Projekt Wasserstoff-Insel in Öhringen: Gas-Wasserstoff sucht Nutzer
Die EnBW stellt in Öhringen ihr Projekt Wasserstoff-Insel vor. Dabei wird untersucht, wie durch Strom aus erneuerbaren Energien im Elektrolyseur ein Mischgas aus Erdgas mit Wasserstoff erzeugt und dann ins Erdgasnetz eingespeist werden kann.

Zwei der drei weißen Container stehen bereits auf dem Gelände der EnBW an der Hindenburgstraße. Daneben ein großer Schaltschrank mit vielen Rädern, Leitungen, Anzeigen. Aus der frisch geschobenen Erdfläche sprießen verschiedene Anschlüsse. Das Projekt WasserstoffInsel wächst. Ein dritter Container kommt demnächst.
Vor allem aber werden Gespräche mit Anwohnern geführt. Denn Ziel ist, bald schon mit vielen Menschen, die im benachbarten Straßenzug wohnen, Verträge zu schließen, dass diese sich an dem Pilotprojekt beteiligen.
Betriebsstelle wird versorgt
Heike Grüner ist Projektleiterin der Wasserstoff-Insel. Sie hat Umweltschutz studiert und zum Thema Brennstoffzelle promoviert. Seit 2009 ist sie bei der EnBW. Schon im Juni soll das Gas-Wasserstoff-Gemisch in die Betriebststelle der EnBW eingespeist werden. Das erste Informationsgespräch mit den Anwohnern hat längst stattgefunden. Doch durch Corona hat sich das weitere Vorankommen verzögert. Doch genau die Beteiligung der umliegenden Grundstückseigentümer ist wichtig. Denn zentraler Forschungsbestandteil ist zu sehen, wie die normalerweise verbauten Heizungsendgeräte auf das Gas-Wasserstoffgemisch reagieren. Das erklärten Heike Grüner und EnBW-Vorstand Martin Konermann auf dem Areal.

Was unterscheidet die Wasserstoff-Insel der EnBW in Öhringen von dem Horizon-Projekt der DLR in Lampoldshausen? In Lampoldshausen wird Wasserstoff erzeugt. In Öhringen wird untersucht, wie durch Strom aus erneuerbaren Energien im Elektrolyseur das Mischgas aus Erdgas mit Wasserstoff erzeugt und dann ins Erdgasnetz eingespeist wird. Im ersten Schritt wird die Betriebsstelle damit versorgt. Im zweiten Schritt wird das Gemisch rund 30 Grundstückseigentümern zugänglich gemacht.
Bis zu 30 Prozent Wasserstoff soll das Gemisch enthalten. Die Klimaeffizienz betont EnBW-Vorstand Kronermann. Er sagt, dass die Umstellung aller Heizungen beispielsweise auf Wärmepumpen nicht funktioniere. Vor allem für die Versorgung von nur teilweise oder gar nicht sanierten Gebäuden wäre die Versorgung über das Gasnetz mit der Wasserstoffmischung (und möglicherweise irgendwann einmal mit reinem Wasserstoff) klimaeffizient möglich.
Endgeräte können das
Kronermann: "Die Heizungshersteller sagen, das geht. Wir wollen nun sehen, wie gut die Endgeräte das vertragen und was dazu an Anpassungen nötig ist." Die Projektlaufzeit hat einen Horizont von rund 30 Jahren. Viele Zulieferer, aber auch die Politik und Stellen wie das Eichamt müssen mit ins Boot geholt werden. "Und irgendwann bauen wir dann auch eine Wasserstoff-Tankstelle", verspricht Kronermann.