11:43 Uhr

... eben den Strom ab. Dann kann Herr Herzog die Hamsterbestände der Umgebung aufkaufen oder ein AKW fordern.

"Die Stadt hat durch den Windpark keinen einzigen Vorteil - und ich persönlich lehne es auch ab, in 1,5 Kilometern Entfernung von einer Windkraftanlage selbst zu wohnen."

Hauptsache das große Ganze muss sich nach Waldenburg (!) und Herrn Herzogs Befindlichkeiten richten.

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Stefan Thoma am 06.02.2021 10:53 Uhr

"Not in my backyard" ist jawohl eine schwache Argumentation (eigentlich gar keine!)
Schlimm, wenn politische Entscheidungsträger die Zeichen der Zeit ignorieren.

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