Stimme+
Stuttgart/Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Initiative für Wasserstoff im Land startet

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Terranets BW legt erste Pläne für ein mögliches Versorgungsnetz in Baden-Württemberg vor. Dabei sollen Gasleitungen eine entscheidende Rolle spielen. Die Macher erhoffen sich voin ihrer Initiative einiges.

Wasserstoff ist auch nur ein Gas. Kein Wunder also, dass sich in Baden-Württemberg der Gasleitungs-Betreiber Terranets BW des Themas angenommen hat. Seit Jahresbeginn läuft bereits eine sogenannte Marktabfrage: Unternehmen und Instutionen sind - wie in allen anderen Bundesländern auch - aufgerufen, ihren möglichen künftigen Bedarf an Wasserstoff als Energieträger anzugeben. Auf dieser Basis soll dann der Ausbau des Leitungsnetzes geplant werden.

In fünf Regionen aufgeteilt

Nun geht Terranets BW einen weiteren Schritt. Das Unternehmen startet eine Initiative "Wasserstoff für Baden-Württemberg". Sie soll als Plattform dienen, auf der sich Firmen und Behörden über die Wasserstoff-Aktivitäten der EnBW-Tochter informieren und untereinander vernetzen können. Basierend auf dem Plan für ein Wasserstoffnetz der deutschen Fernleitungsnetzbetreiber, das schon vor einigen Wochen vorgestellt wurde, wird Baden-Württemberg in fünf Regionen aufgeteilt und für diese jeweils der Weg hin zu einer Versorgung mit Wasserstoff aufgezeigt. Heilbronn findet sich dabei zusammen mit Stuttgart und Mannheim in Region 1.

Neue Rohre müssten verlegt werden

Den Kern der Planungen bilden aktuell genutzte Gasleitungen, die dann auf Wasserstoff umgestellt werden sollen. Für Baden-Württemberg sieht der Entwurf die Anbindung an eine Leitung vor, die von Köln aus durch das Rheintal bis Karlsruhe verläuft und dann südlich von Stuttgart nach Ulm und Ingolstadt weitergeführt wird. Zwischen Stuttgart und Ulm müssten dabei neue Rohre verlegt werden.

"Wir steuern zunächst auf eine Phase zu, in der parallel Gas und Wasserstoff genutzt werden", erläutert Terranets-Sprecherin Rebecca Penno. Die Initiative wolle mit ihrem frühen Start auch noch die letzten Tage nutzen, in denen die Marktabfrage läuft: Noch bis zum 16. April können Betriebe und Einrichtungen ihre Projekte für die Erzeugung sowie den Bedarf von Wasserstoff eintragen. "Nur so können alle Beteiligten sicherstellen, dass eine für den schnellen Markthochlauf erforderliche, bedarfsgerecht Infrastruktur rechtzeitig zur Verfügung steht."

Konkrete Ausbaupläne

Denn der Versorger hat auch selbst schon konkrete Ausbaupläne. Ab 2035 soll schließlich schrittweise eine bedarfsabhängige Wasserstoffversorgung ermöglicht werden. Dazu müssen zum einen eine Anbindung der Gasleitung ab Lampertheim nach Hessen hinein geschaffen werden und zum anderen der Raum Ulm angeschlossen werden. Insgesamt verfügt das Unternehmen über ein 2700 Kilometer langes Gashochdruckleitungsnetz. Unter anderem führt eine Leitung von Stuttgart kommend durch das Neckartal an Heilbronn vorbei und dann in Richtung Schwäbisch Hall. Eine weitere schlägt im Süden des Landkreises eine Verbindung zwischen der Neckartal- und der Rheintal-Leitung. "Wir werden auch künftig eine sichere Versorgung mit Erdgas, mittel- bis langfristig mit Biomethan oder synthetischem Methan, gewährleisten. Und gleichzeitig ab 2035 eine bedarfsabhängige Wasserstoffversorgung ermöglichen", heißt es auf der Webseite, die zu Monatsbeginn freigeschaltet wurde.

Mehrere Ziele

Mit dem Internetauftritt und der Initiative will Terranets BW mehrere Dinge erreichen, erläutert Rebecca Penno: eine Plattform anbieten und die Marktabfrage in der Schlussphase noch einmal ankurbeln, aber vor allem auch Öffentlichkeit auf die Pläne aufmerksam machen und ein Gefühl vermitteln, was möglich ist. Insgesamt gehe es darum, möglichst alle Akteure im Bereich erneuerbarer Gase und Wasserstoff zusammenzubringen und so Wasserstoff so früh wie möglich zu einer real verfügbaren Option für Baden-Württemberg zu machen. Der Leitungsbetreiber will dabei nicht alleine bleiben. "Wir sind offen für weitere Unterstützer und Mitstreiter."

  Nach oben