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Sparkasse machtlos gegen Geldautomaten-Sprenger

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Nachts die Eingangstüren von SB-Filialen zu schließen, half im konkreten Fall in Schwabbach auch nicht, sagt Raphael Posch von der Sparkasse Hohenlohe.

Mit Pressspanplatten hatten Mitarbeiter der Sparkasse die zerstörten Fenster der SB-Filiale in Schwabbach gesichert. Drinnen sah es schlimm aus.
Foto: Adrian Hoffmann
Mit Pressspanplatten hatten Mitarbeiter der Sparkasse die zerstörten Fenster der SB-Filiale in Schwabbach gesichert. Drinnen sah es schlimm aus. Foto: Adrian Hoffmann  Foto: Hoffmann, Adrian

Dass die Eingangstür zur SB-Filiale in Schwabbach verschlossen war, hielt in der Nacht auf Heiligabend unbekannte Täter nicht von der Sprengung eines Geldautomaten ab. "Leider konnte im konkreten Fall der Angriff nicht verhindert werden", sagt Raphael Posch von der Sparkasse Hohenlohe - und das, obwohl nach Ansicht von Experten die nächtliche Schließung der Filialen eine sinnvolle Ergänzung der Sicherheitseinrichtungen darstelle. So hatte sich in der Galgenbergstraße in Schwabbach ein Bild der Zerstörung geboten.

Genaue Schadenshöhe noch unklar

Die Wucht der Sprengung war immens. Glassplitter der Filialfenster flogen bis ins gegenüberliegende Gartengrundstück. Die Anwohner fielen wegen der Explosion vor Schreck aus ihren Betten, hatten die Täter noch bei der Flucht mutmaßlich beobachten können.


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Der Geldautomat wurde durch die Sprengung komplett zerstört. Die Räume der SB-Filiale sind ebenfalls stark beschädigt.
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Sprengung eines Bankautomaten: Splitter fliegen bis in den Nachbargarten


Der genaue Sachschaden sei momentan noch gar nicht einzuschätzen, teilt Sparkassen-Sprecher Posch mit. Dazu sei eine fachkundige Begutachtung des Gebäudes erforderlich, sobald die entstandenen Trümmer vollständig beseitigt seien. "Unserem ersten Eindruck nach scheinen jedoch keine tragenden Bauteile beschädigt zu sein", so Posch. Zur Frage, welche Beute die Täter machten, machte er keine Angaben.

Innenminister Strobl forderte erst kürzlich Verbesserungen

Sprengungen von Bankautomaten kommen in Deutschland immer häufiger vor. Die als Banden agierenden Kriminellen sind für die Polizei schwer zu ermitteln. Erst Mitte Dezember hatte sich der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) zur Problematik geäußert und Hersteller sowie Betreiber der Geldautomaten stärker in die Pflicht benommen. Er forderte den Einsatz von Einfärbe- und Klebesystemen und spezieller Vernebelungstechnik, um Bargeld bei einer Sprengung unbrauchbar zu machen. Die Polizei berichtet von einem "gesteigerten Ausmaß an Zerstörung an Tatorten" - genau wie nun auch in Schwabbach der Fall. Manch Beobachter des Tatorts gewann den Eindruck, die Täter hätten bei der Sprengung überdosiert.

Hohe Zahl an Geldautomaten-Sprengungen

Nach Angaben des Innenministeriums waren 2021 in Baden-Württemberg 24 Sprengungen von Geldautomaten verzeichnet worden, in 2022 sollen es mehr gewesen sein. Genaue Zahlen würden erst später veröffentlicht, von einer mittleren zweistelligen Zahl ist die Rede.

"Die Sicherheitstechnik entwickelt sich immer weiter", sagt Raphael Posch von der Hohenloher Sparkasse. Aber: "Leider gilt dies auch für das Vorgehen der Täter." Man werde weiterhin mögliche Gefahren analysieren und Sicherheitseinrichtungen bei Bedarf anpassen. Ob der Geldautomat in Schwabbach ersetzt werde und wenn ja, wann, "werden wir im Laufe des ersten Quartals 2023 entscheiden". Einstweilen könnten Kunden kostenfrei den Geldautomaten der Schwabbacher Volksbank-Filiale nutzen. "Wir danken der Volksbank Hohenlohe für die spontane Unterstützung", sagt Posch.

 


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Kommentare

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Wolfgang Kynast am 29.12.2022 14:02 Uhr

Herr Posch redet elegant an den Lösungen vorbei, die schon länger existieren: Einfärbe- und Klebesysteme und Vernebelungstechnik, um Bargeld bei einer Sprengung unbrauchbar zu machen.
Solange die Banken und Sparkassen den Schaden einfach auf ihre Versicherungen abwälzen können, werden die Sprengungen nicht weniger werden. Sinnvoll wäre ein Gesetz, dass den Betrieb von Geldautomaten ohne solche Sicherungssysteme verbietet.

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