Neuensteiner Verpackungsdruckerei wird stillgelegt
Für die insolvente Firma Karl Knauer GmbH, ehemals Hepack, gibt es keine Rettung. Rund 100 Arbeitsplätze gehen in Neuenstein verloren.

Die Hoffnung auf ein Happy End war vergebens: Zum Monatsende wird die Neuensteiner Verpackungsdruckerei Karl Knauer, ehemals Hepack, geschlossen. Das bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Mucha auf HZ-Anfrage. Rund 100 Mitarbeiter verlieren damit ihren Arbeitsplatz. Die letzten Aufträge werden derzeit noch abgearbeitet.
Ende des Monats werden die letzten Maschinen abgeschaltet
"Wir hatten einen sehr intensiven Verkaufsprozess, aber am Ende haben alle Interessenten abgesagt", sagt Mucha. "Sie haben sich den Betrieb genau angeschaut. Weil das Unternehmen ein reiner Produktionsstandort ohne Verwaltung ist, hätte es für einen Übernehmer genau passen müssen." Noch vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens, die laut Mucha zum 1. Juni erfolgen soll, wird der Geschäftsbetrieb deswegen stillgelegt. "Die Aufträge werden kurzfristig vergeben", erklärt der Rechtsanwalt.
Immobilie und die meisten Maschinen sind nicht Teil der Insolvenzmasse
Die Kunden hätten angesichts der unklaren Situation bereits begonnen, Aufträge abzuziehen. "Ab Juni wären deswegen wieder hohe Verluste angefallen", ist Mucha überzeugt. Erschwerend kommt hinzu, dass der betroffenen Karl Knauer GmbH weder die Immobilie noch die meisten Maschinen gehören, auf denen die Mitarbeiter ihre Waren produziert haben. Das lässt einem Insolvenzverwalter relativ gering Spielräume.
Aus Belegschaftskreisen werden schwere Vorwürfe gegen die Knauer KG aus Biberach erhoben, die den Standort vor zwei Jahren übernommen hatte, im März aber einräumen musste, dass sie mit ihren Sanierungsbemühungen gescheitert war. Mucha nimmt die zeitweilige Muttergesellschaft aber in Schutz. "Die haben erhebliche Summen in den Standort gesteckt", sagt er.
Zweistelligen Millionenbetrag investiert
Die damalige Hepack habe bei der Übernahme in einer tiefen Krise gesteckt, betont er. Möglicherweise tiefer, als es zunächst den Anschein gehabt habe. Hepack hatte 2014 die Produktion um 5000 Quadratmeter erweitert und dafür einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Die letzten öffentlichen Bilanzen werfen jedenfalls ein dramatisch schlechtes Licht auf die Lage der Verpackungsdruckerei.
Rund Mitarbeiter verlieren durch die Insolvenz ihre Stellen
Die 100 Beschäftigten sind jetzt die Leidtragenden der Misere. Mucha erwartet allerdings, dass die meisten der "gut qualifizierten" Mitarbeiter angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt schon bald anderswo unterkommen werden. "Ärgerlich ist es vor allem für diejenigen, die in der kurzen Knauer-Ära dort begonnen hätten. Eigenen Angaben zufolge hatte Knauer nach der Übernahme ein Viertel der Belegschaft ausgetauscht.
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