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Neuer Pumptrack in Künzelsau-Gaisbach ist "beneidenswert"

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In Gaisbach wird der Würth-Bike-Park eingeweiht. Die Sportanlage soll mit anderen Angeboten erweitert werden. Schon jetzt sorgt sie für freudige Kommentare.

Von Thumilan Selvakumaran
Profis, aber auch Freizeitsportler demonstrieren bei der Eröffnung, was man mit zwei Rädern auf einem Pumptrack machen kann.
Profis, aber auch Freizeitsportler demonstrieren bei der Eröffnung, was man mit zwei Rädern auf einem Pumptrack machen kann.  Foto: Thumilan Selvakumaran

Erst fährt er mit Karacho durch die Steilkurve, dann hebt sein Mountainbike in der Welle ab: Andrej Schneider ist das noch nicht genug. Er steigt fester in die Pedale und lässt sein Rad am nächsten Hügel noch höher schanzen – zu hoch. Schneider verliert das Gleichgewicht und kann sein Gefährt nicht mehr kontrollieren. Der Aufprall ist unsanft. Doch der Helmschirm schützt den 30-Jährigen vor einer Beule an der Stirn. Er atmet an der Seite etwas durch und wagt sich kurz darauf erneut auf den Pumptrack – mit kaum weniger Freude.


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„Das ist etwas Großartiges, gerade für so einen kleinen Ort“, sagt der leidenschaftliche Mountainbiker aus Rothenburg ob der Tauber, der von der Eröffnung in Gaisbach erfahren hat und extra angereist ist. „Große Strecken gibt es sonst nur in Stuttgart, München und in der Region nur noch in Abtsgmünd.“ Nach mehreren Runden ist er glücklich. „Das ist mega.“

Anlage auf 4500 Quadratmetern

Mit ihm freuen sich am Freitagnachmittag rund 100 Sportler im Alter von circa fünf bis 40 Jahren und viele weitere Besucher, die zur Eröffnung des neuen Pumptracks auf dem Sportgelände Ballenwasen gekommen sind. Entstanden ist eine parkähnliche Anlage auf 4500 Quadratmetern. Die Strecke selbst bietet eine asphaltierte Fläche von circa 920 Quadratmetern.

Binnen zwei Wochen wurde die Anlage von der Firma Pumptrack.de gebaut. Sandro Onorati, Vorstand des SSV Gaisbach, lobt die Arbeit und erinnert daran, dass die Idee dazu vor einem Jahr entstand. „In den ersten Gesprächen im Verein mussten wir erstmal erklären, was ein Pumptrack ist.“ Als das klar war, sei es „sehr schnell“ gegangen.

Würth und Organisationen ins Boot geholt

Auch der Künzelsauer Rat stand bald hinter dem Projekt. „Man will ja aber nicht einen ganz kleinen Pumptrack bauen“, berichtet Bürgermeister Stefan Neumann: Deshalb sei die Kommune auf Würth zugegangen – und bekam „eine großzügige Unterstützung“.

Eröffnungsakt mit (v.l.) SSV-Vorstand Sandro Onorati, Sylvia Weber, Norbert Heckmann, Bürgermeister Stefan Neumann.
Eröffnungsakt mit (v.l.) SSV-Vorstand Sandro Onorati, Sylvia Weber, Norbert Heckmann, Bürgermeister Stefan Neumann.  Foto: Thumilan Selvakumaran

Insgesamt wurden nun 200.000 Euro in das Projekt investiert, das letztlich in Kooperation von Würth, SSV, Stadt und auch dem Württembergischen Landessportbund realisiert wurde. Der Name lautet nun: Würth-Bike-Park. „Das Ergebnis ist grandios“, freut sich Neumann. Der Pumptrack sei einmalig im Hohenlohekreis. Genutzt werden darf er nun von allen Bürgern, also auch ohne Vereinszugehörigkeit.

Sylvia Weber von Würth zitiert den einstigen US-Präsidenten J. F. Kennedy: „Nichts ist vergnüglicher als die Freude, Rad zu fahren.“ Sie ist mit Norbert Heckmann, dem Sprecher der Würth-Geschäftsleitung, zur Eröffnungsfeier gekommen und berichtet, dass es eine „Selbstverständlichkeit“ sei, ein solches Projekt in dieser Nähe zum Konzern zu unterstützen. Reinhold Würth und seine Familie hätten gleich zugestimmt.

Kinderstrecke im inneren Bereich

Downhill-World-Cup-Fahrer Julian Steiner, der die Herstellerfirma vertritt, erklärt, dass die Strecke nicht nur für Radfahrer geeignet ist, sondern für alles, was Rollen hat, also auch Skateboards und Roller. „Es gibt eine kleine Kinderstrecke und einen großen Track drumherum.“ Und: Er beneide die Gaisbacher um diese Anlage.

Downhill-World-Cup-Fahrer Julian Steiner vertritt die Herstellerfirma und probiert den neuen Park ebenfalls aus.
Downhill-World-Cup-Fahrer Julian Steiner vertritt die Herstellerfirma und probiert den neuen Park ebenfalls aus.  Foto: Thumilan Selvakumaran

Bevor die schon lange vor der Eröffnung ungeduldig wartenden Fahrer auf die Strecke dürfen, demonstriert Steiner dem Publikum, wie er ohne Treten, aber durch den gezielten Körpereinsatz an den Wellen die Strecke im hohen Tempo meistert.

Kurz darauf folgen die Freizeitsportler, darunter etwa Julian Klein aus Gaisbach. „Die Strecke ist ziemlich gut“, sagt der 14-Jährige, der normalerweise Trails im Wald fährt. „Heute bei der Eröffnung ist aber leider zu viel los, um die Anlage richtig zu nutzen.“ Andrej Schneider, der nach seinem Sturz wieder Gas gibt, freut sich über den Belag. „Asphaltierte Flächen kann man das ganze Jahr nutzen. Das ist besser als die Anlagen, die nur Erde haben.“

Was noch fehlt seien Sitzmöglichkeiten und Tische, um ein Picknick vor Ort zu ermöglichen. „Auf dieser Anlage kann man Stunden verbringen und bekommt irgendwann Hunger.“ Geplant ist ohnehin, so Bürgermeister Neumann, „die Nebenflächen anzulegen und zu gestalten“. Ganz in der Nähe sollen zudem ein Mountainbike-Trail und ein Fitnesspark entstehen. So entwickle sich der Ballenwasen immer mehr zu einem der „größten und vielfältigsten Sportanlagen“ in der Region, so Neumann.

 

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