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Platz für Hochregallager in Öhringen gefunden

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Der Gemeinderat macht mit einem Aufstellungsbeschluss für ein Gewerbegebiet an der Landesstraße den Weg frei für die Ansiedlung. Gegen das Hochregallager an anderer Stelle hat sich in der Vergangenheit Widerstand formiert.

Zwischen Landesstraße und Autobahn liegt unterhalb bereits bestehender Gewerbebetriebe die Fläche, auf die das Hochregallager soll.
Foto: Archiv/Tscherwitschke
Zwischen Landesstraße und Autobahn liegt unterhalb bereits bestehender Gewerbebetriebe die Fläche, auf die das Hochregallager soll. Foto: Archiv/Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke

Den heutigen Donnerstag hat Oberbürgermeister Thilo Michler nach eigenen Angaben bereits geblockt für Gespräche mit Schäfer & Peters. Dann geht es darum, die weiteren Schritte in die Wege zu leiten.

Denn der Gemeinderat hat am Dienstagabend mit dem Aufstellungsbeschluss für ein Gewerbegebiet Wammesfeld (statt wie geplant Krötenäcker) den Weg für den Bau des geplanten Hochregallagers freigemacht. Das Hochregallager sollte nach Wunsch des Unternehmens längst schon in Nähe zum Stammsitz gebaut werden. Die Bürgerinitiative Prima Klima West hatte das mit Hinweis auf die Folgen für die Frischluftzufuhr der Stadt im Juli 2019 verhindert. Somit musste neues Gelände gesucht werden.

Areal unterhalb bestehender Bebauung

Zehn Hektar, erklärt Bauamtsleiter Kai Langenecker, sind Wunsch des Unternehmens. Mit dem nun gefundenen Areal unterhalb von Dachser Richtung Bitzfeld können acht oder neun Hektar zur Verfügung gestellt werden. Das betrachtete Gebiet, in der Vorlage noch Krötenäcker genannt, ist allerdings deutlich größer. Es werden auch Flächen in das Umlegungsverfahren kommen, die Acker bleiben.

Der Konflikt Landwirtschaft - Flächenverbrauch hat dafür gesorgt, dass das Thema vor etwa einem Dreivierteljahr schon einmal andiskutiert, dann aber von der Tagesordnung genommen wurde. Nun hat es einige Gespräche mit betroffenen Landwirten und auch im Ortschaftsrat Verrenberg gegeben. Von einigen Landwirten und Flächeneigentümern weiß die Stadt nun genau, dass sie verkaufen - oder eben auf gar keinen Fall auf Fläche verzichten. Und sie weiß, wer Ersatzflächen braucht. Denn die Böden sind speziell im Bereich hin zur Landesstraße nach Aussage der Landwirte sehr gut. Die Böden Richtung Autobahn dagegen weniger.

Neue Idee aus Ortschaftsrat

So lautet denn auch der Vorschlag aus dem Ortschaftsrat, das geplante Bauvorhaben mehr Richtung Norden, also Richtung Autobahn zu verschieben, berichtet Stefan Buchholz (CDU) aus der Sitzung und stellt einen entsprechenden Antrag, die Alternative mit aufzunehmen und erst in der nächsten Sitzung den entsprechenden Beschluss zu fassen.

Da es weiter Richtung Norden zu nah Richtung Autobahn geht und zudem die Autobahn GmbH dort ein Regenüberlaufbecken bauen will, werde das schwierig, glaubt OB Michler. Allein wegen der Dauer.

Auch ein städtisches Regenklärbecken, das Wasser vom oberhalb gelegenen Gebiet Schönblick aufnimmt, würde davon tangiert. Eine Verlegung würde hohe Kosten verursachen.

Die Meinungen der Gemeinderäte

Otto Weidmann (FWV) unterstützt den Vorschlag der Verwaltung. "Es ist unabdingbar. Die Entwicklung ortsansässiger Firmen ist wichtig. Wir brauchen die Arbeitsplätze und die Gewerbesteuer." Ein Drittel der Gewerbesteuer werde von dem Unternehmen bezahlt, das sich zudem sehr für die Vereine engagiere.


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"Wir tun uns mit dem Ganzen schwer", erklärt dagegen Grünen-Stadtrat Dieter Volkert. "Hier müssen wir viele Kröten schlucken." Er denkt, dass das Thema noch nicht so spruchreif ist, wie die Räte es gerne hätten. Die Themen Gewässer und Verschattung der umliegenden Ackerflächen müssten bedacht und abgewogen werden. Es spreche vieles dafür, das Bauprojekt weiter Richtung Autobahn zu verschieben.

Patrick Wegener (SPD) machte keinen Hehl daraus, dass auch seine Fraktion lange über das Thema diskutiert habe. "Wir wollen eine Lösung finden", erklärt er. "Es ist ein Unternehmen, das auch Verantwortung für das Umfeld übernimmt." Auch er plädiert dafür, den Vorschlag aus dem Ortschaftsrat zu prüfen. Ähnlich sieht es die AfD. Anton Baron erklärt, die Diskussion zeige, wie emotional das Thema sei. Da bringe auch die Verschiebung um einen Monat nichts. Auch später sei man angesichts der Gebietsgröße noch flexibel genug.

Auch die CDU habe kontrovers diskutiert, sagt Roland Weissert. Er ist froh, die neunmonatige Schleife noch gedreht zu haben, da man nun neue Erkenntnisse habe. Die Abgrenzung des Gebiets sei mit dem Aufstellungsbeschluss ja noch nicht in Stein gemeißelt, ist auch er dafür, in der Januar-Sitzung den Aufstellungsbeschluss zu fassen.

Wichtigkeit der Ansiedlung

Man könne schon jetzt das Gebiet um zwei weitere Flächen vergrößern, und dann beide Möglichkeiten weiter verfolgen und prüfen, erklärt OB Michler. Wie wichtig ihm die Ausweisung des Gebiets für Schäfer & Peters sei, hatte Katharina Heinrich (Schwöllbronn) zu Beginn der Sitzung wissen wollen, gemessen auf einer Skala von null bis zehn. "Als OB klar die zehn, als Person die eins", lautete die Antwort von Michler. Gegen den Aufstellungsbeschluss gab es sechs Gegenstimmen vor allem von Grüne/UNS, aber auch vier Enthaltungen unter anderem von Stefan Buchholz. Gegen die Baulandumlegung votierten fünf Räte, es gab drei Enthaltungen.

 

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