Hohenloher Friseure und Kosmetiker blicken mit Sorge auf erneute Testpflicht
Von diesem Montag an gelten in verschiedenen Bereichen wieder die 3Gs. Wir haben nachgefragt, was Friseure, Kosmetiker und Betreiber von Fitnessstudios von der neuen Hygiene-Verordnung halten.

Zurück zu den Pflichten im Juni: Ab diesem Montag gilt in verschiedenen Bereichen wieder, dass eines der 3G (geimpft, genesen oder getestet) erfüllt sein muss. Die genaue Verordnung wird voraussichtlich am Wochenende veröffentlicht. Für Friseure, Kosmetiker oder Fitnessstudios wirkt sich das aus wie bei einer Inzidenz über 35. Wie sehen Betreiber die neuen Verordnungen?
Viele nehmen Testpflicht in Kauf
"So neu sind die ja gar nicht", sagt Martin Matissek, der Clubleiter des Fitnessstudios Injoy in Öhringen. Im Juni ist man unter ähnlichen Vorzeichen gestartet. Tests wurden auch direkt im Fitnessstudio angeboten. Lediglich ein paar Mitglieder reagierten verhalten, was aber auffällig war: "Wir hatten sehr viele Neuanmeldungen, es war richtig was los", ergänzt Matissek. Die Erfahrung habe gezeigt, dass viele die Testpflicht doch in Kauf genommen hätten, da viele mit Schmerzen und Rückenprobleme gekämpft haben. Organisatorisch ändert sich nun wieder, dass jeder händisch eingecheckt werden müsse, aber da man schon Erfahrung gesammelt habe, "das wichtigste ist, dass wir geöffnet haben."
Kämpen mit den Folgen der Pandemie
Mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hat Tätowierer Alex Kopf in den vergangenen anderthalb Jahren zu Leben gelernt. "Es hat sich viel Richtung Online verlagert", erklärt der Inhaber des Ingelfinger Studios Alex Kopf Tattoo. "Die Laufkundschaft, die spontan eine Beratung will, fällt quasi komplett weg." Die Tattoo-Fans hätten sich mit den veränderten Umständen aber mittlerweile arrangiert, ist er sich sicher: "Meine Kunden fragen vorab, was sie beachten müssen, ob Masken, ein negativer Test oder Impfpass nötig sind."
Mit Blick auf die ab Montag geltende Testpflicht ist ihm dennoch nicht ganz wohl. Schließlich herrscht vor einer Körpermodifizierung wie einem Tattoo oder einem Piercing Gesprächsbedarf. "Nicht alle Ideen sind umsetzbar, da muss ich mit dem Interessenten genau darüber sprechen", erklärt Alex Kopf. Handelt es sich beim gewünschten Tattoo um ein aufwendiges Motiv, können schon einmal mehrere Termine und damit mehrmaliges Testen nötig sein. "Fünf Sitzungen in einer Woche machen zum Beispiel keinen Sinn, weil die Haut heilen muss. Das kann sich dann über Wochen und Monate ziehen."
Und genau an der Stelle wird die Lage noch komplizierter. Denn ab 11. Oktober müssen die Bürger selbst für die Kosten der Antigen-Schnelltests aufkommen. "Es gibt sicher Pros und Contras für die Strategie", so der Tattoostudio-Betreiber, "aber die Tests sind wichtig, weil sich jeder damit sicherer fühlen kann." Er hofft auf viele Kunden mit negativen Tests, "ansonsten hilft nur positiv bleiben und Lösungen finden."
Kopfzerbrechen bereitet die Testpflicht auch Silke Schwing nicht. Bereits seit 21 Jahren betreibt sie den gleichnamigen Kosmetik-Salon in Künzelsau. Sie ist sich sicher: "Andere Dienstleister, etwa Friseure, bekommen viel mehr Probleme." Weil die meisten ihrer Kunden ohnehin doppelt geimpft und getestet seien, ist sie "tiefenentspannt". Zugute komme ihr dabei, dass die meisten Kunden über 18 Jahre alt seien. Bei Gesichtsbehandlungen, bei denen die Maske abgenommen wird, galt die Testpflicht ohnehin. Dass nun auch Testungen notwendig seien, wenn es um Fuß- oder Handpflege gehe, sei nicht all zu schlimm. "Schlimm war, als wir schließen mussten während der Lockdowns."
Sorgen bei Friseuren
Sehr besorgt blickt Vanessa Zeller, Friseurin bei Kyre in Künzelsau, auf die Testplicht, die gerade viele ihrer jüngeren Kunden betrifft. "Das erste Mal mit der Testpflicht war wie ein dritter Lockdown", fasst sie die Erfahrungen aus der Vergangenheit zusammen. Zwar seien nun die meisten älteren Kunden geimpft, doch "so wie ich es heraushöre, sind es doch einige Jüngere, die deshalb nicht kommen". Deshalb ist der Kalender diese Woche in ihrem Friseursalon richtig voll, da viele sich noch ohne Testpflicht die Haare schneiden lassen wollen.