Sprengung eines Bankautomaten: Splitter fliegen bis in den Nachbargarten
Gegen 3.25 Uhr haben bislang unbekannte Täter an Heiligabend einen Sparkassen-Bankautomaten in Bretzfeld-Schwabbach gesprengt. Die SB-Filiale wurde stark beschädigt. Nachbarn fielen vor Schreck aus ihren Betten.

Chris Ladda hat sein Zimmer im Dachgeschoss des Elternhauses und rannte gleich zum Fenster, als er die Explosion in der Nacht gehört hatte. „Ich habe gesehen, wie jemand über die Beifahrertür ins Auto gestiegen ist“, sagt der 18-jährige Schüler über das Geschehen. Die Täter seien mit einem großen Audi geflüchtet, ein A6 oder gar ein RS6 muss es gewesen sein, „jedenfalls PS-stark“. Chris Ladda blickt am Mittag von der Terrasse zur Bankfiliale hinüber. „Überall war Rauch, Fenstersplitter flogen bis in unseren Garten“, schildert er weiter. Er sei eingeschüchtert gewesen, wollte nicht nach draußen, es sei alles dunkel gewesen. „Es kann ja auch sein, da versteckt sich jemand bei uns im Garten“, sagt er. Chris Ladda lebt zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder lebt im Haus.
Hubschrauber fahndet
Seine Beobachtungen habe er dann auch alle der Polizei geschildert. Diese hatte sogleich eine eigenen Angaben nach „umfangreiche Fahndung“ gestartet und auch einen Hubschrauber losgeschickt, um nach den Tätern zu fahnden - doch ohne Erfolg.

Weitere Beobachter vor Ort schildern am Mittag des 24. Dezembers, die Täter hätten sich bei der Sprengung hinter einem Treppenaufgang versteckt. Bis dorthin hätten sie ein Zündkabel gelegt, um die Sprengung auszuführen - mutmaßlich mit Gas, wie es bei Automatensprengungen häufig angewendet wird. „Sie mussten sich selbst vor der Wucht der Explosion schützen“, vermutet ein Mann. Es habe eine immense Druckwelle gegeben, der Innenraum der SB-Filiale in der Galgenbergstraße ist offensichtlich fast komplett zerstört. Der gesprengte Geldautomat hängt aus der Wand. Die Wände in der Filiale sowie die Decke sind stark beschädigt. Und: Die Täter müssen bereits mit Gewalt in die Filiale gelangt sein und die Eingangstür aufgewuchtet haben, denn sie sei nachts abgeschlossen. Ein Schild weist auf Videoüberwachung hin - doch was nutzt das, wenn die Täter vermummt sind? „So etwas habe ich hier bei uns noch nie erlebt“, sagt Anwohner Chris Ladda. „Hier wurde bisher höchstens mal ein Zigarettenautomat geknackt.“
Räume müssen geprüft werden
Über der SB-Filiale befinden sich Räume einer Firma, daher war zum Zeitpunkt der Tat dort niemand anwesend. Ein Statiker müsste nun prüfen, ob die Räume über der Filiale derzeit überhaupt noch genutzt werden können. Mitarbeiter der Sparkasse hatten noch am Morgen nach der Tat die Räume notdürftig gesichert und die durch die Explosion zerstörten Fenster mit Pressspanplatten geschlossen. Am Eingang steht nun: „Filiale wegen Geldautomatensprengung geschlossen!“.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Eine Sprecherin der Polizei sagte an Heiligabend auf Nachfrage der Deutschen Presse Agentur, es könnten aktuell noch keine Angaben zum Sachschaden und zur Beute der unbekannten Täter gemacht werden. Doch vor Ort ist klar: Allein der Sachschaden wird sechsstellig ausfallen.
Seit Jahren ein Problem
Sprengungen von Bankautomaten stellen inzwischen seit Jahren für Polizei und Banken eine große Problematik dar, immer wieder gibt es Sprengungen auch in Bankfilialen in der Region - oftmals in unmittelbarer Nähe zur Autobahn, wie auch in Schwabbach. Die Auffahrt auf die A6 ist hier nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt. Die wenige Meter von der SB-Sparkassen-Filiale entfernte Volksbank in Schwabbach blieb für dieses Mal verschont.



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