Stimme+
Öhringen
Lesezeichen setzen Merken

Öhringer hält Kontakt nach Kiew: Wissen um die Angst der Menschen

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Marcel Plückthun (22) schreibt über Whatsapp mit einem jungen Mann in der Ukraine. Die beiden haben zusammen ihr Freiwilliges Soziales Jahr beim Evangelischen Jugendwerk absolviert. Von der Angst und dem nicht so viel tun können.

Ukrainische Soldaten helfen einer fliehenden Familie bei der Überquerung des Flusses Irpin in den Außenbezirken von Kiew.
Ukrainische Soldaten helfen einer fliehenden Familie bei der Überquerung des Flusses Irpin in den Außenbezirken von Kiew.  Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa

Ein Jahr lang hat Marcel Plückthun (22) aus Adolzfurt zusammen mit dem etwa gleichalten Alex aus der Ukraine sein Freiwilliges Soziales Jahr beim Evangelischen Jugendwerk in Öhringen absolviert. Marcel arbeitet nun als Bankkaufmann bei der Sparkasse. Alex hingegen ist zurück in seine Heimat Kiew, arbeitet dort in einem technischen Beruf und macht so oft es geht Musik. Die beiden jungen Männer versuchen, trotz des Krieges den Kontakt zu halten. Was der Hohenloher dabei erfahren hat, das will HZ-Redakteurin Yvonne Tscherwitschke wissen.

 

Marcel Plückthun
Marcel Plückthun  Foto: privat

Herr Plückthun, wie funktioniert die Kommunikation mit Ihrem ukrainischen Freund aktuell ganz konkret?

Marcel Plückthun: Wir halten den Kontakt per Whatsapp. Das geht mit der Ukraine noch. Alex lebt direkt in Kiew. Das bisher letzte Mal haben wir am 26. Februar geschrieben.

 

Was hat er Ihnen da berichtet?

Plückthun: Alex hat geschrieben, dass er sich große Sorgen macht, dass er krass Angst hat. Er könne kaum schlafen, gerade mal zwei, drei Stunden am Tag. Und er habe Angst, dass seine Fenster den Explosionen nicht standhalten. Wie gesagt: er hat ganz krasse Angst. Er hat auch geschrieben, dass ihm klar gewesen sei, dass es nach den vergangenen acht Jahren nun so kommen musste. Er hofft auf die Unterstützung aus dem Westen. Wie genau er sich die vorstellt, das wissen wir aber nicht. Es ist auch schwierig, das so zu fragen. Die haben sicher gerade andere Sorgen.

 

Wie beschreibt er die Situation? Welche konkrete Hilfe erwartet er sich?

Plückthun: Er sagt, dass wir die russische Propaganda nicht unterschätzen sollen, die habe große Kraft. Für ihn selbst können wir nur ganz wenig tun, er kann ja nicht raus. Das ist echt schwierig.

 


Mehr zum Thema

Im Raiffeisen-Markt in Bad Rappenau ist Mehl bei den Kunden sehr begehrt. Doch immerhin − anders als zu Beginn der Corona-Pandemie − ist aktuell noch genügend Ware da.
Fotos: Adrian Hoffmann/privat
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Es geht wieder los mit dem Hamstern


 

Wem können Sie über das Evangelische Jugendwerk helfen?

Plückthun: Wir haben hier Menschen, die aus der Ukraine kommen, die Sprache sprechen und noch ganz direkte Kontakte in das Land haben. Zum Beispiel Vlad, der immer wieder hier Musik macht. So halten wir gerade Kontakt zu einer Frau mit einem autistischen Kind und versuchen, dass sie hier in Sicherheit sein kann. Aktuell sind wir jetzt dabei, einen Arbeitskreis zu gründen, um die Unterbringung der Flüchtenden zu organisieren.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben