Regierungspräsidium genehmigt Kupferzeller Netzbooster
Die Würfel und der Planfeststellungsbeschluss zum Kupferzeller Netzbooster sind gefallen: Mit dem Bau des 200-Millionen-Euro-Pilotprojekts zur Stabilisierung des Stromnetzes wird wohl noch im Frühjahr begonnen.

Knapp neun Monate nach dem offiziellen Start des Genehmigungsverfahrens ist es nun so weit: Das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) hat den Bau des durch Projektierer TransnetBW in Kupferzell geplanten Netzboosters genehmigt. Wie die Behörde am gestrigen Nachmittag informierte, hat das RP "am 20. März den Planfeststellungsbeschluss für die Errichtung und den Betrieb einer Batterie-Großspeicheranlage in Kupferzell erlassen".
Damit ist der Bau jener Anlage, die im Zuge der Energiewende für eine bessere Auslastung des vorhandenen Stromnetzes sorgen soll und vor Ort - besonders in der Anfangsphase der Planungen - sehr umstritten gewesen war, so gut wie besiegelt. Der Planfeststellungsbeschluss und die damit verbundenen Unterlagen sind von Mittwoch, 3. April, bis Dienstag, 16. April, auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Stuttgart einsehbar. Theoretisch besteht noch die Möglichkeit, innerhalb eines Monats beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim dagegen zu klagen.
Kupferzeller Netzbooster genehmigt: Freude bei Transnet, Frust bei der BI

"Der Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses ist ein wichtiger Meilenstein für unser Projekt", erklärt Severin Mosek, zuständiger Projektleiter bei TransnetBW auf Stimme-Nachfrage. Mosek weiter: "Wir sind sehr zufrieden, dieses Zwischenziel erreicht zu haben. Jetzt kann es endlich mit dem Bau losgehen." Kathrin Egger, Pressesprecherin beim Stuttgarter Netzbetreiber, sagt: "Wir begrüßen die Entscheidung des Regierungspräsidiums Stuttgart. Der Booster wird entscheidend dabei helfen, mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu transportieren", erläutert sie und fügt hinzu: "Seine Genehmigung ist ein wichtiges Signal für die Energiewende und den Innovationsstandort Baden-Württemberg."
Mit deutlich anderen Emotionen nimmt man die Kunde von der Genehmigung unterdessen bei der Bürgerinitiative "Ein Herz für Hohenlohe" auf: "Obwohl das abzusehen war, sind wir natürlich nun sehr enttäuscht, dass das so gelaufen ist und die 3100 Unterschriften, die wir vorgelegt haben, unter den Tisch gefallen sind", sagt BI-Sprecher Eberhard Kuppler-Olbrich.
Ob und wie es mit der 2020 gegründeten Bürgerinitiative weitergeht, stehe noch in den Sternen. Man müsse sich intern beraten, so Kuppler-Olbrich. Besagte Vereinigung hatte zwischenzeitlich Demonstrationen und einen Sternmarsch organisiert, an dem mehrere Hundert Menschen teilgenommen hatten. Es war aber früh klar gewesen, dass das Projekt nach der Bestätigung im Bundesbedarfsplan kaum mehr zu kippen sein würde.
Gemeindeverwaltung: "Haben für mehr Sicherheit gesorgt"
Nach Stimme-Informationen werden Transnet und der beauftragte Generalunternehmer Fluence Energy noch im Frühjahr mit ersten konkreten Bauarbeiten für das 200-Millionen-Euro-Pilotprojekt beim Kupferzeller Umspannwerk beginnen. Seit Herbst laufen auf dem Areal bereits die Vorbereitungen. Mit der Inbetriebnahme rechnet man für das Jahr 2025.
Die Gemeindeverwaltung habe mittlerweile ihren Frieden mit der Anlage gemacht, sagt Bürgermeister Christoph Spieles. Denn im örtlichen Vermittlungsausschuss "Forum Energiedialog" habe man durch Kooperation aller Beteiligten "enorm viel für die Sicherheit und den Brandschutz erreicht" - etwa die Tatsache, dass Eisenphosphat als Akku-Technik zur Anwendung kommt. Der Planfeststellungsbeschluss liege ihm noch nicht vor, so Spieles. Er gehe aber davon aus, dass dort auch das geforderte zusätzliche Löschfahrzeug für die Feuerwehr festgeschrieben sei.